Projekte/Wikimania 2016/Berichte

Österreicherinnen und Österreicher in Italien

A3AREL

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Mit dem Besuch der diesjährigen Wikimania in Esino Lario durfte ich meine ersten Erfahrungen mit internationalen Konferenzen sammeln. Die lange Autofahrt machte mir nach der Ankunft in der wunderbaren Villa Miki kaum mehr was aus - der Ausblick auf den Comer See und die vielen kleinen und größeren Siedlungen an dessen Ufern, die nachts die weiten Oberflächen des Sees erleuchteten, fand ich großartig. Täglich fuhren wir hinauf in das Konferenzgeschehen, und mir machte es sehr viel Spaß die verschiedenen Dynamiken auf den Veranstaltungen zu untersuchen. Meine ganzen Erwartungen an die Wikimania wurden weit überstiegen, es war alles noch größer und energievoller als ich es mir vorgestellt hatte. Aus allen Teilen der Welt kamen Menschen in einem kleinen italienischen Bergdorf zusammen, um gemeinsam ihre Arbeit, ihr Engagement und neue Ideen vorzustellen, zu diskutieren und sich darüber auszutauschen. Ich erkannte, aus wie vielen Schichten eigentlich Wikimedia und all seine Projekte und Plattformen bestehen. Von Programmierern und Archivisten bis zu Fotografen und Editoren wie mich war alles dabei. Ich lernte viel über Angelegenheiten wie Urheberrecht, Zensur und ähnliche problematische Themen.

Jeden Tag kam man beim Essen ins Gespräch mit den verschiedensten Menschen, die einem was über ihren Beitrag zu dieser großen Community erzählt haben. Auch die lokalen Dorfbewohner, die zahlenmäßig von den Konferenzbesuchern weit überholt wurden, und die vielen jungen Schüler und Schülerinnen aus den umliegenden Orten standen immer freundlich als Wegweiser und Organisatoren von großartigem kulturellen (und kulinarischen!) Rahmenprogrammen immer zur Seite. Ich lernte hier, wie die Wikipedia und ihr Anliegen, das Wissen der Welt für alle Menschen frei zugänglich zu machen auch wirklich eine Herzensangelegenheit der Menschen ist, die ihre Energie in sie stecken. Insgesamt war die Wikimania 2016 insofern sehr wichtig für meine persönliche Weiterentwicklung, dass ich erstmals mit eigenen Augen sehen durfte, das eine Bewegung hinter den ganzen Projekten und Informationen steht, die von zuhause aus nur mit wenigen Klicks abrufbar sind. Jeder einzelne Teilnehmer hat seine ganz eigenen Beweggründe für die Mit- und Zusammenarbeit mit den anderen und das motivierte mich sehr.

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Einen wirklich bleibenden Eindruck hatte bei mir der Vortrag zum Thema Content Gender Gap, an International Movement gemacht, weil ich mich auch außerhalb der Wikipedia gerne und oft mit frauenspezifischen Themen auseinandersetze. Im Rahmen des Vortrags wurde das WikiProject Women und die weltweite Women in Red (WIR) Aktion vorgestellt. Hierbei geht es um Listen von Frauen in der Geschichte und Gegenwart, die trotz ihrer herausragenden Leistungen in der Wikipedia keinen Artikel haben und einer erstellt werden muss. Durch das Erstellen von biographischen Artikeln werden diese Frauen sichtbar gemacht. Die Vortragende Rosie Stephenson-Goodknight hat mit beeindruckenden Statistiken gezeigt, wie innerhalb kurzer Zeit durch das Projekt tausende Artikel erstellt wurden, und wie es mittlerweile auch in anderen Sprachversionen der Wikipedia als der Englischen entsteht. Was mich auch sehr positiv überrascht hat war, dass auch verhältnismäßig viele Männer sich den Vortrag angehört haben und begeistert ihr Engagement dafür erklärten. Erfahrungsgemäß sehe ich in feministisch motivierten Veranstaltungen außerhalb der Welt von Wikipedia eher weniger männliche Teilnehmer - vor allem in universitären Lehrveranstaltungen.

Auch der Explainer Video Workshop hat mir sehr gefallen - nicht nur, weil der Assistent zum Erstellen von Erklärvideos sehr nützlich sein kann, sondern auch, weil uns nahegebracht wurde, wie wichtig es ist, Informationen mundgerecht und einfach zu gestalten. Oft habe ich in der Wikipedia Artikel gelesen, die schon zu kompliziert geschrieben waren um daraus Erklärungen zu ziehen. Vor allem bei streng naturwissenschaftlichen Artikeln, zu chemischen Themen beispielsweise, ist es oft schwer, sie als Laie zu verstehen. Die beiden Workshopleiter von der Simpleshow Foundation haben mit sehr viel coolem Anschauungsmaterial erklärt, wie man Inhalte spielerisch verpackt und sie leicht vermittelbar macht. Ich denke, dass ich das Gelernte nicht nur für das Erstellen von Artikeln, sondern auch für meine Präsentationen im Studium gut verwenden kann. Es gibt noch sehr viele andere Vorträge, aus denen in einiges mitnehmen konnte - aber diese zwei waren für mich am eindrucksvollsten.

Ailura

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Nach einer anstrengenden langen Autofahrt konnten wir eine Woche lang fast alle gemeinsam in der großzügigen Villa Miki am wunderschönen Comer See residieren. Besonderer Dank muss den heldenhaften Shuttlefahrern gelten, die alle Maniacs auf den schwindeligen Straßen sicher befördert und niemanden zurückgelassen haben.

Die Landschaft war am See wie oben im Dorf atemberaubend und das Wetter war fast perfekt (inklusive spektakulärem Hagelsturm am Sonntag abend). Ich wollte mich auf die Tagung konzentrieren und habe auf Exkursionen verzichtet.

Als Verpflegung gab es für jeden Teilnehmer ein Gutscheinheft mit einer zufälligen Mischung der örtlichen Restaurants inkl. einem Cateringzelt, wo wir mehrgängige Essen mit vielen Nudeln und ziemlich häufig Roastbeef bekamen. Die Idee, bei jedem Essen neue Menschen kennenlernen zu müssen, hat mich nicht begeistert, auch wenn es schön war, viele Menschen aus Fotoprojekten und CEE wiederzutreffen.

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Ich besuchte nach dem Hackathon, wo ich vor allem zugesehen habe, einige Veranstaltungen zu Technikthemen. In der Diskussion „Going Mobile and Keeping Editing“ wurden Probleme mit den aktuellen mobilen Anwendungen gesammelt. Dass beim Speichern in der App mehrere Bestätigungen notwendig sind, wurde von vielen Anwesenden als unnötig empfunden. Das mobile Editieren ist generell noch immer zu umständlich. Für die Darstellung von Kategorien soll eine Fokusgruppe gebildet werden. Dass Diskussionsseiten und Beobachtungslisten nicht optimal dargestellt werden ist auch nicht neu. Es ist für die Entwickler wichtig, dass die Experience von reinen Lesern nicht durch unnötige Editierfunktionen gestört wird, ein Expertenmodus zum Editieren wird anders aussehen. Wie schon bei meiner letzten Wikimania wird weiterhin darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Leser niemals editieren wird.

Im Vortrag „Adapting for Mobile Consumption“ erläuterte Jon Katz am Sonntag nochmal die aktuellen Arbeitsgebiete seines Reading Teams. Da die wenigsten Leser mobil Artikel zuende lesen, ist es wichtig, die Einleitungen zu verbessern. Es geht in dem Team immer zuerst um die Bedürfnisse des Lesers, daneben um die optimale Darstellung des contents und erst danach auch um den Workflow von Autoren.

In beiden Vorträgen wurde darauf hingewiesen, dass die Kommunikation der Autoren vor allem über Facebook stattfindet, obwohl im ersten Vortrag (wo danach gefragt wurde) außer mir noch mehrere Autoren saßen, die das ablehnen.

AleXXw

 
Das "Österreich-Haus" Villa Miki (rechts am Bild in weiß gehalten)

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Ich hatte die Möglichkeit zahlreiche Vorträge zu besuchen, besonders spannend fand ich Wikipedia depicting Mohammed: Different approaches in different environments von Man77 und Present and Future of Wiki Loves Monuments von Philip Kopetzky und Jean-Fred Berthelot. Für mich am interessantesten war allerdings der vor und während der Wikimania stattfindende Hackathon. Ich konnte gemeinsam mit Herzi Pinki an den Vorarbeiten zur Kopierung der Denkmallisten nach Wikidata arbeiten und traf einige Leute die am gleichen Thema für andere Regionen arbeiten. Zudem konnte ich mich endlich etwas in Wikidata vertiefen, in der nächsten Zeit werde ich Tobias als lokalen Profi wohl mit einigen Fragen nerven.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Zum Austragungsort kann man zusammenfassend sagen: anders als sonst. Die Sessions, das Essen, die Trainings etc. waren über das gesamte Dorf verteilt, was es anstrengend machte rechtzeitig zwischen zwei Vorträgen zu wechseln. Das machte aber zugleich auch den besonderen Reiz dieser Wikimania aus, man traf auch durch die zufällig gewählte Essensortzuteilung neue Leute, die man sonst schwer kennengelernt hätte.

Die Unterbringung im "Österreich-Haus" für die meisten Mitreisenden im mittelalterlichen Corenno Plinio war ausgezeichnet. Der Weg von und nach Esino Lario fahrerisch und für an Kinetose leidende Mitfahrer herausfordernd. Vom malerische Zufahrtweg mit wunderschönen Aussichtspunkten entfielen etwa 10 der 20 Kilometer Gesamtentfernung auf eine Serpentinenstraße, die die etwa 700 Meter Höhenunterschied überwindet. Trotzdem sind wir alle wohlbehalten und problemlos hin- und hergekommen :)

Claudia

 
Erklärvideos für das Wikiversum

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Wie im Vorjahr habe ich dieses Jahr gemeinsam mit den Kollegen von der simpleshow einen Workshop zu Erklärvideos im Rahmen der Pre-Konferenz abgehalten. Innerhalb von rund drei Stunden wird dabei vermittelt wie man komplexe Themen in einfach verständliche Storyboards für kurze rund dreiminütige Videos verwandelt. Neu in diesem Jahr war, dass man mit dem Tool mysimpleshow.com die Filme auch selber schnell und einfach umsetzen kann (all das unter freier Lizenz versteht sich!), was für noch mehr Motivation und Begeisterung unter den Teilnehmern gesorgt hat als bisher. Innerhalb des Workshops wurden sogar drei erste Videos fertig gestellt: zu Wikisource, zu Commons und Panoramafreiheit und zu ostfriesischem Tee. Elf Teilnehmer hatten sich angemeldet, anwesend waren letzlich mehr als zwanzig Teilnehmer.

Auch Rahmen der Hauptkonferenz ergaben sich interessante Gespräche rund um Einsatzmöglichkeiten von Erklärvideos im Wikiversum: Neben anderen Chaptern wie Wikimedia Deutschland hatten insbesondere auch die Kollegen von der Wikimedia Foundation Interesse daran, das Format für die interne Kommunikation, z.B. rund um Evaluation und Grantmaking zu verwenden.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

 
Feuer und Flamme für Wikipedia

Ich denke die Wikimania 2016 wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben - nicht nur weil der Ort und das ganze Setup außergewöhnlich und die Gastfreundschaft der Einheimischen überwältigend war, sondern auch weil einige richtungsweisende Entscheidungen getroffen oder eingeläutet wurden. Katherine Maher wurde fix zur Geschäftsfühererin ernannt und die neuen (von den Chaptern gewählten) Boardmitglieder im Amt bestätigt, wobei Christophe Henner direkt zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde. Es wurde außerdem ein Strategieprozess eingeleitet, der bis zur nächsten Wikimania ein langfristiges Leitbild für die Foundation und die Wikimedia Bewegung erbringen soll, unter Einbindung aller Bezugsgruppen auch der Chapter. Das wird ein spannender Prozess und ich freue mich, dass wir eingebunden werden und dies begleiten dürfen, auch wenn sicher künftig auch unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Die Wertschätzung gegenüber den Wikimedia Mitgliedsorganisationen seitens der WMF Führung spiegelte sich auch in den diversen Treffen und Meetings mit Katherine und Christophe wider: Beide nahmen sich viel Zeit den Vertretern der ehrenamtlichen Vorstände und Geschäftsführer*innen alle Fragen bzgl. unserer nächsten Zukunft zu beantworten.

Auch ein privates Highlight gab es für mich: Seit ich für WMAT arbeite ist mein kleiner Bruder von der Wikimedia Bewegung begeistert, weil er im Rahmen seiner Wienbesuche immer wieder unsere Events besuchen und Wikimedianer kennenlernen durfte und von deren Leidenschaft angesteckt wurde. Leider ist es für ihn als Handwerker nicht leicht mit seiner Art von praktischen Wissen zu unserer Mission beizutragen. Daher war er im wahrsten Sinne des Wortes gleich Feuer und Flamme, als er hörte, wie nah die Wikimania dieses Jahr sein wird und hat beschlossen einen Wikipedia Feuerkorb zu designen und anzufertigen und persönlich nach Esino Lario zu liefern. Das bescherte uns am Samstagabend eine gemütliche Lagerfeueratmosphäre und war für viele Wikimaniacs ein kleiner Höhepunkt des Events.

Flexmän

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Neben diversen anderen Interessen habe ich den Fokus auch auf rechtliche Belange gelegt, um zu verstehen auf welche Dinge es aufzupassen gilt, oder für welche Interessen sich die Wikimedia Foundation einsetzen muss. Dabei war am Freitag der ganze Legal-Block interessant, bestehend aus Wikipedia and International Law, Privacy und Legal War Stories.

Zunächst ist es um die verschiedenen rechtlichen Vorschriften und Rechtssysteme gegangen, die zeigen, wie schwierig es ist, hier ein internationales Werk zu schaffen, das nicht in verschiedenste Konfliktfelder gerät. Auch das "Recht auf Vergessen", das momentan eher im Zusammenhang mit Suchmaschinen gesehen wird, könnte eine künftige Herausforderung bedeuten. Das Thema "Privacy" hat bestimmte Dinge offenbart, über die man nachdenken sollte - und ebenfalls gezeigt welche verschiedensten Zugänge und Erwartungshaltungen es hier gibt. Die abschließenden "Legal War Stories" zeigen, mit welchen Dingen sich die Wikimedia Foundation konkret herumschlagen muss. Von Löschanfragen irgenwelcher Promis über Anfragen der Behörden zu Nutzern. Hier hatte man aber das Gefühl dass sich die WMF sehr gut für ihre Anliegen einsetzt und nicht jeder Anfrage statt geben muss.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Insgesamt finde ich das Konzept in Esino Lario sehr gelungen. Da es meine erste Wikimania war, habe ich keinen Vergleich. Aber Leben in einen Ort zu bringen und dabei auch Einwohner mit einzubinden ist sicher eher im Sinne einer Wikipedia als ein Konferenzzentrum zu finanzieren. Angeboten wurde sehr viel: Ein vielseitiges Programm, sowie Rundgänge und diverse sonstige Nebenbeschäftigungen zu denen ich leider aufgrund der vielen Möglichkeiten gar nicht gekommen bin. Auch die Idee, die Leute zum Essen in die verschiedenen Lokale des Ortes zu bringen hat mir gefallen. Die für die Essenstickets verfügbare Tauschbörse habe ich nicht genutzt, da es doch sehr interessant war, verschiedenste Leute kennenzulernen. Da wir selber nicht im Konferenzort untergebracht haben, war dafür außerhalb der Tagesveranstaltungen leider wenig Zeit.

Mit angebotenen Inhalten war ich auch zufrieden. Es ist aber sicher sowohl für die Vortragenden als auch für die Besucher sicher nicht immer leicht einzuschätzen ob sich die Information in den Sessions nun an Newbies oder an Experten richtet bzw. richten soll. Sollten hier also einige das Gefühl haben, das nicht immer ganz richtig abgeschätzt zu haben, dann wäre das vielleicht ein Punkt wo man sich für die nächste Wikimania Ideen einfallen lassen könnte, um für mehr Klarheit zu sorgen. Persönlich habe ich allerdings das Gefühl, die richtige Auswahl getroffen zu haben.

Haeferl

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Esino Lario war für mich die erste Wikimania und insgesamt ein sehr positives Erlebnis. Dazu haben nicht zuletzt auch die österreichische Reiseorganisation sowie alle Mitfahrenden beigetragen. Besonderen Dank an Annemarie, Claudia und Raimund, aber auch an die LenkerInnen der Autos für das stets sichere Fahren!

 
Ausblick aus unserer Villa
 
Blick in den Garten der Villa
 
Wikipedianer in Esino Lario

Dass unsere Unterkunft so weit weg vom Veranstaltungsort lag, hat positive wie negative Seiten, die großteils schon aufgezählt wurden. Nicht okay fand ich, daß weder die Handtücher gewechselt wurden noch die hier versprochene Waschmaschine im Haus war. Auch wenn andere das für sich anders sehen, ich will mich nicht eine ganze Woche ins selbe Badetuch abtrocknen müssen. – Trotzdem hat mir unsere Villa aber sehr gefallen, besonders der große Gemeinschaftsbereich, sowohl drinnen wie draußen, den wir auch ausgiebig genützt haben.

Am Donnerstag hab ich gemeinsam mit dem Tsui einen Fotoausflug ins Kloster Piona gemacht, wobei uns dankenswerter Weise Alex hingebracht und Thomas Ledl wieder abgeholt hat. Das Kloster selbst war eher bescheiden, hat aber doch für ein paar nette Fotos gereicht.

Zur Wikimania selbst: Den Veranstaltungsort und die Organisation der Italiener fand ich großartig und ich bin froh, daß gerade diese Wikimania meine erste war und nicht eine in einem kalten Konferenzzentrum oder so. Die Fußwege zwischen den einzelnen Räumlichkeiten waren nicht nur gut, um andere zu treffen und sich über die Freundlichkeit sowohl der WikipedianerInnen als auch der Dorfbewohner zu freuen, man kam so auch zwischendurch zu etwas Bewegung und an die frische Luft, und nicht zuletzt ist es dadurch auch nicht zu den unschönen Trauben aus vor der Tür stehenden RaucherInnen gekommen. Sollten wir in den nächsten Jahren in Österreich eine Wikimania oder WikiCon organisiseren, wäre das Format sicher nachahmenswert. Es muß ja nicht gleich so ein hochgelegenes, nur über Serpentinen erreichbares Bergdorf sein, aber schöne Ortschaften haben wir auch. Die Idee mit den zufällig verteilten Essensgutscheinen gefiel mir ebenfalls, auch wenn ich persönlich froh bin, daß ich immer deutschsprachige GesprächspartnerInnen fand. Das Zuhören bei Vorträgen und Diskussionen auf Englisch war für mich nämlich ziemlich anstrengend und ich wollte mein Hirn zumindest beim Essen etwas entspannen. Simultanübersetzung in drei bis fünf Sprachen bei den größeren Vorträgen fände ich gut; ich weiß, daß ich nicht die einzige bin, die sich besonders bei alles ohne Betonung runterratternden Native-Speakern mit dem Verstehen schwer tut. Durch das Beseitigen von sprachlichen Barrieren könnte man wahrscheinlich auch mehr Leuten die Teilnahme ermöglichen. Wobei ich auch festgestellt habe, daß ich mir dort leichter getan habe, wo eine gute Diashow vorbereitet war, sodaß ich das Wichtigste auch lesen und dadurch wiederum das Gesprochene besser verstehen konnte. Vielleicht will ja der eine oder andere Mitlesende beim nächsten Mal Vorreiter mit zwei- oder gar mehrsprachigen Diashows sein? ;-)

Besonders gefreut hat mich, daß ich gleich am ersten Tag Kritzolina kennengelernt habe, die mir schon lange durch ihre Themen, aber auch durch vernünftige Diskussionsbeiträge aufgefallen ist. Der persönliche Kontakt hat den positiven Eindruck noch verstärkt.

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Ich bleibe gleich bei Kritzolina, die zu ihrem Thema „Wikipedia Addiction and its Comorbidities - what role does mental health play in a community that wants to create an encyclopedia?“ sehr schön betont und langsam gesprochen hat, sodaß ich den Großteil verstanden habe. Ihrer Meinung nach ist Wikipediasucht an sich nicht problematisch, solange jemand noch Freunde trifft und auch andere Sachen macht. Zu Problemen kommt es erst, wenn andere psychische Störungen dazukommen, Menschen sind dann oft für rationale Lösungen in Konflikten nicht zugänglich und brauchen Unterstützung. In diesem Zusammenhang nannte sie die Häufigkeiten einiger Störungen wie etwa der posttraumatischen Belastungsstörung, Angststörung, Stimmungsschwankungen oder Alkoholismus. Im Laufe ihres Lebens leiden rund drei Viertel aller Menschen zumindest vorübergehend an irgend einer Form von psychischer Störung. Und weil Wikipedianer sowieso alle irgendwie verrückt („crazy“) sind, sollten wir viel mehr gegenseitig auf uns achten, uns z.B. Mails schreiben, wenn man merkt, daß der andere sich gerade in einen Konflikt hineinsteigert, und uns im RL treffen. Zwei weitere Punkte, die sie aufzählte, erscheinen mir besonders wichtig: sich und den anderen in Diskussionen mit dem Antworten Zeit lassen und für gemeinsame Projekte einen großzügigen Zeitrahmen setzen, denn Streß/Druck fördert Konflikte. Letztlich kann man aber das Verhalten anderer nur wenig beeinflussen. Kritzolina appellierte abschließend an alle, nur in guter Verfassung zu editieren, denn für sein eigenes Verhalten ist jeder selbst verantwortlich.

Hamster28

Bericht von einer Einzelveranstaltung

 
Closing Ceremony

Am beeindruckendsten fand ich den Vortrag "Working with the Media to Promote Wikimedia Projects: The Case of the Uzbek Wikipedia“. Nodir Ataev berichtete, dass die usbekische Wikipedia noch sehr klein sei was daran liegt, dass einerseits die Seite von der Regierung geblockt wird, und dass die Seite noch unbekannt ist. Durch Aktivierung des https Protokolls gelang es ihm die Sperre durch die Regierung zu umgehen und google begann die usbekischen Wikipediaseiten zu indizieren. Weiters hat er in Kooperation mit dem freien Radio „Radio Liberty's Uzbek Service“ versucht Wikipedia bekannter zu machen. Ein besonders ergreifender Moment war dann, als sich Jimmy Wales selbst zu Wort meldete und seine persönliche Unterstützung zusagte. Er werde mit Nodir Ataev per Skype Kontakt aufnehmen und versuchen mit der Regierung und den Universitäten vor Ort Kontakte herzustellen.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Den Veranstaltungsort Esino Lario fand ich sehr schön. Beeindruckend war das Engagement der gesamten Bevölkerung um die Veranstaltung reibungslos abzuwickeln. Etwas problematisch waren eventuell die relativ weiten und steilen Wege zwischen den Sessions. Zumindest für eingeschränkt gehfähige Personen konnte das mühsam werden. Auch waren zwischen den Sessions nicht ausreichend Pausen um die Wege zurücklegen zu können, so kam er schon mal vor, dass man den Anfang der nächsten Session verpasste.

Herzi Pinki

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Ich war die ersten beiden Tage am Hackathon, gemeinsam mit AleXXw, und wir haben uns um die Übernahme der österreichischen Denkmallisten nach WD gekümmert. Wir beide waren als profunde Kenner der österreichischen Denkmaldaten und ihrer Struktur und auf Anregung von Beppo an diesem Thema. D.h. wir haben gemeinsam mit dem Projekt von WMSE, André Costa (WMSE) (Projektleitung) und Mattias Östmar (WMSE) (Programmierung) die Datenstruktur der Denkmaldaten in der WP:de nach vorgegebenen Schema klargelegt (ist quasi die Interfacedefinition): https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:WikiProject_WLM/Mapping_tables/at_(de). Über Programmierung ist nicht viel gesprochen worden, und soweit ich mitbekommen habe, hat auch kein Probeimport (etwa der schwedischen Daten) stattgefunden.

Der Hackathon fand in der Schule von Esino Lario statt, am ersten Tag ist die Gruppe um Lodewijk anfangs am Gang gesessen. Es war laut und für mich war es schwierig, der Diskussion zu folgen, die Trennschärfe meiner alten Ohren reicht nicht mehr aus, um bei mehreren parallelen Gesprächen einem zu folgen. Dann doch eine Schulklasse mit Tür, da war die Kommunikation besser. Insgesamt halte ich so einen Hackathon (mein erster) für wichtig, um Ansprechpartner f2f kennenzulernen, und weniger, um programmiertechnisch was weiterzubringen. Allein schon die Anleitung zur SW-Installation für den Hackathon war zwar einfach, hat aber so nicht geklappt und hat mich schließlich ob der nicht auflösbaren Abhängigkeiten scheitern lassen. War aber für mein Thema auch nicht notwendig. Pair-Programming glaube ich, wäre in meinem Fall effektiver.

Just während der Wikimania hat das BDA die 2016er Daten veröffentlicht und erfreulicherweise wird die ObjektID mitveröffentlicht und alle Daten stehen zur freien Verfügung: Bei der Denkmalliste handelt es sich um ein freies Werk gemäß § 7 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz. Sie genießt daher keinen urheberrechtlichen Schutz.[1] Einem Import nach WD steht daher lizenzrechtlich nichts mehr im Weg.

Die nächsten Schritte sind die Vervollständigung der Interfacedefinition (es müssen neue WD Properties definiert und angelegt werden), die Bereitstellung von ein paar Musterdatensätzen zu denkmalgeschützten Objekten in WD, und das Erstellen einer Denkmallistenvorlage, die die Properties alternativ aus WD holt. Wenn das funktioniert, können die Daten in WD in voller Breite importiert werden und die Denkmallisten und die WD-ids der denkmalgeschützten Objekte ergänzt werden. Diese Schritte werden von mir unmittelbar nach dem erfolgten Update auf die 2016er Daten erfolgen.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Mir hat die Veranstaltung gut gefallen. Das Setting war sehr interessant und die Offenheit der Region, der Ortschaft und ihrer BewohnerInnen beeindruckend. Kann mir nicht vorstellen, dass dieses Klima auf einem Campus oder in einem Veranstaltungshotel nur annähernd erreicht werden kann. Einziger Wermutstropfen war, dass einigen der Italiener spontan als Antwort auf Siamo da Austria ihrer Militärzeit in Sterzing eingefallen ist. Da hat die WP also noch Bildungsauftrag und Schärfungsbedarf. Das Programm war so gestaltet, dass die 3 täglichen Blöcke ohne Pause stattfanden, was zur Folge hatte, dass ein Wechsel des Veranstaltungsortes innerhalb einer solchen Blockzeit ob der Gehwege zwischen den einzelnen Locations nur mit Vortragsteilverlust möglich war. Vielleicht wären generell 5 Minuten Wechselzeit auch innerhalb der Blöcke eine Verbesserung gewesen. Das Essen war vorzüglich und abwechslungsreich und die gesamte Organisation passend. Die fixe Einteilung, wer wo essen gehen muss, eine gute Idee. Kann mich nicht an längere Wartezeiten erinnern. Es gab genügend freien Parkraum (Kurzparkzonen galten nicht), nur am Sonntag zur festa San Giovanni, dem Fest des Ortsheiligen, wurden die Parkplätze knapp. Das Quartier, das Annemarie für uns ausgesucht hat, war formidabel. Wie in einem Nouvelle Vague Film, der an der Côte d’Azur spielt.

Man77

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

 
Anders: Schlussmarsch statt Eröffnungstanz

Die Wikimania 2016 war anders. Inwiefern haben andere schon in ihren Berichten, Blogs, im Wikipedia-Kurier und andernorts geschrieben, dem allem kann ich mich grundsätzlich anschließen. Die Wikimania 2016 war für mich aber auch auf andere Weise anders.

Bedingt durch die Unterbringung eine halbe Autostunde von der eigentlichen Wikimania entfernt und die dadurch nötige Koordination war es für mich die erste Wikimania, auf der ich weniger den Eindruck hatte, mich als Individuum zu bewegen, denn als Teil einer Delegation. Die Möglichkeit sich international und über Sprachgrenzen hinweg zu vernetzen litt darunter, auch wenn ich eine ähnliche Tendenz schon 2015 festgestellt habe, wo ich auch nicht mehr völlig unvoreingenommen auf Leute zugegangen bin, die mir alle nicht bekannt waren wie noch 2013. Der See bei unserer Villa war zwar ein nettes Extra, bei einem eventuellen nächsten Mal würde ich aber wohl die Möglichkeit vorziehen, vor Ort und ungebunden untergebracht zu sein. Ich habe den Eindruck, ich hätte so mehr für mich aus der Wikimania herausholen können, auch wenn sich gerade auch abends in der Villa wertvolle Gespräche unter uns Österreichern ergeben haben.

Anders war auch das Programm, die Inhalte, und irgendwie auch die Stimmung. Sehr gut in diesem Zusammenhang gefiel mir die Einbettung der Wikimania in die vor Ort gegebene Wirtschaft und dass alle die gleichen T-Shirts in ihrem Goody Bag hatten, weil ja alle auf ihre Art freiwillig Beitragende sind (kann man auch anders sehen, das Signal ist aber nett). Irgendjemand verglich die Wikimania 2016 schon mit den deutschsprachigen WikiCons: Es war definitiv familiärer, egalitärer und bewusst weniger mondän und elitär als zuletzt, die Beitragenden fanden verstärkt Platz, während die Entwickler und Wikimedia-Strategen weniger Dominanz ausübten. Glaube ich.

Da wären wir nämlich wieder beim Programm: Darin fanden sich im Vergleich zu meinen Vor-Wikimanias 2013 und 2015 kaum Plenen, dafür relativ viele Workshops und Diskussionsrunden, jedoch komprimiert auf nur drei Blöcke pro Tag. Auch wenn mir allgemein die Stimmung während der Veranstaltung sehr zusagte, fand ich das Programm eher mau: kurz und trotz der anderen Schwerpunktsetzung wenig packend. Die Workshops hatten Themen, die mich nicht interessierten, die Diskussionsrunden, in denen ich war, waren zu hektisch, gedrängt und vom Diskussionsleiter gesteuert. Das hat mir 2015 besser gefallen, als es noch eine gute, alte Q&A-Session mit einem vollbesetzten Kuratorium gab, als die Diskussionen noch einen eher intimen Rahmen hatten und als noch kein Schritt zurück zu den Wurzeln Platz für externe Redner schuf. Eventuell war ich heuer auch nicht allzu geschickt bei der Wahl der besuchten Sessions und mein Bild der Wikimania ist dadurch etwas schräg.

Während der Wikimania gewann ich den Eindruck, als wäre etwas in Bewegung, aber als wüsste man nicht, was und wohin. Dass währenddessen ein zu vier Fünfteln besetztes Board einen Neuling zu seinem Chef macht und eine Interims-Geschäftsführerin echte Geschäftsführerin wird, passt ins Bild. Eines jedoch war nicht anders: Die WMF-Fettnäpfchen des vergangenen Jahres waren einmal mehr nicht auf der Agenda der Wikimania.

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Normalerweise komme ich von Wikimanias zurück und denke mir, dieser eine bestimmte Vortrag oder dieses eine besondere Gespräch war mir den ganzen Aufwand ganz alleine wert. Auch in dieser Hinsicht ist Wikimania 2016 anders, dementsprechend schwierig gestaltet sich meine Entscheidung welcher Einzelveranstaltung ich hier einen Bericht widmen will. Wirklich etwas mitgenommen aus einer Veranstaltung und dadurch profitiert habe ich heuer offen gestanden nicht, abgesehen davon, dass ich Jeph Alapat für die Anregungen aus seinen Vortragsfolien danken möchte, wie man Grafiken erklärend einsetzen kann. Darum ging es in seinem Vortrag aber nicht.

Daher stellen wir die Frage andersrum: Wo war es für die Veranstaltung gut, dass ich sie besucht habe? Eine Veranstaltung läuft hier außer Konkurrenz, nämlich die, bei der ich auf der Theaterbühne gestanden bin, und damit bleibt eine übrig, nämlich Listening to Community Voices, bei der meine Anwesenheit ein nicht unwesentlicher Faktor gewesen sein sollte.

Besagte Training session hatte das Ziel, dass in Kleingruppen von je etwa sieben Nasen jeweils eine von vier Plattformen, Tools bzw. Strategien durchdiskutiert werden sollte, die darauf abzielen, dass die Foundation bzw. Organisationen mit „Wikimedia“ im Namen sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Communities orientieren kann. Ich fand mich dabei in der Untergruppe wieder, in der es um technische Wunschlisten ging, wie es sie von WMDE organisiert schon zweimal in der deutschsprachigen Wikipedia und einmal WMF-betrieben auf Meta gab. Da der für alle Untergruppen vorgesehene Raum Platz für etwa ein Dutzend Teilnehmer bot und das Raumklima und die Akustik nicht Hollywood spielten, wechselten wir in den schattigen Bereich der Piazza Pietro Pensa. Dies gab uns die Möglichkeit ziemlich ungestört zu diskutieren und sorgte dafür, dass Edward Galvez als Veranstaltungsverantwortlicher mehrmals einige Meter zwischen uns und dem Rest zurücklegen musste. Er hat sich sein Dinner, wo auch immer er dies einnehmen durfte, also wirklich erarbeitet.

Ich war, glaube ich, der einzige der Teilnehmenden in meiner Untergruppe, der schon einmal Wünsche bei so einer Wunschliste einreichte (nämlich bei jeder; rausgekommen ist noch nichts, auch wenn einer letztlich auf der Liste der umzusetzenden Wünsche landete), und neben der mitdiskutierenden WMDE-Hauptamtlichen der einzige Anwesende, der alle bisherigen Wunschlisten aktiv verfolgt hat. Wie ich in Nachbetracht festgestellt habe, zählte ich als Ausschließlich-Community-Wikimedianer eigentlich gar nicht zur eigentlichen Zielgruppe der Session, doch war man (id est: die schon erwähnte Hauptamtliche von WMDE, ein Angestellter der Foundation, Kollegen aus Weißrussland und den Niederlanden und andere, bei denen ich nicht nur den Namen, sondern auch ihre Herkunft und Zugehörigkeit vergessen habe) an meinen Erfahrungen doch recht interessiert. Wir besprachen die positiven und negativen Aspekte, die Vor- und Nachteile dieser Art der Community-Befragung recht ausgiebig, blamierten uns aber dabei, dies wie vorgesehen zu Papier zu bringen (zwei Flipchart-Bögen auf einmal zum Ausfüllen zu bekommen, kann auch nur schiefgehen, wenn man normalerweise mit Tabs arbeitet). Insbesondere widmeten wir uns der Frage, wie man eventuell garantieren kann, dass auch Meta-ferne Communities (solche aus nichtenglischsprachigen Regionen, kleinen Projekten etc.) den Weg zu Meta-Wunschlisten finden, sich einbringen (bzw. wie man die Hürde sich einzubringen möglichst abträgt) und ob sie eine gerechte Chance haben, mit ihren Anliegen durchzukommen. Zum Abschluss kamen die Untergruppen wieder in dem Sälchen zusammen und verglichen ihre Erkenntnisse zu den jeweiligen Tools.

Raimund

 
Wikimania goes outdoors

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Etwa alle zwei Wochen treffe ich zwei Angestellte anderer Wikimedia-Chapter – Muriel von WMCH und Veronika von WMDE – zu einer einstündigen Telefonkonferenz, bei der wir Themen der Freiwilligenunterstützung besprechen, die alle drei Chapter betreffen. Zweimal im Jahr versuchen wir diese Zusammenarbeit über Grenzen hinweg überhaupt global anzugehen, indem wir zu dritt Sessions zu „Volunteer Support“ anbieten: bei der Wikimedia Conference (für die „Wikimedia affiliates“) – und eben bei der Wikimania. Diesmal war unser Thema Appreciation of volunteer work, sprich die Wertschätzung gegenüber der ehrenamtlichen Arbeit seitens der Chapter, seitens Außenstehender und innerhalb der Community. Zu drei Unterthemen hatten wir dazu im Vorfeld sogenannte Learning patterns angelegt: Give individual feedback, Make it tangible und Let others know. Die darin geschilderten Erfahrungen und neuen Ideen konnten wir nun einerseits live weitergeben und uns andererseits dazu – überwiegend positives – Feedback holen, nachfragen und nachbessern. Es war wohl auch angesichts eines starken Konkurrenzprogramms eher eine kleinere Runde von einem Dutzend Leuten, die in punkto Gesprächigkeit, Kompetenz und Zugangsvielfalt aber fein besetzt war. Mitgenommen habe ich auch, dass die „kulturellen“ Unterschiede der deutschsprachigen Wikipedia beispielsweise zur englischsprachigen und zur polnischsprachigen Wikipedia doch nicht so groß sind, wie wir oft meinen. Wir hatten die Session so angelegt, dass wir den Input auch dafür verwenden können, nach der Wikimania ein viertes, abschließendes Learning pattern zu erstellen, dass sich einer „culture of appreciation“ widmen soll – Wertschätzung nicht nur als gelegentliches Beiwerk, sondern quasi als Grundhaltung.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Vielleicht muss man unsereins Wikivolk mit schiefen Serpentinenstraßen und steilen Bergdorffußwegen in der Hitze erst eine Spur handzahmer machen. Atmosphärisch fand ich die Wikimania in Esino Lario jedenfalls gelungen. Das Konzept ist für mich aufgegangen, eben weil nicht alles klinisch überseriös war. Die ständige Mobilität hat dazu beigetragen, dass ich noch mehr Menschen aus aller Welt geplant und ungeplant persönlich getroffen habe. Das ist für mich das Wichtigste bei einer Wikimania. In Sessions war ich mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip, abhängig von meinen sonstigen Treffen und meiner geografischen Position (Bergdorfwege!) zum jeweiligen Zeitpunkt. Mein Eindruck vom so entstandenen Querschnitt durch das Programm war durchwegs positiv. Zum Beispiel weiß ich jetzt nicht nur, dass das Thema Privatsphäre von Artikelgegenständen in der Wikipedia kompliziert ist, sondern auch warum. Und, auch wichtig, dass man zu Esino nicht Esíno, sondern Ésino sagt. Als „session host“ war ich zweimal aktiv, zum Thema Appreciation of volunteer work (siehe oben) und bei den Learning days der Wikimedia Foundation, ebenfalls zum Thema Freiwilligenunterstützung.

Shikeishu

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Am meisten Adrenalin gab es bei mir klar bei der "Coolest Projects"-Session. Darin wurden unzählige Community-Projekte vorgestellt, die im Vorjahr mit einem geringen Budget ungewöhnliche Konzepte und innovative Umsetzungen in die Community einbrachten, oft in Kooperation mit externen Organisationen. Die vorgestellten Projekte kamen zwar hauptsächlich aus Europa, Israel und New York, waren aber inspirierend und haben das Gefühl hinterlassen, dass unsere Community weltweit die Kapazität hat, innovative Projekte zu initiieren und zu gestalten.

Drei der ca. dreißig Projekte, die vorgestellt wurden, wurden als Finalisten ausgewählt, um schließlich vom Publikum via Applaus zum "coolest project" gewählt zu werden. Auch das von mir mitinitiierte Projekt Wikipedia for Peace wurde von Wikimedia Österreich als ein "coolest Project" vorgeschlagen und wurde als einer der Finalisten ausgewählt, so wie auch ein Edit-a-thon im Friedensnobelpreismuseum in Oslo und das beeindruckende Wiki-Club-Schulprojekt von Wikimedia Armenien, das schlussendlich (und verdientermaßen) den meisten Applaus bekam. Für ein Projekt auf der Bühne zu stehen, hat sich ein bisschen so angefühlt, als hätte mir die Wikimania auf die Schulter geklopft und "Gut gemacht" gesagt.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Schon lustig, nach zehn Jahren Wikipedia-Aktivität das erste Mal an einer Wikimania teilzunehmen und alle paar Stunden neue Gesichter hinter vertrauten Benutzernamen zu entdecken. Das hat zu Gesprächen auf Isländisch und Schwedisch, Diskussionen zum Eurovision Song Contest in den unterschiedlichen Sprachversionen, Gesprächen darüber, wie Wikimania in Sri Lanka organisiert ist, mein begeistertes Herantasten an den Manga-Bereich auf Wikidata und zu einer ständigen Not, meinen Benutzernamen zu erklären, geführt - und dabei meine Motivation für meine Aktivität immens gesteigert.

Am wichtigsten war für mich definitiv der Aspekt abzuwägen, inwiefern ich in meinen Aktivitäten mit anderen kooperieren und neue Projekte starten könnte. Ich habe verstanden, dass Veranstaltungen wie die Wikimania (oder bald auch die WikiCon) die einzige wirkliche Plattform bieten, um sich überregional zu vernetzen. Ich war beeindruckt davon, wie schnell es ging, für 2017 schon ein erstes gemeinsames Projekt mit jemandem, den ich gerade erst kennengelernt hatte, zu planen.

Die Dinge, die mich auf der Wikimania am meisten geprägt haben, waren also außerhalb des Programms und fanden in Gesprächen vor, zwischen und nach den Workshops und Vorträgen statt. Vielleicht auch weil die besten Seminare und Konferenzen, an denen ich bislang teilgenommen habe, solche waren, die mit Diskussionen im Plenum und PowerPoint-Vorträgen gebrochen haben und innovative Methoden der Präsentation und der Moderation von Diskussionen angewandt haben, war ich teilweise etwas frustriert und gelangweilt, selbst wenn mich das Thema selbst begeistert hätte. Meine ideale Wikimania wäre also eine, in der Vorträge, Workshops und Diskussionen die Inklusion unterschiedlicher Perspektiven, die Interaktion zwischen den Teilnehmenden und die Vielfältigkeit, mit der man Inhalte interessant einem Publikum näher bringen kann, stärker berücksichtigen würden. Und sie wäre wieder eine mit einem Grassroots-Charakter, größtenteils mit Herzblut aufgestellt von Ehrenamtlichen und mit großer lokaler Wirkung, wie in Esino Lario.

Thomas Ledl

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Für mich am spannendsten und aufschlussreichsten war der Hackathon. Ich konnte mit The DJ und Volker E über die Thematik der Geokoordinaten philosophieren, die in der Mobilversion von DE ja ausgeblendet sind. Beim Essen lernte ich auch zufällig den zuständigen Scrum-Master kennen, der mich nach Sichtung des zugehörigen Phabricator-Tasks T91481 an Jon Katz weiterleitete, dessen Vortrag zur Strategie ich entsprechend aufschlussreich fand. Jon Katz leitete mich wiederum an seinen Mitarbeiter Nirzar weiter. Es zeigte sich in allen Gesprächen, dass das Mobilteam generell unter Druck ist. Dinge wie das Deaktivieren von sinnvollen Features, ohne zuvor eine Alternative anzubieten, sollten tatsächlich nicht (mehr) vorkommen. Es wurde mir zugesagt, dieses Feature wieder zu aktivieren. Als Conclusio kann ich sagen, dass für WMF California ausschließlich Phabricator-Tickets und die Anzahl der Subscriber (alles über 30) maßgebliche Bedeutung haben. Daher hier nochmal mein Aufruf, sich an dem Phabricator-Ticket zu subscriben, auch wenn dort wieder etwas Bewegung reingekommen ist! Anmerkung einer Teilnehmerin des Katz-Vortrags war, dass man mit WMF am besten über Facebook kommuniziert. Zu den Vorträgen muss ich leider sagen, dass der Großteil eher an Anfänger gerichtet war. Für mich war die Übersicht der Extensions von Mutltichill am hilfreichsten.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Die Unterkunft fand ich großartig. Die Location selbst fand ich fragwürdig, wenn auch ausgesprochen gut organisiert. Ein schnelles Wechseln der Vorlesung war auf jeden Fall nicht möglich. Die Dimensionierung der Hörsäle war meistens zu groß oder zu klein. Als produktiv hat sich die zufällige Verteilung der Restaurant-Zuteilung erwiesen, weil man bei der Wikimania ja auch schnell mit jedem ins Gespräch kommt.

Tobias1984

Bericht über die Einzelveranstaltungen

Die vielen Interessanten Programmpunkte hatten zur Folge, dass es oft schwierig war sich für Veranstaltung zu entscheiden. Da ich hauptsächlich auf Wikidata aktiv bin, versuchte ich viele der Wikidata-Veranstaltungen zu besuchen. Am Interessantesten fand ich aber die Veranstaltungen, die für mich bisher unbekanntes in den Fokus rückten. So fand ich die Veranstaltungen zu mobilem lesen und editieren (z.B. [User digest/Adapting for Mobile Consumption Adapting for Mobile Consumption]) sehr spannend.

Meine eigenen Beiträge bestanden aus einem kurzen Vortrag über Wikidata:WikiProject Medicine (Wiki Project Med), dem Pywikibot for Wikidata Workshop und einem Teil der Wikidata User-Digest-Präsentation. Für das Wikiprojekt Medizin ist nach wie vor die Speicherung der verschiedenen medizinischen IDs in Wikidata interessant. Außerdem sollen die Identifikatoren aus den Infoboxen entfernt werden und durch medizinisch relevantere Informationen ersetzt werden (z.B. die Symptome der Krankheit). Dies war auch einer der Gründe, weswegen ich beim Hackathon die bessere Dokumentation von Wikidata-Infoboxen in Angriff genommen habe (Wikidata:Infobox Tutorial).

 
Der Pywikibot-Workshop

Der Pywikibot-Workshop war ebenfalls recht erfolgreich. Nur die Anzahl der Teilnehmer war leider weitaus größer als die Größe des Raums der reserviert war. - Durch einen glücklichen Zufall konnte ich den PAWS-Entwickler (http://paws.wmflabs.org/) kennenlernen, der sich bereit erklärte, das Tool beim Workshop vorzustellen. Dadurch war es möglich, innerhalb einer halben Stunde, allen Teilnehmern eine lauffähige und einfach zu verstehende Pywikibot-Umgebung aufzusetzen. Danach konnten wir noch 1,5 Stunden erste Schritte mit dem Bot üben. Die Teilnehmer wurden auch darauf hingewiesen, dass sie weiter am Tutorial arbeiten können (Wikidata:Pywikibot - Python 3 Tutorial und dazu Fragen stellen können. Mit etwas Eigeninitiative sollte so jeder die Notwendigen Kompetenzen für Bot-Bearbeitungen erwerben. Ich habe diesen Workshop auch bei der WikiCon 2016 eingereicht.

Bei der User-Digest Präsentation von Wikidata berichtete ich einige Minuten über die Wikidata-Community.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Meine erste Wikimania war für mich sehr unterhaltsam und lehrreich. In zahlreichen Gesprächen konnte ich Leute von WMAT und der globalen Community teffen, die ich vorher nur von ihrem Benutzernamen her kannte. In den Gesprächen lernte man mindestens gleich viel wie während den Vorträgen über verschieden Aspekte der Community. Probleme wurden besprochen, Projektideen ausgetauscht und vor allem viel geredet und viel gelacht.

Bei 8 parallelen Veranstaltungen war man natürlich immer damit beschäftigt nicht zu viel zu verpassen während man durch die Stadt wanderte. Trotzdem konnte ich auch das Community Village ein paar mal besuchen und auch Teile der Stadt besichtigen. Für mich hätte die Konferenz ruhig schon am Montag beginnen können.

 
Eine Umfrage zu SPARQL-Kenntnissen

Mit zahlreichen Leuten konnte ich auch über das neue Abfrage-Tool für Wikidata sprechen (http://query.wikidata.org) und meine elementaren SPARQL-Kenntnisse mit ihnen Teilen. Meiner Meinung nach sollte die gesamte Community dieses Instrument zumindest in den Grundzügen kennen.

Aufgrund dieser vielen guten Erfahrungen würde es mich freuen auch nächstes Jahr wieder auf die Wikimania zu fahren.

TheTokl

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Vortrag 1: „Understanding Editor Behavior on Wikipedia“

Bei diesem Vortrag von Jeph Alapat ging es darum, zu verstehen, wie Autoren ticken. Am Anfang lernten wir, dass die Nutzergewinnung in der englischen Wikipedia zurückgeht und zB in der deutschen und französischen Wikipedia höher ist. Das bedeutet, dass sich in der englischen Wikipedia immer weniger neue Benutzer anmelden, während sich zB in der deutschen und französischen Wikipedia immer mehr neue Benutzer anmelden.

Laut Jeph beginnt die Zahl der Neuanmeldungen immer am 5. Dezember zu fallen. Jeweils im Jänner beginnt diese Zahl wieder zu steigen. Außerdem sind unter den Neuanmeldungen immer weniger aktive Autoren.

Zudem lernten wir, dass es seit 2007 eine Stagnation von neuen Artikeln gibt – es werden seit 2007 also immer weniger neue Artikel angelegt. In Kombination dazu werden laut Jeph Artikel, die bis 2007 angelegt wurden viel regelmäßiger und öfter bearbeitet und aktualisiert als Artikel, die nach 2007 erstellt wurden. Der Unterschied zwischen Artikeln vor und nach 2007 ist hier in der Regel exorbitant.

Zudem sieht man saisonale Schwankungen in den Wikis aller Sprachen.

Nun geht es darum, Lösungen für ein Ende der Stagnationen zu finden. Dazu gab es eine rege Diskussion.

Vortrag 2: „The one true international language is translation: addressing the language barrier“

Bei diesem Vortrag von Johan Jönsson und Benoît Evellin lernten wir, dass Übersetzungen das Wichtigste in der internationalen Kommunikation sind.

Automatische Übersetzungen wie zB der Google Translator würden nicht gut funktionieren und zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen verschiedenen Sprachen führen. Der einprägende Satz der Vortragenden war hier: „English doesn´t belong“, also in etwa „Englisch passt nicht“.

Später lernten noch über die diversen verschiedenen Übersetzungsarten in der Wikimedia: • Übersetzungen des Inhalts in der Wikipedia • Software-Übersetzungen • Übersetzungen im Metawiki • Übersetzungen im Mediawiki • Übersetzungen für die Nachrichten in der Wikipedia

Auch hier geht es nun um Lösungen bzw. Lösungsvorschläge. Es sei wichtig, dass eine gute „Übersetzbarkeit“ angeboten wird, also gute Voraussetzungen für Übersetzungen. Außerdem müsse man Übersetzer mehr fördern und unterstützen und zwar sowohl technisch als auch „untechnisch“. Zu guter Letzt müsse man Übersetzungen besser markieren.

Am Ende ging es noch um eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und ein höheres Engagement, die mithilfe qualitativeren Übersetzungen einen Pfad in die Welt der Wikimedia bilden sollen.

Diesen Vortrag fand ich am interessantesten, da er sehr gut gehalten wurde und man das Gefühl hatte, dass die Vortragenden das Thema, über das sie referierten verstehen und mögen. Sie wirkten sehr kompetent und informiert, zudem sprachen sie ein gut verständliches, klares Englisch – das war bei vielen anderen Vortragenden auf der Wikimania leider nicht der Fall.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

25.6.2016

Aufgrund meines Schulschlusses konnte ich leider erst später anreisen – am 25. Juni 2016. Los ging es um 7:15 Uhr in der Früh in Innsbruck, als ich von meiner Buslinie eine SMS bekam, dass der Bus sich um eine Stunde verspäten würde – dadurch hätte ich meinen Anschlusszug in Mailand verpasst. Also schnell in der App storniert und zum Bahnhof gefahren, um doch mit dem Zug zu fahren.

Der Zug führte mich mit viermaligem Umsteigen über Verona und Mailand nach Varenna, wo mich Marcus Cyron, Martin Rulsch (Der Hexxer) und Das Monstaaa abholten. Ich kam jedoch sehr verspätet in Varenna an und war sehr glücklich, dass ich aussteigen konnte, denn - wieso auch immer – brannte ein komplettes Abteil des Zuges bei der Ankunft (der Zug ist danach trotzdem weitergefahren…).

Nach einer netten Begrüßung entschieden wir uns aufgrund des guten Wetters, im angrenzenden Comersee schwimmen zu gehen. Dort trafen wir zufällig auf vier nette Wikipedianer aus Bangladesh, mit denen wir daraufhin ein Eis aßen. Danach fuhren wir mit dem Auto zu zwei Aussichtspunkten, um dort Fotos für die Wikimedia zu machen.

Daraufhin checkte ich bei der Information am Piazza Italia und in der Unterkunft, der „Villa Rogo“ ein, begrüßte die restlichen Bekannten von den JWP und begab mich mit ein paar von ihnen zum Abendessen im sogenannten „Tent“, also einem großen Zelt, in dem es ein Buffet mit Gulasch, Schweinefilet, Lasagne, etc. gab.

Bevor wir dann schlafen gingen, besuchten wir noch das Konzert am Veranstaltungsplatz.

26.6.2016

Aus dem frühen Aufstehen wurde aufgrund des anstrengenden vorherigen Tages nichts, deshalb fuhren wir mit dem Shuttlebus um 11 Uhr hinunter, um uns ein paar Vorträge anzuschauen/anzuhören.

Wir besuchten die Vorträge „Understanding Editor Behavior“ und „Translation“ (siehe Bericht/unten), bevor wir uns zum Mittagessen in die Pizzeria „Oasi“ begaben. Dort aßen wir eine sehr gute Pizza und konnten uns gut mit verschiedenen Sitznachbarn über die Wikimania austauschen.

Danach fuhren wir mit dem Bummelzug eine Runde durch den Ort; das war nicht nur eine gute Gelegenheit, um kurz auszuspannen, sondern auch, um den Ort und seine Sehenswürdigkeiten besser zu sehen.

Am späteren Nachmittag lauschten wir noch den Vorträgen „Adapting for mobile consumtion“ und „Wikidata, API“. Außerdem gab es ab 16 Uhr auch schon die Abschlussfeier mit dem Bürgermeister des Ortes, dem Ministerpräsidenten der Lombardei und Jimmy Wales. Dabei wurde eine Gedenktafel zum Andenken an die Wikimania 2016 enthüllt. Im Anschluss an das Gruppenfoto saßen wir noch im Kreis am Dorfplatz und beredeten die vergangene Woche.

Obwohl (oder vielleicht auch deshalb?) die ganze Woche sehr schönes Wetter in Esino Laria war, begann es während unserem kollektiven Public Viewing zum Spiel Deutschland-Slovakei in der Pizzeria „Oasi“ auf einmal zu regnen und zu hageln, als ob gleich die Welt untergeht. Trotzdem sind wir dann ins Freie gegangen, um zu unserem Abendessensziel, dem „Ristorante Rosa delle Alpi“ zu gelangen - leider war das Essen dort genau an diesem Tag nicht so gut, wie es von den anderen Tagen berichtet wurde. Dafür trafen wir auf WikipedianerInnen aus Estland und Weißrussland, mit denen wir uns nett unterhielten.

Das anschließenden Teremin-Konzert war zwar interessant, weil es mithilfe eines Falken gespielt wurde. Jedoch machten sich viele Sorgen, weil es unserer Meinung nach viel zu laut für das arme Tier war.

Schließlich verließen wir das Konzert und fuhren mit dem Shuttlebus in die Villa, um dort noch ein bisschen zusammenzusitzen, zu reden und sich zu verabschieden.

27.6.2016

Nach einem Aufstehen um halb 10 und einem guten Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren los mit unserem Ziel Osttirol, wo wir noch eine Nacht vor unserer endgültigen Heimfahrt verbrachten.

Abschließend möchte ich vielmals danken: der WMAT dafür, dass sie mir diese interessante und tolle Erfahrung möglich gemacht hat; der Hausdame unserer Unterkunft, der Villa Rogo, dafür, dass sie sehr nett und zuvorkommend war und uns einen bestmöglichen Aufenthalt ermöglicht hat; Martin Rulsch und Marcus Cyron dafür, dass sie einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass ich zur Wikimania reisen durfte und dass sie mich in ihrem Auto mitgenommen haben; und natürlich meinen restlichen Freunden bei der WMAT und der WMDE dafür, dass sie da waren und das Ganze noch toller gemacht haben!

Tsui

 
Unterwegs während der Wikimania in Esino Lario. Ich weiß eh, lauter stürzende Linien auf dem Foto und der Himmel ist überbelichtet, so wird das nie ein QI ;)

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Es gab zu viele Vorträge, um alle hören zu können. Die meisten der von mir besuchten waren interessant und brachten für mich Neues, manche nicht ganz so Neues - mehr dazu unten.
Vielleicht ungewöhnlich, aber etwas näher möchte ich auf Einen eingehen, der für mich inhaltlich nicht ganz so befriedigend war. Diego Delso, auf Commons besser bekannt als Poco a poco, sprach über Improving the Photographic Skills of Wikimedians. Das ist einerseits ein Thema das für mich natürlich grundsätzlich von Interesse ist, anderseits wollte ich auch den Menschen hinter dem gut bekannten Username kennenlernen. Das Thema ist ein schwieriges, weil es in dieser Allgemeinheit derart viele Bereiche umfasst, dass sie klarer Weise nicht in eineinhalb Stunden behandelt werden können. Er behandelte es auf Basis der Kriterien, die sich bei Commons für Quality Images und Featured Pictures etabliert haben. Das war durchaus interessant, es anhand seiner häufig so ausgezeichneten Bilder und auch noch nicht so gelungener Frühwerke anschaulich erklärt zu sehen. Für mich nicht allzu aufschlussreich war es insofern, als er v.a. Fotos von Bauwerken und Landschaften macht und mein eigenes Hauptgebiet, Menschen, nicht behandelt wurde. Manche Regeln gelten für alle Fotos, andere lassen sich nicht in gleicher Weise auf ein Haus und auf einen Musiker anwenden. Das ist ein Thema, das mir auch bei den QIs und FPs auf Commons immer wieder begegnet (und somit vielleicht ein Anstoss, das abseits Commons-interner Diskussionen auch einmal bei einer zukünftigen Wikimania oder Wikicon anzuprechen).
Seine Kurzeinführung in Lightroom und Photoshop war gut, aber es sind halt auch das Bereiche, zu denen man wochenlange Workshops veranstalten od. besuchen kann, ohne zu einem Ende zu kommen. Insgesamt war es für mich ein teils interessanter, teils nicht ganz so spannender Vortrag. Diego zu sehen und zu hören war nett und hinterließ einen guten Eindruck.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

 
Sozusagen in meinem Element, fotografierend beim Konzertabend auf der Piazza Ing. Pietro Pensa

Nach anfänglicher leichter Desorientiertheit - es war mein erster Besuch einer Wikimania und die Abläufe waren neu - fand ich durch Gespräche mit anderen Maniacs aus AT und aller Welt einen ganz guten Weg, mich damit vertraut zu machen. D.h. einerseits einige Vorträge zu besuchen und ansonsten Kontakte zu knüpfen und mich mit Anderen auszutauschen, von Small Talk bis zu mehr oder weniger tiefergehend Projektbezogenem. Als zentrale Gelegenheiten dafür stellten sich, neben erwartbar den Bereichen um die verschiedenen Vortragsräume und den Community Areas, die Essenszeiten heraus, da konnte man sozusagen das Angenehme mit dem Angenehmen verbinden.
Diese oft zufälligen Treffen machen einen wesentlichen Reiz so einer Wikimania aus, sei es mit bereits persönlich oder bislang nur virtuell Bekannten aus der österreichischen Community, flüchtigen Bekannten von Anderswo, wo man einander zumindest vom Sehen schon kannte (in meinem Fall von der Wikisource Conference 2015 in Wien), bis zu all denen, wo man sich bisher nur mit Usernamen und von den Tätigkeiten bei Wikipedia oder Commons kannte - oder auch noch garnicht. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass alle Teilnehmer - und auch die Einheimischen mit denen ich direkt od. auch nur "im Vorbeigehen" zu tun hatte - eine so freundliche und kooperative Grundhaltung zeigten, dass es eine Freude war, bis hin zur so scheinbar banalen Dingen wie Müllvermeidung und Sauberkeit auf den Toiletten.
Das Angebot an Vorträgen war auf den ersten Blick so vielfältig, dass es nicht ganz einfach war, das für mich Interessanteste oder auch Geeignetste herauszufiltern. Es fanden sich dann einerseits welche zu vertrauten Bereichen wie Commons oder WLM. Erstere blieben für mich zu sehr an der Oberfläche, waren eher Einführungen für Leute mit noch wenig oder keiner Erfahrung mit Commons, Letztere boten gute Einblicke in die organisatorische Welt hinter dem Wettbewerb. Anderseits gab es welche zu für mich neuen Themen, die einfach interessant klangen und dann auch interessant präsentiert wurden, etwa Man77s Wikipedia depicting Mohammed: Different approaches in different environments, Kritzolinas Wikipedia Addiction and its Comorbidities - what role does mental health play in a community that wants to create an encyclopedia? oder Simone Cortesis zu Open Street Map. Letztlich waren es dann doch so viele Vorträge, die interessant gewesen wären, dass ich nicht alle davon besuchen konnte. Schade war, dass kaum Zeit für Q&As bzw. Diskussionen nach den Vorträgen blieb.

 
Frühstück, Mittag- oder Abendessen, Taleggio geht immer

Esino Lario als Veranstaltungsort war prinzipiell wunderbar. Gefiel mir sehr viel besser, als in irgendeinem Großhotel oder Konferenzzentrum, die egal wo auf der Welt dann doch austauschbar sind. Die Wege bergauf und -ab zu den Vortragsorten und Restaurants waren ein wenig herausfordernd, aber ein bissl Bergsteigen schadet ja nicht. Ein Nachteil war sicher, dass ich bzw. wir, die wir nicht im Ort wohnten, die Abendprogramme kaum wirklich miterleben konnten. Dafür waren die Zimmer und das "Österreich-Haus" in Dervio am Comer See schon sehr fein; netter Ort, großartige Aussicht, Taleggio (mein neuer Lieblingskäse) schon zum Frühstück etc. - und hier nochmal mein ausdrücklicher Dank und Anerkennung an die Fahrer sowie für die Organisation und Unterstützung durch Annemarie, Claudia und Raimund im Vorfeld!

Philip

Statement zur Wikimania insgesamt

Das Programm für die diesjährige Wikimania wurde im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verdichtet, was bedeutete, dass es nur 38 Präsentationen geben und auch die Anzahl der gleichzeitig stattfindenden Präsentationen nicht über 3 hinausgehen würde. Dadurch war nicht unbedingt immer gegeben, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas im Programm lief, das einen selbst interessierte. Die dadurch gewonnene Zeit wurde hauptsächlich mit dem Knüpfen von Kontakten, Diskussionen zur Vorbereitung des CEE Meetings in Armenien und dem Wiedersehen mit alten Freunden verbracht, die man teils seit der letzten Wikimania in Mexico nicht mehr gesehen hatte.

Die ländliche Atmosphäre war allgegenwärtig, im Vergleich zu anderen Wikimanias lief man auf den vielen Gehkilometern nicht einfach an Personen vorbei, sondern sagte in der Regel auch einfach mal "Hi". Gleichzeitig wurde mit Bekannten und Freunden das System der Mittag- und Abendessengutscheine dafür genutzt, um sich an einen bestimmten Ort an einem bestimmten Tag zu treffen. Wenns auch etwas umständlicher war, so war es zu Tisch jedenfalls immer interessant.

Es gab im Zweifelsfall auch immer interessante Diskussionen in der Volksschule, die etwa Freitags hauptsächlich aus Diskussionen mit dem Board of Trustees der Wikimedia Foundation (WMF) bestanden, was mich zum nächsten Punkt führt: Die Wahl von Christophe Henner zum neuen Vorstand des Board of Trustees kam Donnerstag Abend recht überraschend, gab es doch deutlich erfahrenere Vorstandsmitglieder. Dieser Schritt und die nachfolgenden Gespräche mit Christophe, Katherine Maher (im Rahmen des Chairpersons-Meeting, einer Gesprächsrunde der Chapter) und anderen Personen verdeutlichten aber einen scheinbaren Wandel im Selbstverständnis und Auftreten der WMF. Seitens Christophe gab es Ankündigungen, zukünftig vermehrt operative Entscheidungen entschiedener und zügiger zu treffen, während im strategischen Bereich zwar alle in der Bewegung beteiligten Gruppen konsultiert, aber nicht immer mit den dann getroffenen Entscheidungen glücklich sein werden würden. Soweit bleiben dies aber Ankündigungen, deren Umsetzung bzw. genaue Auswirkungen erst in den nächsten Monaten sichtbar werden.

Im Großen und Ganzen war es jedoch eine gelungene Konferenz, die sicherlich bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern und Bewohnern des Dorfes hinterlassen wird. Mal sehen wie sich Wikimania nächstes Jahr in Montréal mit den hier gewonnenen Erkenntnissen anfühlen wird.