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Projekte/Wikimania 2014/Berichte

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Das Beweisfoto

Berichte von WMAT-Stipendiaten und -Mitarbeitern zur Wikimania 2014 in London.

Raimund Liebert (WMAT)

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt

Meine erste Wikimania. Ich war als Angestellter von Wikimedia Österreich dort. Besonders im Vorfeld habe ich öfters Vorbehalte gehört, dass die Programmgestaltung zu sehr auf die Wikimedia Foundation und die Chapter zugeschnitten sei und sich zu wenig mit dem „Alltagsgeschäft“ des Erstellens einer Online-Enzyklopädie durch Freiwillige befassen würde. Zumindest in einer Hinsicht kann ich das relativieren: Ich habe viel Interessantes erfahren, dass ich für meine Chapter-Arbeit nicht unmittelbar brauchen kann, dass mir aber den Blick auf die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte weiter geöffnet hat. Ich hatte zudem das Glück, (im Rahmen der Pre-Conference-Tage) selbst eine Veranstaltung abhalten zu können, mit deren Ergebnis ich sehr zufrieden bin. Dank der großen internationalen Auswahl an Gesprächspartnern und Gesprächsthemen konnte ich nach Lust und Laune entscheiden, ob ich gerade lieber über Wikipedia-Interna oder Wikimedia-Interna reden wollte. Hoch anzurechnen ist den Organisatoren, dass das große Chaos ausgeblieben ist und dass die Einzelveranstaltungen pünktlich angefangen haben. Atmosphärisch meinte ich des öfteren eine ungelöste Spannung zwischen Anspruch (wichtigstes Jahresevent jener, die zu den überhaupt Wichtigsten der Welt zählen) und Wirklichkeit (sympathische Studentenveranstaltung mit gelegentlicher Volkshochschulatmosphäre) zu spüren. Danke für viele interessante Stunden, Wikimania, aber da ist noch Luft nach oben.

Claudia Garád (WMAT)

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Märchenhaft: Das ODP

Ein wesentliches Ziel in diesem Jahr war, das Open Data Portal zu promoten, da auch meine Konferenzteilnahme aus dem netidee Grant finanziert wurde. Unsere Session wurde glücklicherweise last-minute noch angenommen, die Vorbereitung und Abstimmung mit meinen Co-Referenten Manuel und Stefan erfolgte daher leider unter Zeitdruck (was unserer Kreativität nicht geschadet hat => Vortragstitel: "The First Unicorn - an Open Data Fairy Tale made in Austria"), doch das Feedback der rund 30 Teilnehmer auf den Vortrag war überaus positiv, trotz zusätzlich unglücklicher Rahmenbedingungen (letzter Vortrag des Tages, Parallelslots zu ähnlichen Themen, unsere Session insgesamt zu heterogen von den Inhalten). In zahlreichen Gesprächen am Rande der Konferenz, Social Media Aktivitäten und durch Auslegen von Give-aways an unserem Stand im Community Village konnte ich über die Präsentation hinaus noch weiter Aufmerksamkeit für das Projekt schaffen.

Presentation of Manuel Schneider, Stefan Kasberger and Claudia Garad on the Open Data Portal Austria at Wikimania 2014

Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt

Im Vergleich zum letzten Jahr - als meine Teilnahme mir noch hauptsächlich dazu diente mich inhaltlich und organisatorisch zu orientieren - war mein Terminplan für London ungleich voller und vielfältiger gefüllt. Neben dem Vortrag zum Open Data Portal war ich noch aktiv an zwei weiteren Beiträgen beteiligt: Zum einen unterstützte ich inhaltlich und organisatorisch die zweite Auflage des Board Trainings im Rahmen der Pre-Conference. Die Trainings sind eine direkte Folge von Vernetzungs- und Brainstormingaktivitäten der letzten Wikimania, daher war es besonders schön zu sehen, wie weit sich diese Idee durch das Engagement unserer internationalen Projektgruppe im letzten Jahr entwickelt hat. Wie auch bei der ersten Auflage im März, waren alle Plätze ausgebucht und das Feedback der Teilnehmer erneut sehr zufriedenstellend. Zum anderen folgte ich der Einladung der Kollegen der Wikimedia Foundation als Panelistin unsere Erfahrungen im Bereich Grantmaking zu teilen. Das Panel war gut besucht und die Diskussionen und Beiträge seitens Panlisten udn Publikum interessant und zahlreich und unsere Erfahrungen als eines der kleineren FDC geförderten Chapter sehr gefragt. Als Zuhörer konnte ich leider nur eine Handvoll Sessions besuchen, die meiste Zeit verbrachte ich in größeren und kleineren Besprechungen und Meetings mit Vertretern der Foundation und anderer Chapter (z.B. WMDE und WMCH bzgl. gemeinsamer Jahresplanung 2015).

Plani

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Der großartige Tobias Lutzi bei seiner Präsentation zum Thema Which law applies to Wikipedia?

Gleich schon am ersten (Programm-)Tag der diesjährigen Wikimania in London fand für mich als angehender Jurist ein absolutes Highlight statt. Tobias Lutzi, ein junger deutscher Rechtswissenschaftler und Universitätsassistent an der Universität Köln, sprach zum Thema Which law applies to Wikipedia?, also übersetzt Welches Recht gilt für die Wikipedia?. Diese Frage ist insofern spannend, als dass es sich dabei um eine zentrale Frage des internationalen Kollisionsrechts handelt. Unter Kollisionsrecht versteht der Jurist all jene Regelungen, die dann greifen, wenn Sachverhalte von nationalen Gerichten entschieden werden müssen, aber internationalen Charakter haben (etwa wenn die Streitparteien unterschiedliche Wohnsitze haben). Dem entsprechend beantwortete Lutzi bereits Eingangs die von ihm aufgeworfene Frage mit der reichlich unbefriedigenden aber juristisch korrekten Antwort: "All of them.", also Alle, die es gibt.

Tatsächlich ist es jedoch so, dass insbesondere zwei Rechtskreise für die Arbeit in der Wikipedia von Bedeutung sein dürften. Zum einen kommen die Regelungen des US-Bundesstaats Kalifornien, in dem sich der Hauptsitz der Wikimedia Foundation und damit des Seitenbetreibers von Wikipedia, befindet jedenfalls zur Anwendung. Das ist zum einen gut und zum anderen Schlecht. Gut daran ist, dass in den Vereinigten Staaten die freie Meinungsäußerung sehr weitreichend ausformuliert ist und daher unter diesem Titel kaum erfolgreiche Klagen nach amerikanischem Recht zu erwarten sind. Weit negativer sieht es im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums und das Urheberrecht aus, wo der amerikanische Gesetzgeber unter anderem unter Druck der Unterhaltungsindustrie recht restriktive Regelungen geschaffen hat.

Ergänzend dazu sind für den einzelnen Wikipedia-Autoren aber auch die Rechtsvorschriften seines eigenen Herkunftslandes zu beachten, die zum Teil erheblich schärfer ausgestaltet sein können, wie jene in den USA. In Österreich kommen hierbei insbesondere die Einschränkungen der Meinungsfreiheit im Bezug auf Persönlichkeitsrechte, Beleidigungen, üble Nachrede etc. zur Anwendung. Eine gemeinsame Betrachtung beider Rechtskreise beantwortet für den gemeinen österreichischen Wikipedianer schließlich wohl zumindest zufriedenstellend wenn auch nicht gänzlich korrekt die Frage Welches Recht gilt für die Wikipedia?.

Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt

Die Wikipedia der digitalen Vernetzung - so könnte man für mich die heurige Wikimania 2014 in London überschreiben. Mehr als 20.000 Tweets wurden im populären Kurznachrichtendienst Twitter über und während der Wikimania geschrieben. (siehe Quelle) Der weitaus größte Teil davon stammte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Organisatoren und den Vortragenden. Während jeder einzelnen Präsentation waren die Leute am twittern. So auch ich. Im Rahmen der diesjährigen Konferenz schrieb ich gut 200 Tweets aus allen Veranstaltungen, die ich besuchen durfte, vernetzte mich so mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und kommunizierte auch weit über den Kreis der aktiv Teilnehmenden hinaus.

Auch abseits der Sozialen Medien war für mich wie schon letztes Jahr der erfüllendste Teil der Wikimania das persönliche Gespräch mit anderen Teilnehmern aus aller Welt. Neue Einsichten in bekannte Probleme aus der eigenen Sprachversion zu bekommen ist jedes Jahr aufs neue spannend. Von Singapur über Irland, Italien und die Vereinigten Staaten bis hin zu Wikipedianern aus meiner eigenen deutschsprachigen Umgebung reichte die geografische Verteilung meiner Gesprächspartner. Jedes einzelne dieser Gespräche war anregend und bereichernd, weshalb ich mich immer besonders auf die Pausen zwischen den Präsentationen und Workshops freute.

Hubertl

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Der Erste bläst als Letzter das Licht aus.

Ich hätte gerne darüber berichtet, was die Teilnehmer meiner angemeldeten Präsentation erfahren haben, aber erst am Sonntag, dem 3. August, zwei Tage vor der Abreise nach London, waren offenbar die Veranstalter erst so weit mir mitzuteilen, dass die Vorstellung unseres Projekts: Language and Dialect Database - A GLAM Project with Austrian Academy of Science nicht ausreichend interessant ist. Welche Vorstellungen es dabei gibt, wie Menschen ihre Zeit zu organisieren gewöhnt sind, das lässt mich ärgerlich zurück.

Ich war als Panel-speaker bei der Pre-Conference zum Thema Education eingeladen, die insgesamt 45minütige Veranstaltung bestand darin, dass eine gewisse Floor Koudijs die Sache in die Hand nahm, die vier vorne sitzenden Redner sich vorstellen ließ, dann wurden alle ca. 30 Teilnehmer im Raum ebenso eingeladen, sich vorzustellen, dann gab es eine Erklärung einer Mitarbeiterin der Wike Education Foundation zum Thema Wikipedia welche ich dann damit rasch verkürzte, dass ich sie fragte, ob sie selbst je schon einen Artikel geschrieben hätte. Damit war aber im Wesentlichen auch die Veranstaltung vorbei, von Panel-Diskussion keine Spur. Dass ich mich im falschen Film wähnte, ist wohl vorstellbar.

Was mich aber freute war, dass das Haeferl mit ihrem Kochprojekt im August letzten Jahres fast zum cooolsten Projekt des gesamten vergangenen Jahres gekürt wurde, leider war ich nicht dabei, weiß auch nicht, wie die Auswahl tatsächlich zustande kam. Jedenfalls hatte es Claudia noch schnell eingereicht.

Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wahrscheinlich keine Lust mehr haben werde, an derartigen WMF-Großveranstaltungen teilzunehmen. Zweifellos war das Spektrum der Vorträge sehr weit gestreut und durchaus anhörenswert. Aber wie es sich gerade in der allgemeinen Diskussion um das Verhältnis WMF vs. Community auf bestürzende Weise zeigt, hat diese Wikimania die Tendenz bestätigt, dass die Community - sprich die Summe der Autoren - als drittrangig von der Foundation, aber auch von den Chaptern gesehen wird. Das zeigte sich alleine in den genehmigten Vorträgen, welche - soweit ich es bislang analysiert habe - von deutlich mehr als 60% von bezahlten Leuten entweder aus der Foundation oder den Chaptern gehalten wurde. Eine genaue Analyse will ich noch machen. Wir Autoren sind halt Verfügungsmasse, die aktuelle Stimmung in den Communities spiegelt genau das wider. Mangels Erfahrung mit bereits vergangenen Wikimanias, kann ich aber nur von London sprechen.

Man spürt deutlich das Leitungsvakuum in der Foundation, welches die technischen Verantwortlichen an die Oberfläche spült (siehe Visual Editor, Mediawiki-Viewer etc), welche es sich dann auch anmaßen, damit auch gleich die politische Linie vorgeben zu können. Zwei Auftritte von Lila Tretikov waren annähernd nichtssagend - wenn auch bemüht -, die Auftritte von Herrn Wales muss man fast als Pflichtübung und fast schon als peinlich einstufen.

Dafür gab es am Eröffnungsabend Fangekreische für den extra für die gesamte Dauer des Treffens als Gockel verkleideten Konferenzdirektor (ja, genau das gab es, Fangekreische!), der trotz gänzlicher Unerfahrenheit was Wikipediaarbeit betrifft, es dann doch versuchte. Nämlich, den ca. 1000 Anwesenden im Saal Wikipedia zu erklären. Auch das schon fast ans Absurde grenzend. Eine Erfahrung, die ich im Laufe der Konferenz mehrfach machte, dass Leute ohne jegliche Wikipediaerfahrung Wikipedianern Wikipedia erklären.

Das Gerücht, dass wir Autorenschwund hätten, wurde von Lydia Pintscher mit einem Satz widerlegt, dass, seit man in Wikidata editieren darf (etwas mehr als ein Jahr), es 10.000 neue Autoren gibt, andere meinen, sie hätten 13.000 gehört. Immerhin, es war in einem Saal mit fast 300 Zuhörern, auch hier ansatzweise Fangekreische (sic!). Da damit ja alle Probleme von Wikipedia aus der Welt geschafft sind, bin ich aufgestanden und versuchte den Ausgang zu finden, was mir durch spontanes, konvulsives Kopfschütteln etwas schwer fiel.

Ansonsten alles sehr englisch, wenn es Kaffee gab (zeitlich streng limitiert!), dann gab es den auch nur ab 13 Uhr Punkt, wenn im Programm 13 Uhr stand. Das dann für ein paar Minuten, dann wurde die Kaffeeausgabestelle wieder geschlossen. Dann gab es Flüssigkeit, welches wohl durchsichtig, aber geschmacklich erschreckend war, wenn man österreichisches Wasser gewöhnt ist. Nichts sonst zwischendurch.

Insgesamt war die Organisation bis auf das Catering in Ordnung (ich will aber nicht die Komplexität unterschätzen!), der Tagungort war großzügig (keine leichte Aufgabe, wenn man mit 2000 Teilnehmern rechnen muss), das Wetter ok, die Queen leider unabkömmlich und der Hyde-Park, wie an jedem anderen Tag auch, geöffnet. Demokratie ist offenbar schon abgeschafft, denn es verirrte sich kein Speaker in den Corner, was möglicherweise auf die gefühlten 30 Videokameras zurückzuführen ist, welche wirklich alles und jeden erfassen. Auf der Oxford Street fahren die roten Doppelstockbusse immer noch im Schritttempo hintereinander, da hat sich seit 40 Jahren nichts verändert, das U-Bahn-System ist schwer durchschaubar und zu 90% nicht barrierefrei. Die Preise sind hoch, das Frühstück sehr gut und englisch, ein gemeinsames erstes Abendmahl der Österreicher bewies, dass es noch Fisch in den Weltmeeren gibt und dass es sogar in London Menschen gibt, welche diesen hervorragend zubereiten können, speziell wenn diese gar keine Londoner sind. Serviert wurde das von einer ausgesprochen herzigen deutschsprechenden Rumänin, welche von englischen Männern nichts hält.

Ganz positiv für mich waren aber - wie gewohnt und nicht anders erwartet - die Ösis. Bemerkenswert nett auch die Wikipedianer aus Armenien (es waren gleich vier davon da). Ich würde gerne einmal dorthin fahren!

Den größten Benefit aus dieser Veranstaltung zog ich aus Gesprächen mit Personen, welche ich sonst wohl kaum getroffen hätte, es waren Leute aus der Foundation - interessanterweise aus der ersten Reihe. Da hat man den Eindruck, dass man nicht mit Luft spricht. Ob das stimmt, werden die nächsten Wochen zeigen. Ansonsten hat man den Eindruck, dass Leute, welche sich aus der Community heraus dann in den Nahbereich der Foundation hin bewegen, nach spätestens einem Jahr vergessen haben, was sie a) versprochen haben zu tun (als Board-Mitglied) und b) höchst bemüht sind zu erklären, dass wir, die Community eigentlich die Welt ganz falsch sehen.

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Kurzes Statement zur Wikimania 2014 insgesamt

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