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Nachrichten/2014-09-23

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Version vom 3. Dezember 2014, 15:41 Uhr von Raimund Liebert (Diskussion | Beiträge)
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Tage der Zukunft in Ossiach Hauptautor: Hubertl. Veröffentlicht 2014-09-23.
Roundup. Bildnachweis: Hubertl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Das Mysterium Regionalität, Autorensuche und regionale Initiativen führte mich für WMAT Ende Juni zu einer Veranstaltung, dessen Ziel es war, die Vernetzung von kleineren, oftmals auch nur bundesländerweiten Projektgruppen zu fördern und um sie gegenseitig bekannt zu machen. Ich wurde als Vertreter von Wikipedia eingeladen, die ich nur deswegen annahm, weil ich auch Regiowiki im Gepäck hatte. Nach unserer, Karl und meiner gemeinsamen Teilnahme an der internationalen Konferenz: Sustainable Development, Innovation and Youth war ich nun gespannt, was mich in der dreitägigen, ausdrücklich auf regionale Themen konzentrierte Konferenz TAGE der ZUKUNFT 2014 - Denken ? Reflektieren ? Lernen ? Handeln für zukunftsfähiges Wirtschaften erwartet, speziell im Hinblick auf österreichische Initiativen. Auch hier ein für Wikipedianer überraschendes Bild: Bei den Initiativen selbst ein Anteil von 70 % Frauen, einen höheren Männeranteil schafften dann in Folge eher die zusätzlichen Besucher.
Wohin der Weg uns führt. Bildnachweis: Hubertl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Wie fast erwartet wurde die Einführung durch die angereiste Prominenz natürlich auch international mit den Keynotes unterfüttert, aus meiner Sicht fanden hier fast nur Wiederholungen von Schubladenkonzepten ohne spezielle Vorbereitung auf diese Konferenz statt. PPT war, ist und bleibt das Zauberwort. Manche kommen wie so oft nur zum Herunterlesen um sich danach einen höflichen Applaus abzuholen. Das Interesse der Zuschauer und auch derer, welche sich selbst für drei Tage auf die Konferenz eingelassen haben, war aber unerwartet groß, es dürften insgesamt sicher an die 220 Teilnehmer dagewesen sein. Allerdings lichtete sich das bis auf einen harten Kern von 100 Personen nach einem Tag, nämlich auf die, welche selbst als Vertreter von Initiativen ihr Anliegen vorbrachten und gleichzeitig auch das Publikum der jeweiligen anderen waren. Das Spektrum war sehr weit gestreut, Wirtschaft ist für Esoterik offenbar immer noch etwas, was man als Option handelt. Etwas - was die Esoterik betrifft - das mir in Kärnten immer wieder stark begegnet ist. Trotzdem, die Aufbruchstimmung in Kärnten ist spürbar, allerdings sehe ich auch in den meisten Initiativen ähnliches, was auch bei der Klagenfurter Veranstaltung festgestellt werden konnte: Initiativen sind abhängig von Förderungen, ohne Förderung enden diese meistens. Eine Erfahrung, welche wir auch mit einigen österreichischen Regionalwikis machten, die nur deswegen den kurzfristigen Weg in die Internetwelt geschaffen haben, weil es eben Förderungen gegeben hat, diese wiederum eine zeitweilige finanzielle Hilfe für die jeweiligen Regionen oder Gemeinden darstellten.

Mancher Workshop musste ausweichen. Bildnachweis: Hubertl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Das gesamte Programm war aber insgesamt sehr umfangreich, um die Menge an Vorträgen bewältigen zu können musste man auf gruppendynamische Elemente zurückgreifen. Mir wurden kraft der Wikipedia-Bedeutung dann doch deutlich mehr Vortragszeit zugebilligt als ursprünglich gedacht, das sogar mehrfach. Die Räumlichkeiten waren schon fast etwas zu groß, eng wurde es, als man auf Arbeitsgruppen ausweichen musste. Das war dann in Folge auch das einzige Manko. Es sind einige Initiativen hervorzuheben, aber man kann die Wikipedia-Idee im Grunde auf diese folgende Erfahrung zusammenfassen: Inspiriert waren alle, erkennbar, man wollte tun und unterwarf sich den vorgegebenen Regeln. Wenn es aber dann um eine tatsächliche Umsetzung geht, dann schließt man sich eher diesen Arbeitsgruppen an, welche wenig Einsatz fordern. So meldete sich an den von mir angebotenen Workshop trotz über einhundert Teilnehmern keine einzige Person an. Ich wollte ein kleines Redaktionsteam einberufen, welches in zwei Stunden einen Artikel über die Konferenz verfasst. Das war definitiv zu konkret, oops, Wikipedia, - - man setzte sich lieber zu fünft oder zu acht in einen Kreis, um halt nur unverbindlich über ein Thema zu diskutieren. Als dann jedoch das Ergebnis, nämlich ein Artikel über die Konferenz, von mir in kurzer Zeit mit Bildern gemacht wurde, und alle diesen dann real im Internet sehen konnten, dann stand den Diskussionen plötzlich ein reales greifbares Ergebnis gegenüber. Ich konnte danach gar nicht genug Visitenkarten zum Verteilen haben. Auch gab es einen Workshop, der sich Schule des Tuns benannte, allerdings wurde auch dort nur geredet und nicht getan.

Dieses Beispiel soll zeigen, dass die Kluft zwischen dem, was es bedeutet, einerseits Wikipedia oder Regiowiki auf freiwilliger Basiszu machen, andererseits aber Initiativen der unterschiedlichsten Art mit den unterschiedlichsten Zielen zu gründen und zu entwickeln, welche für zumindest einen Teil der Aktivisten das einzige Einkommen für eine gewisse Zeit ist. Ähnlich wie die Erfahrung, welche wir mit den NGOs in Klagenfurt gemacht haben. Dazwischen liegen Welten und Berge von gegenseitigem Unverständnis.

Insgesamt muss ich zu diesen zwei Konferenzen sagen, dass es wichtig war, dabeigewesen zu sein, dass aber für unsere Projektarbeit wahrscheinlich wenig Aktivität von diesen Seiten zu erwarten ist. Ich habe allen angeboten, dass sie sich mit ihren Initiative in Regiowiki (vorerst) präsentieren können, in Folge jedoch kamen dann nur zwei Anfragen bekommen, wobei sich auch diese verlaufen haben. Es ist eine andere Welt. Dieser Spalt zeigt sich auch in Wikipedia immer wieder, wenn dann doch jemand meint, einen Artikel zu verfassen und nicht versteht, warum gerade er nicht relevant wäre. Wie dem zu begegnen ist, das kann ich - genau so wie alle Wikipedianer, welche hinausgehen und Autoren suchen - nur sehr schwer beantworten.