Projekte/Wikimania 2016/Berichte
A3AREL
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Ailura
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Nach einer anstrengenden langen Autofahrt konnten wir eine Woche lang fast alle gemeinsam in der großzügigen Villa Miki am wunderschönen Comer See residieren. Besonderer Dank muss den heldenhaften Shuttlefahrern gelten, die alle Maniacs auf den schwindeligen Straßen sicher befördert und niemanden zurückgelassen haben.
Die Landschaft war am See wie oben im Dorf atemberaubend und das Wetter war fast perfekt (inklusive spektakulärem Hagelsturm am Sonntag abend). Ich wollte mich auf die Tagung konzentrieren und habe auf Exkursionen verzichtet.
Als Verpflegung gab es für jeden Teilnehmer ein Gutscheinheft mit einer zufälligen Mischung der örtlichen Restaurants inkl. einem Cateringzelt, wo wir mehrgängige Essen mit vielen Nudeln und ziemlich häufig Roastbeef bekamen. Die Idee, bei jedem Essen neue Menschen kennenlernen zu müssen, hat mich nicht begeistert, auch wenn es schön war, viele Menschen aus Fotoprojekten und CEE wiederzutreffen.
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Ich besuchte nach dem Hackathon, wo ich vor allem zugesehen habe, einige Veranstaltungen zu Technikthemen. In der Diskussion „Going Mobile and Keeping Editing“ wurden Probleme mit den aktuellen mobilen Anwendungen gesammelt. Dass beim Speichern in der App mehrere Bestätigungen notwendig sind, wurde von vielen Anwesenden als unnötig empfunden. Das mobile Editieren ist generell noch immer zu umständlich. Für die Darstellung von Kategorien soll eine Fokusgruppe gebildet werden. Dass Diskussionsseiten und Beobachtungslisten nicht optimal dargestellt werden ist auch nicht neu. Es ist für die Entwickler wichtig, dass die Experience von reinen Lesern nicht durch unnötige Editierfunktionen gestört wird, ein Expertenmodus zum Editieren wird anders aussehen. Wie schon bei meiner letzten Wikimania wird weiterhin darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Leser niemals editieren wird.
Im Vortrag „Adapting for Mobile Consumption“ erläuterte Jon Katz am Sonntag nochmal die aktuellen Arbeitsgebiete seines Reading Teams. Da die wenigsten Leser mobil Artikel zuende lesen, ist es wichtig, die Einleitungen zu verbessern. Es geht in dem Team immer zuerst um die Bedürfnisse des Lesers, daneben um die optimale Darstellung des contents und erst danach auch um den Workflow von Autoren.
In beiden Vorträgen wurde darauf hingewiesen, dass die Kommunikation der Autoren vor allem über Facebook stattfindet, obwohl im ersten Vortrag (wo danach gefragt wurde) außer mir noch mehrere Autoren saßen, die das ablehnen.
AleXXw
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Ich hatte die Möglichkeit zahlreiche Vorträge zu besuchen, besonders spannend fand ich Wikipedia depicting Mohammed: Different approaches in different environments von Man77 und Present and Future of Wiki Loves Monuments von Philip Kopetzky und Jean-Fred Berthelot. Für mich am interessantesten war allerdings der vor und während der Wikimania stattfindende Hackathon. Ich konnte gemeinsam mit Herzi Pinki an den Vorarbeiten zur Kopierung der Denkmallisten nach Wikidata arbeiten und traf einige Leute die am gleichen Thema für andere Regionen arbeiten. Zudem konnte ich mich endlich etwas in Wikidata vertiefen, in der nächsten Zeit werde ich Tobias als lokalen Profi wohl mit einigen Fragen nerven.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Zum Austragungsort kann man zusammenfassend sagen: anders als sonst. Die Sessions, das Essen, die Trainings etc. waren über das gesamte Dorf verteilt, was es anstrengend machte rechtzeitig zwischen zwei Vorträgen zu wechseln. Das machte aber zugleich auch den besonderen Reiz dieser Wikimania aus, man traf auch durch die zufällig gewählte Essensortzuteilung neue Leute, die man sonst schwer kennengelernt hätte.
Die Unterbringung im "Österreich-Haus" für die meisten Mitreisenden im mittelalterlichen Corenno Plinio war ausgezeichnet. Der Weg von und nach Esino Lario fahrerisch und für an Kinetose leidende Mitfahrer herausfordernd. Vom malerische Zufahrtweg mit wunderschönen Aussichtspunkten entfielen etwa 10 der 20 Kilometer Gesamtentfernung auf eine Serpentinenstraße, die die etwa 700 Meter Höhenunterschied überwindet. Trotzdem sind wir alle wohlbehalten und problemlos hin- und hergekommen :)
Claudia
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Wie im Vorjahr habe ich dieses Jahr gemeinsam mit den Kollegen von der simpleshow einen Workshop zu Erklärvideos im Rahmen der Pre-Konferenz abgehalten. Innerhalb von rund drei Stunden wird dabei vermittelt wie man komplexe Themen in einfach verständliche Storyboards für kurze rund dreiminütige Videos verwandelt. Neu in diesem Jahr war, dass man mit dem Tool mysimpleshow.com die Filme auch selber schnell und einfach umsetzen kann (all das unter freier Lizenz versteht sich!), was für noch mehr Motivation und Begeisterung unter den Teilnehmern gesorgt hat als bisher. Innerhalb des Workshops wurden sogar drei erste Videos fertig gestellt: zu Wikisource, zu Commons und Panoramafreiheit und zu ostfriesischem Tee. Elf Teilnehmer hatten sich angemeldet, anwesend waren letzlich mehr als zwanzig Teilnehmer.
Auch Rahmen der Hauptkonferenz ergaben sich interessante Gespräche rund um Einsatzmöglichkeiten von Erklärvideos im Wikiversum: Neben anderen Chaptern wie Wikimedia Deutschland hatten insbesondere auch die Kollegen von der Wikimedia Foundation Interesse daran, das Format für die interne Kommunikation, z.B. rund um Evaluation und Grantmaking zu verwenden.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Ich denke die Wikimania 2016 wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben - nicht nur weil der Ort und das ganze Setup außergewöhnlich und die Gastfreundschaft der Einheimischen überwältigend war, sondern auch weil einige richtungsweisende Entscheidungen getroffen oder eingeläutet wurden. Katherine Maher wurde fix zur Geschäftsfühererin ernannt und die neuen (von den Chaptern gewählten) Boardmitglieder im Amt bestätigt, wobei Christophe Henner direkt zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde. Es wurde außerdem ein Strategieprozess eingeleitet, der bis zur nächsten Wikimania ein langfristiges Leitbild für die Foundation und die Wikimedia Bewegung erbringen soll, unter Einbindung aller Bezugsgruppen auch der Chapter. Das wird ein spannender Prozess und ich freue mich, dass wir eingebunden werden und dies begleiten dürfen, auch wenn sicher künftig auch unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Die Wertschätzung gegenüber den Wikimedia Mitgliedsorganisationen seitens der WMF Führung spiegelte sich auch in den diversen Treffen und Meetings mit Katherine und Christophe wider: Beide nahmen sich viel Zeit den Vertretern der ehrenamtlichen Vorstände und Geschäftsführer*innen alle Fragen bzgl. unserer nächsten Zukunft zu beantworten.
Auch ein privates Highlight gab es für mich: Seit ich für WMAT arbeite ist mein kleiner Bruder von der Wikimedia Bewegung begeistert, weil er im Rahmen seiner Wienbesuche immer wieder unsere Events besuchen und Wikimedianer kennenlernen durfte und von deren Leidenschaft angesteckt wurde. Leider ist es für ihn als Handwerker nicht leicht mit seiner Art von praktischen Wissen zu unserer Mission beizutragen. Daher war er im wahrsten Sinne des Wortes gleich Feuer und Flamme, als er hörte, wie nah die Wikimania dieses Jahr sein wird und hat beschlossen einen Wikipedia Feuerkorb zu designen und anzufertigen und persönlich nach Esino Lario zu liefern. Das bescherte uns am Samstagabend eine gemütliche Lagerfeueratmosphäre und war für viele Wikimaniacs ein kleiner Höhepunkt des Events.
Flexmän
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Neben diversen anderen Interessen habe ich den Fokus auch auf rechtliche Belange gelegt, um zu verstehen auf welche Dinge es aufzupassen gilt, oder für welche Interessen sich die Wikimedia Foundation einsetzen muss. Dabei war am Freitag der ganze Legal-Block interessant, bestehend aus Wikipedia and International Law, Privacy und Legal War Stories.
Zunächst ist es um die verschiedenen rechtlichen Vorschriften und Rechtssysteme gegangen, die zeigen, wie schwierig es ist, hier ein internationales Werk zu schaffen, das nicht in verschiedenste Konfliktfelder gerät. Auch das "Recht auf Vergessen", das momentan eher im Zusammenhang mit Suchmaschinen gesehen wird, könnte eine künftige Herausforderung bedeuten. Das Thema "Privacy" hat bestimmte Dinge offenbart, über die man nachdenken sollte - und ebenfalls gezeigt welche verschiedensten Zugänge und Erwartungshaltungen es hier gibt. Die abschließenden "Legal War Stories" zeigen, mit welchen Dingen sich die Wikimedia Foundation konkret herumschlagen muss. Von Löschanfragen irgenwelcher Promis über Anfragen der Behörden zu Nutzern. Hier hatte man aber das Gefühl dass sich die WMF sehr gut für ihre Anliegen einsetzt und nicht jeder Anfrage statt geben muss.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Insgesamt finde ich das Konzept in Esino Lario sehr gelungen. Da es meine erste Wikimania war, habe ich keinen Vergleich. Aber Leben in einen Ort zu bringen und dabei auch Einwohner mit einzubinden ist sicher eher im Sinne einer Wikipedia als ein Konferenzzentrum zu finanzieren. Angeboten wurde sehr viel: Ein vielseitiges Programm, sowie Rundgänge und diverse sonstige Nebenbeschäftigungen zu denen ich leider aufgrund der vielen Möglichkeiten gar nicht gekommen bin. Auch die Idee, die Leute zum Essen in die verschiedenen Lokale des Ortes zu bringen hat mir gefallen. Die für die Essenstickets verfügbare Tauschbörse habe ich nicht genutzt, da es doch sehr interessant war, verschiedenste Leute kennenzulernen. Da wir selber nicht im Konferenzort untergebracht haben, war dafür außerhalb der Tagesveranstaltungen leider wenig Zeit.
Mit angebotenen Inhalten war ich auch zufrieden. Es ist aber sicher sowohl für die Vortragenden als auch für die Besucher sicher nicht immer leicht einzuschätzen ob sich die Information in den Sessions nun an Newbies oder an Experten richtet bzw. richten soll. Sollten hier also einige das Gefühl haben, das nicht immer ganz richtig abgeschätzt zu haben, dann wäre das vielleicht ein Punkt wo man sich für die nächste Wikimania Ideen einfallen lassen könnte, um für mehr Klarheit zu sorgen. Persönlich habe ich allerdings das Gefühl, die richtige Auswahl getroffen zu haben.
Haeferl
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Hamster28
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Am beeindruckendsten fand ich den Vortrag "Working with the Media to Promote Wikimedia Projects: The Case of the Uzbek Wikipedia“. Nodir Ataev berichtete, dass die usbekische Wikipedia noch sehr klein sei was daran liegt, dass einerseits die Seite von der Regierung geblockt wird, und dass die Seite noch unbekannt ist. Durch Aktivierung des https Protokolls gelang es ihm die Sperre durch die Regierung zu umgehen und google begann die usbekischen Wikipediaseiten zu indizieren. Weiters hat er in Kooperation mit dem freien Radio „Radio Liberty's Uzbek Service“ versucht Wikipedia bekannter zu machen. Ein besonders ergreifender Moment war dann, als sich Jimmy Wales selbst zu Wort meldete und seine persönliche Unterstützung zusagte. Er werde mit Nodir Ataev per Skype Kontakt aufnehmen und versuchen mit der Regierung und den Universitäten vor Ort Kontakte herzustellen.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Den Veranstaltungsort Esino Lario fand ich sehr schön. Beeindruckend war das Engagement der gesamten Bevölkerung um die Veranstaltung reibungslos abzuwickeln. Etwas problematisch waren eventuell die relativ weiten und steilen Wege zwischen den Sessions. Zumindest für eingeschränkt gehfähige Personen konnte das mühsam werden. Auch waren zwischen den Sessions nicht ausreichend Pausen um die Wege zurücklegen zu können, so kam er schon mal vor, dass man den Anfang der nächsten Session verpasste.
Herzi Pinki
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Kulac
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Man77
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Die Wikimania 2016 war anders. Inwiefern haben andere schon in ihren Berichten, Blogs, im Wikipedia-Kurier und andernorts geschrieben, dem allem kann ich mich grundsätzlich anschließen. Die Wikimania 2016 war für mich aber auch auf andere Weise anders.
Bedingt durch die Unterbringung eine halbe Autostunde von der eigentlichen Wikimania entfernt und die dadurch nötige Koordination war es für mich die erste Wikimania, auf der ich weniger den Eindruck hatte, mich als Individuum zu bewegen, denn als Teil einer Delegation. Die Möglichkeit sich international und über Sprachgrenzen hinweg zu vernetzen litt darunter, auch wenn ich eine ähnliche Tendenz schon 2015 festgestellt habe, wo ich auch nicht mehr völlig unvoreingenommen auf Leute zugegangen bin, die mir alle nicht bekannt waren wie noch 2013. Der See bei unserer Villa war zwar ein nettes Extra, bei einem eventuellen nächsten Mal würde ich aber wohl die Möglichkeit vorziehen, vor Ort und ungebunden untergebracht zu sein. Ich habe den Eindruck, ich hätte so mehr für mich aus der Wikimania herausholen können, auch wenn sich gerade auch abends in der Villa wertvolle Gespräche unter uns Österreichern ergeben haben.
Anders war auch das Programm, die Inhalte, und irgendwie auch die Stimmung. Irgendjemand verglich die Wikimania 2016 schon mit den deutschsprachigen WikiCons: Es war definitiv familiärer, egalitärer und bewusst weniger mondän und elitär als zuletzt, die Beitragenden fanden verstärkt Platz, während die Entwickler und Wikimedia-Strategen weniger Dominanz ausübten. Glaube ich.
Da wären wir nämlich wieder beim Programm: Darin fanden sich im Vergleich zu meinen Vor-Wikimanias 2013 und 2015 kaum Plenen, dafür relativ viele Workshops und Diskussionsrunden, jedoch komprimiert auf nur drei Blöcke pro Tag. Auch wenn mir allgemein die Stimmung während der Veranstaltung sehr zusagte, fand ich das Programm eher mau: kurz und trotz der anderen Schwerpunktsetzung wenig packend. Die Workshops hatten Themen, die mich nicht interessierten, die Diskussionsrunden, in denen ich war, waren zu hektisch, gedrängt und vom Diskussionsleiter gesteuert. Das hat mir 2015 besser gefallen, als es noch eine gute, alte Q&A-Session mit einem vollbesetzten Kuratorium gab, als die Diskussionen noch einen eher intimen Rahmen hatten und als noch kein Schritt zurück zu den Wurzeln Platz für externe Redner schuf. Eventuell war ich heuer auch nicht allzu geschickt bei der Wahl der besuchten Sessions und mein Bild der Wikimania ist dadurch etwas schräg.
Während der Wikimania gewann ich den Eindruck, als wäre etwas in Bewegung, aber als wüsste man nicht, was und wohin. Dass währenddessen ein zu vier Fünfteln besetztes Board einen Neuling zu seinem Chef macht und eine Interims-Geschäftsführerin echte Geschäftsführerin wird, passt ins Bild. Eines jedoch war nicht anders: Die WMF-Fettnäpfchen des vergangenen Jahres waren einmal mehr nicht auf der Agenda der Wikimania.
Raimund
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Etwa alle zwei Wochen treffe ich zwei Angestellte anderer Wikimedia-Chapter – Muriel von WMCH und Veronika von WMDE – zu einer einstündigen Telefonkonferenz, bei der wir Themen der Freiwilligenunterstützung besprechen, die alle drei Chapter betreffen. Zweimal im Jahr versuchen wir diese Zusammenarbeit über Grenzen hinweg überhaupt global anzugehen, indem wir zu dritt Sessions zu „Volunteer Support“ anbieten: bei der Wikimedia Conference (für die „Wikimedia affiliates“) – und eben bei der Wikimania. Diesmal war unser Thema Appreciation of volunteer work, sprich die Wertschätzung gegenüber der ehrenamtlichen Arbeit seitens der Chapter, seitens Außenstehender und innerhalb der Community. Zu drei Unterthemen hatten wir dazu im Vorfeld sogenannte Learning patterns angelegt: Give individual feedback, Make it tangible und Let others know. Die darin geschilderten Erfahrungen und neuen Ideen konnten wir nun einerseits live weitergeben und uns andererseits dazu – überwiegend positives – Feedback holen, nachfragen und nachbessern. Es war wohl auch angesichts eines starken Konkurrenzprogramms eher eine kleinere Runde von einem Dutzend Leuten, die in punkto Gesprächigkeit, Kompetenz und Zugangsvielfalt aber fein besetzt war. Mitgenommen habe ich auch, dass die „kulturellen“ Unterschiede der deutschsprachigen Wikipedia beispielsweise zur englischsprachigen und zur polnischsprachigen Wikipedia doch nicht so groß sind, wie wir oft meinen. Wir hatten die Session so angelegt, dass wir den Input auch dafür verwenden können, nach der Wikimania ein viertes, abschließendes Learning pattern zu erstellen, dass sich einer „culture of appreciation“ widmen soll – Wertschätzung nicht nur als gelegentliches Beiwerk, sondern quasi als Grundhaltung.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Vielleicht muss man unsereins Wikivolk mit schiefen Serpentinenstraßen und steilen Bergdorffußwegen in der Hitze erst eine Spur handzahmer machen. Atmosphärisch fand ich die Wikimania in Esino Lario jedenfalls gelungen. Das Konzept ist für mich aufgegangen, eben weil nicht alles klinisch überseriös war. Die ständige Mobilität hat dazu beigetragen, dass ich noch mehr Menschen aus aller Welt geplant und ungeplant persönlich getroffen habe. Das ist für mich das Wichtigste bei einer Wikimania. In Sessions war ich mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip, abhängig von meinen sonstigen Treffen und meiner geografischen Position (Bergdorfwege!) zum jeweiligen Zeitpunkt. Mein Eindruck vom so entstandenen Querschnitt durch das Programm war durchwegs positiv. Zum Beispiel weiß ich jetzt nicht nur, dass das Thema Privatsphäre von Artikelgegenständen in der Wikipedia kompliziert ist, sondern auch warum. Und, auch wichtig, dass man zu Esino nicht Esíno, sondern Ésino sagt. Als „session host“ war ich zweimal aktiv, zum Thema Appreciation of volunteer work (siehe oben) und bei den Learning days der Wikimedia Foundation, ebenfalls zum Thema Freiwilligenunterstützung.
Shikeishu
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Thomas Ledl
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Für mich am spannendsten und aufschlussreichsten war der Hackathon. Ich konnte mit The DJ und Volker E über die Thematik der Geokoordinaten philosophieren, die in der Mobilversion von DE ja ausgeblendet sind. Beim Essen lernte ich auch zufällig den zuständigen Scrum-Master kennen, der mich nach Sichtung des zugehörigen Phabricator-Tasks T91481 an Jon Katz weiterleitete, dessen Vortrag zur Strategie ich entsprechend aufschlussreich fand. Jon Katz leitete mich wiederum an seinen Mitarbeiter Nirzar weiter. Es zeigte sich in allen Gesprächen, dass das Mobilteam generell unter Druck ist. Dinge wie das Deaktivieren von sinnvollen Features, ohne zuvor eine Alternative anzubieten, sollten tatsächlich nicht (mehr) vorkommen. Es wurde mir zugesagt, dieses Feature wieder zu aktivieren. Als Conclusio kann ich sagen, dass für WMF California ausschließlich Phabricator-Tickets und die Anzahl der Subscriber (alles über 30) maßgebliche Bedeutung haben. Daher hier nochmal mein Aufruf, sich an dem Phabricator-Ticket zu subscriben, auch wenn dort wieder etwas Bewegung reingekommen ist! Anmerkung einer Teilnehmerin des Katz-Vortrags war, dass man mit WMF am besten über Facebook kommuniziert. Zu den Vorträgen muss ich leider sagen, dass der Großteil eher an Anfänger gerichtet war. Für mich war die Übersicht der Extensions von Mutltichill am hilfreichsten.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Die Unterkunft fand ich großartig. Die Location selbst fand ich fragwürdig, wenn auch ausgesprochen gut organisiert. Ein schnelles Wechseln der Vorlesung war auf jeden Fall nicht möglich. Die Dimensionierung der Hörsäle war meistens zu groß oder zu klein. Als produktiv hat sich die zufällige Verteilung der Restaurant-Zuteilung erwiesen, weil man bei der Wikimania ja auch schnell mit jedem ins Gespräch kommt.
Tobias1984
Bericht über die Einzelveranstaltungen
Die vielen Interessanten Programmpunkte hatten zur Folge, dass es oft schwierig war sich für Veranstaltung zu entscheiden. Da ich hauptsächlich auf Wikidata aktiv bin, versuchte ich viele der Wikidata-Veranstaltungen zu besuchen. Am Interessantesten fand ich aber die Veranstaltungen, die für mich bisher unbekanntes in den Fokus rückten. So fand ich die Veranstaltungen zu mobilem lesen und editieren (z.B. [User digest/Adapting for Mobile Consumption Adapting for Mobile Consumption]) sehr spannend.
Meine eigenen Beiträge bestanden aus einem kurzen Vortrag über Wikidata:WikiProject Medicine (Wiki Project Med), dem Pywikibot for Wikidata Workshop und einem Teil der Wikidata User-Digest-Präsentation. Für das Wikiprojekt Medizin ist nach wie vor die Speicherung der verschiedenen medizinischen IDs in Wikidata interessant. Außerdem sollen die Identifikatoren aus den Infoboxen entfernt werden und durch medizinisch relevantere Informationen ersetzt werden (z.B. die Symptome der Krankheit). Dies war auch einer der Gründe, weswegen ich beim Hackathon die bessere Dokumentation von Wikidata-Infoboxen in Angriff genommen habe (Wikidata:Infobox Tutorial).
Der Pywikibot-Workshop war ebenfalls recht erfolgreich. Nur die Anzahl der Teilnehmer war leider weitaus größer als die Größe des Raums der reserviert war. - Durch einen glücklichen Zufall konnte ich den PAWS-Entwickler (http://paws.wmflabs.org/) kennenlernen, der sich bereit erklärte, das Tool beim Workshop vorzustellen. Dadurch war es möglich, innerhalb einer halben Stunde, allen Teilnehmern eine lauffähige und einfach zu verstehende Pywikibot-Umgebung aufzusetzen. Danach konnten wir noch 1,5 Stunden erste Schritte mit dem Bot üben. Die Teilnehmer wurden auch darauf hingewiesen, dass sie weiter am Tutorial arbeiten können (Wikidata:Pywikibot - Python 3 Tutorial und dazu Fragen stellen können. Mit etwas Eigeninitiative sollte so jeder die Notwendigen Kompetenzen für Bot-Bearbeitungen erwerben. Ich habe diesen Workshop auch bei der WikiCon 2016 eingereicht.
Bei der User-Digest Präsentation von Wikidata berichtete ich einige Minuten über die Wikidata-Community.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Meine erste Wikimania war für mich sehr unterhaltsam und lehrreich. In zahlreichen Gesprächen konnte ich Leute von WMAT und der globalen Community teffen, die ich vorher nur von ihrem Benutzernamen her kannte. In den Gesprächen lernte man mindestens gleich viel wie während den Vorträgen über verschieden Aspekte der Community. Probleme wurden besprochen, Projektideen ausgetauscht und vor allem viel geredet und viel gelacht.
Bei 8 parallelen Veranstaltungen war man natürlich immer damit beschäftigt nicht zu viel zu verpassen während man durch die Stadt wanderte. Trotzdem konnte ich auch das Community Village ein paar mal besuchen und auch Teile der Stadt besichtigen. Für mich hätte die Konferenz ruhig schon am Montag beginnen können.
Mit zahlreichen Leuten konnte ich auch über das neue Abfrage-Tool für Wikidata sprechen (http://query.wikidata.org) und meine elementaren SPARQL-Kenntnisse mit ihnen Teilen. Meiner Meinung nach sollte die gesamte Community dieses Instrument zumindest in den Grundzügen kennen.
Aufgrund dieser vielen guten Erfahrungen würde es mich freuen auch nächstes Jahr wieder auf die Wikimania zu fahren.
TheTokl
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Vortrag 1: „Understanding Editor Behavior on Wikipedia“
Bei diesem Vortrag von Jeph Alapat ging es darum, zu verstehen, wie Autoren ticken. Am Anfang lernten wir, dass die Nutzergewinnung in der englischen Wikipedia zurückgeht und zB in der deutschen und französischen Wikipedia höher ist. Das bedeutet, dass sich in der englischen Wikipedia immer weniger neue Benutzer anmelden, während sich zB in der deutschen und französischen Wikipedia immer mehr neue Benutzer anmelden.
Laut Jeph beginnt die Zahl der Neuanmeldungen immer am 5. Dezember zu fallen. Jeweils im Jänner beginnt diese Zahl wieder zu steigen. Außerdem sind unter den Neuanmeldungen immer weniger aktive Autoren.
Zudem lernten wir, dass es seit 2007 eine Stagnation von neuen Artikeln gibt – es werden seit 2007 also immer weniger neue Artikel angelegt. In Kombination dazu werden laut Jeph Artikel, die bis 2007 angelegt wurden viel regelmäßiger und öfter bearbeitet und aktualisiert als Artikel, die nach 2007 erstellt wurden. Der Unterschied zwischen Artikeln vor und nach 2007 ist hier in der Regel exorbitant.
Zudem sieht man saisonale Schwankungen in den Wikis aller Sprachen.
Nun geht es darum, Lösungen für ein Ende der Stagnationen zu finden. Dazu gab es eine rege Diskussion.
Vortrag 2: „The one true international language is translation: addressing the language barrier“
Bei diesem Vortrag von Johan Jönsson und Benoît Evellin lernten wir, dass Übersetzungen das Wichtigste in der internationalen Kommunikation sind.
Automatische Übersetzungen wie zB der Google Translator würden nicht gut funktionieren und zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen verschiedenen Sprachen führen. Der einprägende Satz der Vortragenden war hier: „English doesn´t belong“, also in etwa „Englisch passt nicht“.
Später lernten noch über die diversen verschiedenen Übersetzungsarten in der Wikimedia: • Übersetzungen des Inhalts in der Wikipedia • Software-Übersetzungen • Übersetzungen im Metawiki • Übersetzungen im Mediawiki • Übersetzungen für die Nachrichten in der Wikipedia
Auch hier geht es nun um Lösungen bzw. Lösungsvorschläge. Es sei wichtig, dass eine gute „Übersetzbarkeit“ angeboten wird, also gute Voraussetzungen für Übersetzungen. Außerdem müsse man Übersetzer mehr fördern und unterstützen und zwar sowohl technisch als auch „untechnisch“. Zu guter Letzt müsse man Übersetzungen besser markieren.
Am Ende ging es noch um eine bessere Öffentlichkeitsarbeit und ein höheres Engagement, die mithilfe qualitativeren Übersetzungen einen Pfad in die Welt der Wikimedia bilden sollen.
Diesen Vortrag fand ich am interessantesten, da er sehr gut gehalten wurde und man das Gefühl hatte, dass die Vortragenden das Thema, über das sie referierten verstehen und mögen. Sie wirkten sehr kompetent und informiert, zudem sprachen sie ein gut verständliches, klares Englisch – das war bei vielen anderen Vortragenden auf der Wikimania leider nicht der Fall.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
25.6.2016
Aufgrund meines Schulschlusses konnte ich leider erst später anreisen – am 25. Juni 2016. Los ging es um 7:15 Uhr in der Früh in Innsbruck, als ich von meiner Buslinie eine SMS bekam, dass der Bus sich um eine Stunde verspäten würde – dadurch hätte ich meinen Anschlusszug in Mailand verpasst. Also schnell in der App storniert und zum Bahnhof gefahren, um doch mit dem Zug zu fahren.
Der Zug führte mich mit viermaligem Umsteigen über Verona und Mailand nach Varenna, wo mich Marcus Cyron, Martin Rulsch (Der Hexxer) und Das Monstaaa abholten. Ich kam jedoch sehr verspätet in Varenna an und war sehr glücklich, dass ich aussteigen konnte, denn - wieso auch immer – brannte ein komplettes Abteil des Zuges bei der Ankunft (der Zug ist danach trotzdem weitergefahren…).
Nach einer netten Begrüßung entschieden wir uns aufgrund des guten Wetters, im angrenzenden Comersee schwimmen zu gehen. Dort trafen wir zufällig auf vier nette Wikipedianer aus Bangladesh, mit denen wir daraufhin ein Eis aßen. Danach fuhren wir mit dem Auto zu zwei Aussichtspunkten, um dort Fotos für die Wikimedia zu machen.
Daraufhin checkte ich bei der Information am Piazza Italia und in der Unterkunft, der „Villa Rogo“ ein, begrüßte die restlichen Bekannten von den JWP und begab mich mit ein paar von ihnen zum Abendessen im sogenannten „Tent“, also einem großen Zelt, in dem es ein Buffet mit Gulasch, Schweinefilet, Lasagne, etc. gab.
Bevor wir dann schlafen gingen, besuchten wir noch das Konzert am Veranstaltungsplatz.
26.6.2016
Aus dem frühen Aufstehen wurde aufgrund des anstrengenden vorherigen Tages nichts, deshalb fuhren wir mit dem Shuttlebus um 11 Uhr hinunter, um uns ein paar Vorträge anzuschauen/anzuhören.
Wir besuchten die Vorträge „Understanding Editor Behavior“ und „Translation“ (siehe Bericht/unten), bevor wir uns zum Mittagessen in die Pizzeria „Oasi“ begaben. Dort aßen wir eine sehr gute Pizza und konnten uns gut mit verschiedenen Sitznachbarn über die Wikimania austauschen.
Danach fuhren wir mit dem Bummelzug eine Runde durch den Ort; das war nicht nur eine gute Gelegenheit, um kurz auszuspannen, sondern auch, um den Ort und seine Sehenswürdigkeiten besser zu sehen.
Am späteren Nachmittag lauschten wir noch den Vorträgen „Adapting for mobile consumtion“ und „Wikidata, API“. Außerdem gab es ab 16 Uhr auch schon die Abschlussfeier mit dem Bürgermeister des Ortes, dem Ministerpräsidenten der Lombardei und Jimmy Wales. Dabei wurde eine Gedenktafel zum Andenken an die Wikimania 2016 enthüllt. Im Anschluss an das Gruppenfoto saßen wir noch im Kreis am Dorfplatz und beredeten die vergangene Woche.
Obwohl (oder vielleicht auch deshalb?) die ganze Woche sehr schönes Wetter in Esino Laria war, begann es während unserem kollektiven Public Viewing zum Spiel Deutschland-Slovakei in der Pizzeria „Oasi“ auf einmal zu regnen und zu hageln, als ob gleich die Welt untergeht. Trotzdem sind wir dann ins Freie gegangen, um zu unserem Abendessensziel, dem „Ristorante Rosa delle Alpi“ zu gelangen - leider war das Essen dort genau an diesem Tag nicht so gut, wie es von den anderen Tagen berichtet wurde. Dafür trafen wir auf WikipedianerInnen aus Estland und Weißrussland, mit denen wir uns nett unterhielten.
Das anschließenden Teremin-Konzert war zwar interessant, weil es mithilfe eines Falken gespielt wurde. Jedoch machten sich viele Sorgen, weil es unserer Meinung nach viel zu laut für das arme Tier war.
Schließlich verließen wir das Konzert und fuhren mit dem Shuttlebus in die Villa, um dort noch ein bisschen zusammenzusitzen, zu reden und sich zu verabschieden.
27.6.2016
Nach einem Aufstehen um halb 10 und einem guten Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren los mit unserem Ziel Osttirol, wo wir noch eine Nacht vor unserer endgültigen Heimfahrt verbrachten.
Abschließend möchte ich vielmals danken: der WMAT dafür, dass sie mir diese interessante und tolle Erfahrung möglich gemacht hat; der Hausdame unserer Unterkunft, der Villa Rogo, dafür, dass sie sehr nett und zuvorkommend war und uns einen bestmöglichen Aufenthalt ermöglicht hat; Martin Rulsch und Marcus Cyron dafür, dass sie einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass ich zur Wikimania reisen durfte und dass sie mich in ihrem Auto mitgenommen haben; und natürlich meinen restlichen Freunden bei der WMAT und der WMDE dafür, dass sie da waren und das Ganze noch toller gemacht haben!
Tsui
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Es gab zu viele Vorträge, um alle hören zu können. Die meisten der von mir besuchten waren interessant und brachten für mich Neues, manche nicht ganz so Neues - mehr dazu unten.
Vielleicht ungewöhnlich, aber etwas näher möchte ich auf Einen eingehen, der für mich inhaltlich nicht ganz so befriedigend war. Diego Delso, auf Commons besser bekannt als Poco a poco, sprach über Improving the Photographic Skills of Wikimedians. Das ist einerseits ein Thema das für mich natürlich grundsätzlich von Interesse ist, anderseits wollte ich auch den Menschen hinter dem gut bekannten Username kennenlernen. Das Thema ist ein schwieriges, weil es in dieser Allgemeinheit derart viele Bereiche umfasst, dass sie klarer Weise nicht in eineinhalb Stunden behandelt werden können. Er behandelte es auf Basis der Kriterien, die sich bei Commons für Quality Images und Featured Pictures etabliert haben. Das war durchaus interessant, es anhand seiner häufig so ausgezeichneten Bilder und auch noch nicht so gelungener Frühwerke anschaulich erklärt zu sehen. Für mich nicht allzu aufschlussreich war es insofern, als er v.a. Fotos von Bauwerken und Landschaften macht und mein eigenes Hauptgebiet, Menschen, nicht behandelt wurde. Manche Regeln gelten für alle Fotos, andere lassen sich nicht in gleicher Weise auf ein Haus und auf einen Musiker anwenden. Das ist ein Thema, das mir auch bei den QIs und FPs auf Commons immer wieder begegnet (und somit vielleicht ein Anstoss, das abseits Commons-interner Diskussionen auch einmal bei einer zukünftigen Wikimania oder Wikicon anzuprechen).
Seine Kurzeinführung in Lightroom und Photoshop war gut, aber es sind halt auch das Bereiche, zu denen man wochenlange Workshops veranstalten od. besuchen kann, ohne zu einem Ende zu kommen. Insgesamt war es für mich ein teils interessanter, teils nicht ganz so spannender Vortrag. Diego zu sehen und zu hören war nett und hinterließ einen guten Eindruck.
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Nach anfänglicher leichter Desorientiertheit - es war mein erster Besuch einer Wikimania und die Abläufe waren neu - fand ich durch Gespräche mit anderen Maniacs aus AT und aller Welt einen ganz guten Weg, mich damit vertraut zu machen. D.h. einerseits einige Vorträge zu besuchen und ansonsten Kontakte zu knüpfen und mich mit Anderen auszutauschen, von Small Talk bis zu mehr oder weniger tiefergehend Projektbezogenem. Als zentrale Gelegenheiten dafür stellten sich, neben erwartbar den Bereichen um die verschiedenen Vortragsräume und den Community Areas, die Essenszeiten heraus, da konnte man sozusagen das Angenehme mit dem Angenehmen verbinden.
Diese oft zufälligen Treffen machen einen wesentlichen Reiz so einer Wikimania aus, sei es mit bereits persönlich oder bislang nur virtuell Bekannten aus der österreichischen Community, flüchtigen Bekannten von Anderswo, wo man einander zumindest vom Sehen schon kannte (in meinem Fall von der Wikisource Conference 2015 in Wien), bis zu all denen, wo man sich bisher nur mit Usernamen und von den Tätigkeiten bei Wikipedia oder Commons kannte - oder auch noch garnicht. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass alle Teilnehmer - und auch die Einheimischen mit denen ich direkt od. auch nur "im Vorbeigehen" zu tun hatte - eine so freundliche und kooperative Grundhaltung zeigten, dass es eine Freude war, bis hin zur so scheinbar banalen Dingen wie Müllvermeidung und Sauberkeit auf den Toiletten.
Das Angebot an Vorträgen war auf den ersten Blick so vielfältig, dass es nicht ganz einfach war, das für mich Interessanteste oder auch Geeignetste herauszufiltern. Es fanden sich dann einerseits welche zu vertrauten Bereichen wie Commons oder WLM. Erstere blieben für mich zu sehr an der Oberfläche, waren eher Einführungen für Leute mit noch wenig oder keiner Erfahrung mit Commons, Letztere boten gute Einblicke in die organisatorische Welt hinter dem Wettbewerb. Anderseits gab es welche zu für mich neuen Themen, die einfach interessant klangen und dann auch interessant präsentiert wurden, etwa Man77s Wikipedia depicting Mohammed: Different approaches in different environments, Kritzolinas Wikipedia Addiction and its Comorbidities - what role does mental health play in a community that wants to create an encyclopedia? oder Simone Cortesis zu Open Street Map. Letztlich waren es dann doch so viele Vorträge, die interessant gewesen wären, dass ich nicht alle davon besuchen konnte. Schade war, dass kaum Zeit für Q&As bzw. Diskussionen nach den Vorträgen blieb.
Esino Lario als Veranstaltungsort war prinzipiell wunderbar. Gefiel mir sehr viel besser, als in irgendeinem Großhotel oder Konferenzzentrum, die egal wo auf der Welt dann doch austauschbar sind. Die Wege bergauf und -ab zu den Vortragsorten und Restaurants waren ein wenig herausfordernd, aber ein bissl Bergsteigen schadet ja nicht. Ein Nachteil war sicher, dass ich bzw. wir, die wir nicht im Ort wohnten, die Abendprogramme kaum wirklich miterleben konnten. Dafür waren die Zimmer und das "Österreich-Haus" in Dervio am Comer See schon sehr fein; netter Ort, großartige Aussicht, Taleggio (mein neuer Lieblingskäse) schon zum Frühstück etc. - und hier nochmal mein ausdrücklicher Dank und Anerkennung an die Fahrer sowie für die Organisation und Unterstützung durch Annemarie, Claudia und Raimund im Vorfeld!
Philip
Bericht von einer Einzelveranstaltung
Statement zur Wikimania insgesamt
Das Programm für die diesjährige Wikimania wurde im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verdichtet, was bedeutete, dass es nur 38 Präsentationen geben und auch die Anzahl der gleichzeitig stattfindenden Präsentationen nicht über 3 hinausgehen würde. Dadurch war nicht unbedingt immer gegeben, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas im Programm lief, das einen selbst interessierte. Die dadurch gewonnene Zeit wurde hauptsächlich mit dem Knüpfen von Kontakten, Diskussionen zur Vorbereitung des CEE Meetings in Armenien und dem Wiedersehen mit alten Freunden verbracht, die man teils seit der letzten Wikimania in Mexico nicht mehr gesehen hatte.
Die ländliche Atmosphäre war allgegenwärtig, im Vergleich zu anderen Wikimanias lief man auf den vielen Gehkilometern nicht einfach an Personen vorbei, sondern sagte in der Regel auch einfach mal "Hi". Gleichzeitig wurde mit Bekannten und Freunden das System der Mittag- und Abendessengutscheine dafür genutzt, um sich an einen bestimmten Ort an einem bestimmten Tag zu treffen. Wenns auch etwas umständlicher war, so war es zu Tisch jedenfalls immer interessant.
Es gab im Zweifelsfall auch immer interessante Diskussionen in der Volksschule, die etwa Freitags hauptsächlich aus Diskussionen mit dem Board of Trustees der Wikimedia Foundation (WMF) bestanden, was mich zum nächsten Punkt führt: Die Wahl von Christophe Henner zum neuen Vorstand des Board of Trustees kam Donnerstag Abend recht überraschend, gab es doch deutlich erfahrenere Vorstandsmitglieder. Dieser Schritt und die nachfolgenden Gespräche mit Christophe, Katherine Maher (im Rahmen des Chairpersons-Meeting, einer Gesprächsrunde der Chapter) und anderen Personen verdeutlichten aber einen scheinbaren Wandel im Selbstverständnis und Auftreten der WMF. Seitens Christophe gab es Ankündigungen, zukünftig vermehrt operative Entscheidungen entschiedener und zügiger zu treffen, während im strategischen Bereich zwar alle in der Bewegung beteiligten Gruppen konsultiert, aber nicht immer mit den dann getroffenen Entscheidungen glücklich sein werden würden. Soweit bleiben dies aber Ankündigungen, deren Umsetzung bzw. genaue Auswirkungen erst in den nächsten Monaten sichtbar werden.
Im Großen und Ganzen war es jedoch eine gelungene Konferenz, die sicherlich bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern und Bewohnern des Dorfes hinterlassen wird. Mal sehen wie sich Wikimania nächstes Jahr in Montréal mit den hier gewonnenen Erkenntnissen anfühlen wird.