Projekte/Wikimania 2014/Berichte: Unterschied zwischen den Versionen

(+ Berichte Plani)
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Auch abseits der Sozialen Medien war für mich wie schon letztes Jahr der erfüllendste Teil der Wikimania das persönliche Gespräch mit anderen Teilnehmern aus aller Welt. Neue Einsichten in bekannte Probleme aus der eigenen Sprachversion zu bekommen ist jedes Jahr aufs neue spannend. Von Singapur über Irland, Italien und die Vereinigten Staaten bis hin zu Wikipedianern aus meiner eigenen deutschsprachigen Umgebung reichte die geografische Verteilung meiner Gesprächspartner. Jedes einzelne dieser Gespräche war anregend und bereichernd, weshalb ich mich immer besonders auf die Pausen zwischen den Präsentationen und Workshops freute.
Auch abseits der Sozialen Medien war für mich wie schon letztes Jahr der erfüllendste Teil der Wikimania das persönliche Gespräch mit anderen Teilnehmern aus aller Welt. Neue Einsichten in bekannte Probleme aus der eigenen Sprachversion zu bekommen ist jedes Jahr aufs neue spannend. Von Singapur über Irland, Italien und die Vereinigten Staaten bis hin zu Wikipedianern aus meiner eigenen deutschsprachigen Umgebung reichte die geografische Verteilung meiner Gesprächspartner. Jedes einzelne dieser Gespräche war anregend und bereichernd, weshalb ich mich immer besonders auf die Pausen zwischen den Präsentationen und Workshops freute.
== ''Hubertl'' ==
=== Bericht von einer Einzelveranstaltung ===
[[File:Jimmy Wales DSC 6803.jpg|thumb|Der Erste bläst als Letzter das Licht aus.]]
Ich hätte gerne darüber berichtet, was die Teilnehmer meiner angemeldeten Präsentation erfahren haben, aber erst am Sonntag, dem 3. August, zwei Tage vor der Abreise nach London, waren offenbar die Veranstalter erst so weit mir mitzuteilen, dass die Vorstellung unseres Projekts: [https://wikimania2014.wikimedia.org/wiki/Submissions/Language_and_Dialect_Database_-_A_GLAM_Project_with_Austrian_Academy_of_Science Language and Dialect Database - A GLAM Project with Austrian Academy of Science] nicht ausreichend interessant ist. Welche Vorstellungen es dabei gibt, wie Menschen ihre Zeit zu organisieren gewöhnt sind, das lässt mich ärgerlich zurück.
Ich war als Panel-speaker bei der Pre-Conference zum Thema Education eingeladen, die insgesamt 45minütige Veranstaltung bestand darin, dass eine gewisse Floor Koudijs die Sache in die Hand nahm, die vier vorne sitzenden Redner sich vorstellen ließ, dann wurden alle ca. 30 Teilnehmer im Raum ebenso eingeladen, sich vorzustellen, dann gab es eine Erklärung einer Mitarbeiterin der Wike Education Foundation zum Thema Wikipedia welche ich dann damit rasch verkürzte, dass ich sie fragte, ob sie selbst je schon einen Artikel geschrieben hätte. Damit war aber im Wesentlichen auch die Veranstaltung vorbei, von Panel-Diskussion keine Spur. Dass ich mich im falschen Film wähnte, ist wohl vorstellbar.
Was mich aber freute war, dass das Haeferl mit ihrem Kochprojekt im August letzten Jahres fast zum cooolsten Projekt des gesamten vergangenen Jahres gekürt wurde, leider war ich nicht dabei, weiß auch nicht, wie die Auswahl tatsächlich zustande kam. Jedenfalls hatte es Claudia noch schnell eingereicht.
=== Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt ===
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wahrscheinlich keine Lust mehr haben werde, an derartigen WMF-Großveranstaltungen teilzunehmen. Zweifellos war das Spektrum der Vorträge sehr weit gestreut und durchaus anhörenswert. Aber wie es sich gerade in der allgemeinen Diskussion um das Verhältnis WMF vs. Community auf bestürzende Weise zeigt, hat diese Wikimania die Tendenz bestätigt, dass die Community - sprich die Summe der Autoren - als drittrangig von der Foundation, aber auch von den Chaptern gesehen wird. Das zeigte sich alleine in den genehmigten Vorträgen, welche - soweit ich es bislang analysiert habe - von deutlich mehr als 60% von bezahlten Leuten entweder aus der Foundation oder den Chaptern gehalten wurde. Eine genaue Analyse will ich noch machen. Wir Autoren sind halt Verfügungsmasse, die aktuelle Stimmung in den Communities spiegelt genau das wider. Mangels Erfahrung mit bereits vergangenen Wikimanias, kann ich aber nur von London sprechen.
Man spürt deutlich das Leitungsvakuum in der Foundation, welches die technischen Verantwortlichen an die Oberfläche spült (siehe Visual Editor, Mediawiki-Viewer etc), welche es sich dann auch anmaßen, damit auch gleich die politische Linie vorgeben zu können. Zwei Auftritte von Lila Tretikov waren annähernd nichtssagend - wenn auch bemüht -, die Auftritte von Herrn Wales muss man fast als Pflichtübung und fast schon als peinlich einstufen.
Dafür gab es am Eröffnungsabend Fangekreische für den extra für die gesamte Dauer des Treffens als Gockel verkleideten Konferenzdirektor (ja, genau das gab es, Fangekreische!), der trotz gänzlicher Unerfahrenheit was Wikipediaarbeit betrifft, es dann doch versuchte. Nämlich, den ca. 1000 Anwesenden im Saal Wikipedia zu erklären. Auch das schon fast ans Absurde grenzend. Eine Erfahrung, die ich im Laufe der Konferenz mehrfach machte, dass Leute ohne jegliche Wikipediaerfahrung Wikipedianern Wikipedia erklären.
Das Gerücht, dass wir Autorenschwund hätten, wurde von Lydia Pintscher mit einem Satz widerlegt, dass, seit man in Wikidata editieren darf (etwas mehr als ein Jahr), es 10.000 neue Autoren gibt, andere meinen, sie hätten 13.000 gehört. Immerhin, es war in einem Saal mit fast 300 Zuhörern, auch hier ansatzweise Fangekreische (sic!). Da damit ja alle Probleme von Wikipedia aus der Welt geschafft sind, bin ich aufgestanden und versuchte den Ausgang zu finden, was mir durch spontanes, konvulsives Kopfschütteln etwas schwer fiel.
Ansonsten alles sehr englisch, wenn es Kaffee gab (zeitlich streng limitiert!), dann gab es den auch nur ab 13 Uhr Punkt, wenn im Programm 13 Uhr stand. Das dann für ein paar Minuten, dann wurde die Kaffeeausgabestelle wieder geschlossen. Dann gab es Flüssigkeit, welches wohl durchsichtig, aber geschmacklich erschreckend war, wenn man österreichisches Wasser gewöhnt ist. Nichts sonst zwischendurch.
Insgesamt war die Organisation bis auf das Catering in Ordnung (ich will aber nicht die Komplexität unterschätzen!), der Tagungort war großzügig (keine leichte Aufgabe, wenn man mit 2000 Teilnehmern rechnen muss), das Wetter ok, die Queen leider unabkömmlich und der Hyde-Park, wie an jedem anderen Tag auch, geöffnet. Demokratie ist offenbar schon abgeschafft, denn es verirrte sich kein Speaker in den Corner, was möglicherweise auf die gefühlten 30 Videokameras zurückzuführen ist, welche wirklich alles und jeden erfassen. Auf der Oxford Street fahren die roten Doppelstockbusse immer noch im Schritttempo hintereinander, da hat sich seit 40 Jahren nichts verändert, das U-Bahn-System ist schwer durchschaubar und zu 90% nicht barrierefrei. Die Preise sind hoch, das Frühstück sehr gut und englisch, ein gemeinsames erstes Abendmahl der Österreicher bewies, dass es noch Fisch in den Weltmeeren gibt und dass es sogar in London Menschen gibt, welche diesen hervorragend zubereiten können, speziell wenn diese gar keine Londoner sind. Serviert wurde das von einer ausgesprochen herzigen deutschsprechenden Rumänin, welche von englischen Männern nichts hält.
Ganz positiv für mich waren aber - wie gewohnt und nicht anders erwartet - die Ösis. Bemerkenswert nett auch die Wikipedianer aus Armenien (es waren gleich vier davon da). Ich würde gerne einmal dorthin fahren!
Den größten Benefit aus dieser Veranstaltung zog ich aus Gesprächen mit Personen, welche ich sonst wohl kaum getroffen hätte, es waren Leute aus der Foundation - interessanterweise aus der ersten Reihe. Da hat man den Eindruck, dass man nicht mit Luft spricht. Ob das stimmt, werden die nächsten Wochen zeigen. Ansonsten hat man den Eindruck, dass Leute, welche sich aus der Community heraus dann in den Nahbereich der Foundation hin bewegen, nach spätestens einem Jahr vergessen haben, was sie a) versprochen haben zu tun (als Board-Mitglied) und b) höchst bemüht sind zu erklären, dass wir, die Community eigentlich die Welt ganz falsch sehen.


== ''Dein Name'' ==
== ''Dein Name'' ==
WLM
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