Claudia

Bericht von einer Einzelveranstaltung: Unsere Session "Hackathon Goes Hogwarts"

 
Präsentation Hackathon goes Hogwarts

Gemeinsam mit Magdalena durfte ich im Rahmen der Wikimania das Mentor*innenprogramm vorstellen, dass wir für den Hackathon in Wien entwickelt hatten und damit ein inklusives Event gestaltet haben, dass die bestehende Community und Neulinge gleichermaßen im Fokus hatte. Bei der Konzeption des Mentor*innenprogramms haben wir viel von Magdalenas Projekt "Jugend Hackt" in Linz gelernt - diese Impulse und wie wir sie für das Wikiversum genutzt haben standen im Mittelpunkt unserer Präsentation. Mir persönlich war es auch wichtig eine Lanze dafür zu brechen, dass wir öfters und systematischer von gleichgesinnten Communities lernen - insbesondere was die Inklusion von neuen Freiwilligen und die Gestaltung von Lernräumen on- und offline angeht. Aufgrund der zahlreichen Paralleltracks war unsere Session mit rund 15 Personen vergleichsweise klein, aber die Zuhörer*innen waren sehr interessiert und dank eifriger Twitterer haben sich die Links zu unserer umfangreichen Hackathon-Dokumentation auch über den unmittelbaren Teilnehmer*innenkreis hinaus verbreitet. Beim Vorbereitungstreffen zum Diversity Hackathon in den Niederlanden kommendes Jahr im Rahmen der Pre-Conference, konnten wir unsere Erfahrungen darüber hinaus ebenfalls mit rund zwölf Hackathon-Organisator*innen teilen.

Was hat mir die Teilnahme an der Wikimania gebracht?

Seit rund einem Jahr engagiert sich WMAT verstärkt im Bereich Diversität und Inklusion. Im Rahmen der Wikimania wurde der erste Entwurf der strategischen Leitlinien für die Wikimedia Bewegung bis 2030 präsentiert und wie erwartet spielt das Thema auch dort eine wichtige Rolle, was zeigt, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. Die Wikimania war für mich eine wichtige Gelegenheit mich anderen auszutauschen, die sich ebenfalls für inklusive Wikimedia Communities engagieren. Dabei ging es nicht nur um den Austausch über bisherige und geplante Aktivitäten, sondern v.a. auch darum, gemeinsam eine Vision dafür zu entwicklen, wie wir gemeinsam über Editier- und Programmierevents hinaus, die richtigen und förderlichen Strukturen dafür im Wikiversum schaffen. Ich hoffe, dass hier im Rahmen der Diversitykonferenz im November in Stockholm weitere Fortschritte erzielt und konkrete Strategien und Konzepte ausgearbeitet werden können.
Auch über die zukünftige Bedeutung von Partnerschaften habe ich mich in Montreal mit den internationalen Kolleg*innen ausgetauscht - gemeinsames Ziel ist es hier bis zur Wikimedia Conference 2018 ein gemeinsames Manifest zu entwerfen, dass die Rolle von Partnerschaften in der Zukunftsstrategie konkretisiert.

Maxdalenareiter

Plani

Persönliche Betrachtungen von Plani zur Wikimania 2017

 
Der Autor dieser Zeilen bei seinem Vortrag

Die Wikimania 2017 war für mich die dritte internationale Wikimedia-Konferenz, an der ich teilnehmen durfte (nach vorangegangenen Teilnahmen in Hongkong 2013 und London 2014). Besonders eindrücklich sind mir daher die Unterschiede zu vorangegangenen Wikimania-Konferenzen aufgefallen. Zunächst war klar, dass eine Wikimania auf dem Nordamerikanischen Kontinent eine Konferenz mit einer Vielzahl an Teilnehmern aus den Vereinigten Staaten sein würde. Dass diese allerdings nicht nur zahlenmäßig sondern auch thematisch klar die Wikimania in Montréal (also immerhin gerade nicht auf US-Territorium) dominieren würden, war dann doch etwas überraschend. Insbesondere bei den Keynote-Talks und auch bei einzelnen Veranstaltungen abseits davon war deutlich spürbar, dass die US-Amerikanischen Teilnehmer die Wikimania 2017 quasi als Heimspiel betrachteten, was den Fokus oft stark zulasten einer US-Perspektive verschob. Besonders deutlich spürbar war dies etwa bei der Keynote von Susan Herman, der Präsidentin der American Civil Liberties Union (ACLU), die eine starke Fokussierung auf die Rechtslage in den Vereinigten Staaten aufwies.

Abseits davon setzte sich ein Muster fort, das ich schon bei den vorangegangenen Wikimanias erkennen konnte: Die wichtigsten, informativsten und spannendsten Gespräche fanden nicht in den einzelnen Veranstaltungen, sondern abseits von diesen – meistens in den Kaffee- oder Mittagspausen – statt. So lernte ich etwa von begeisterten Wikidata-Enthusiasten neue nützliche Tools für die Bearbeitung von Wikidata kennen (und durfte meinerseits mein Wissen um bestehende Tools weitergeben). Im Gespräch mit zwei brasilianischen Wikipedianern konnte ich mich über die Schwierigkeiten austauschen, wenn in einer Sprachversion der Wikipedia mehr als eine Sprachgruppe zusammenarbeitet (wie etwa in der Portugiesischsprachigen Wikipedia oder eben bei uns in der Deutschsprachigen Wikipedia). Schließlich konnte ich auch noch offene Fragen zur Commons-Kategorisierung diskutieren und viele weitere interessante Gang- und Kaffegespräche führen.

Selbstverständlich waren aber auch die angebotenen Sessions selbst sehr interessant, wenngleich dort – wie in meinem eigenen Vortrag zum Thema Constitutional Court meets Wikipedia, zu Deutsch also Verfassungsgericht tritt Wikipedia (Vortragsfolien, Gesamter Vortrag als Video (Youtube), Foto siehe rechts) – primär die Wissensvermittlung vom Vortragenden an die Zuhörenden im Fokus stand. Der Raum für Diskussionen war in diesem Fall auch aus Zeitgründen meistens nur sehr begrenzt vorhanden. Es gab aber davon auch erfreuliche Ausnahmen, wobei ich im Folgenden Bericht auf eine davon näher eingehen möchte.

Bericht vom Birds of a Feather-Meeting der Wikipedians in Residence

Jene Wikipedianerinnen und Wikipedianer, die bereits Erfahrungen als Wikipedians in Residence (WiR) gemacht haben oder aktuell als solche in einer Institution tätig sind, trafen sich am Freitagvormittag im ersten Session-Block zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde und zum Erfahrungsaustausch unter der Leitung des brasilianischen Wikipedians in Residence David Alves. Mehrere gemeinsame Probleme wurden dabei angesprochen und diskutiert, beginnend bei so trivialen Themen wie der Wahl eines geeigneten Benutzernamens für den WiR-Account über die kritische Frage der Bezahlung von Wikipedians in Residence durch die jeweiligen Institutionen bis hin zur angedachten Gründung eines eigenen Netzwerks (etwa im Rahmen einer anerkannten Wikimedia User Group) für die Wikipedians in Residence (siehe hierzu Wikimedians in Residence Exchange Network). Die Gespräche waren äußerst intensiv und lehrreich. Insbesondere zeigten sie auf, dass wir alle vor ungefähr ähnlichen Problemen und Herausforderungen standen und die Größe oder Art der jeweiligen Residence-Institution dabei nur eine untergeordnete Rolle spielte. Ebenfalls zeigte sich, dass die bisherige Meinung, Wikipedians in Residence seien nur eine Form von GLAM-Kooperationen, nicht mehr haltbar ist, da Wikipedians in Residence derzeit bereits weit über das Feld von GLAM-Institutionen hinaus tätig werden (z.B. wie in meinem Fall an einem Gericht aber auch beispielsweise an biotechnischen Forschungseinrichtungen). Eine Abkopplung bzw. Emanzipation des Konzepts WiR von GLAM ist daher – z.B. im Rahmen der angedachten User Group – jedenfalls notwendig.
Weiterführende Hinweise: Folien der Diskussionsveranstaltung, Etherpad-Notizen

Raimund

Regiomontanus

Shikeishu

Bericht über eine Einzelveranstaltung

Das LGBT Meetup auf der Wikimania hat fast schon Tradition. Jedes Jahr treffen sich Leute, die sich für LGBT-Themen in Wikimedia-Projekten interessieren, egal ob Teil der Wikimedia LGBT+ User Group oder nicht. Weil es sich letztes Jahr für mich nicht ausgegangen ist, zu dem Meetup zu gehen, war das diesjährige mein erstes. Und anscheinend bin ich da gleich in das größte seiner Art dazugestoßen. Es war echt schön zu sehen, dass so viele Leute aus der ganzen Welt zu dem Meetup kamen und das Thema wichtig fanden. Saskia, Stipendiatin für Wikimedia Deutschland und gemeinsam mit mir Organisatorin von Wikipedia for Peace, und ich haben auf dem Meetup ein Projekt vorgeschlagen. Analog zum Wikipedia-for-Peace-Event zur World Pride in Madrid diesen Juni, das Saskia organisiert hat, wollen wir zur nächsten World Pride wieder ein Camp aufsetzen. Diese wird 2019 anlässlich des 50-jährigen Jubliäums der Stonewall-Unruhen in New York stattfinden und auf dem Meetup war New York stark vertreten. Der Projektvorschlag kam gut an und wir werden gemeinsam mit den New Yorkern wohl demnächst Förderanträge einreichen.

Es ist viel Redebedarf zu dem Thema da in der Wikimedia-Community – und das war eines der wenigen Foren dafür. Über Bildrechte in Bezug auf LGBT-Themen wurde gesprochen, über Gender-Binarität auf Wikidata, darüber dass Wiki Loves Pride noch immer nicht wirklich nach Europa übergeschwappt ist, usw. Weil nicht genügend Zeit beim ersten Meetup war, um alles zu besprechen und vor allem unser New-York-Projekt noch etwas gründlicher beredet werden wollte, haben wir ein zweites Meetup am Folgetag in Gang gesetzt, diesmal im Archiv BanQ etwas weiter weg vom Konferenzhotel. Das Meetup war eine eher gemütliche Runde und hat nochmal die Gelegenheit gegeben, Themen anzusprechen, die mir interessant schienen. Lesson learned: Es braucht mehr themenbezogene Vernetzung international; da können großartige Sachen dabei entstehen!

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Wie ich schon letztes Jahr an dieser Stelle geschrieben habe, waren auch dieses Mal wieder die Gespräche zwischen und nach den Sessions die eigentlich wichtigen für mich, bei denen ich viel mitgenommen habe. Wahnsinnig spannende Menschen treffen sich da jedes Jahr ein. Auffälig war vielleicht, dass ich dieses Jahr viel weniger mit Menschen aus dem Globalen Süden geredet habe, was ich letztes Jahr extrem spannend fand. Der Hauptgrund dafür war wohl vor allem, dass kaum Stipendiaten aus dem Globalen Süden rechtzeitig Visas für Kanada erhalten haben – ein sehr großer und sichtbarer Verlust, den die nächstjährige Wikimania in Kapstadt glücklicherweise ziemlich sicher nicht haben wird. Dann vielleicht auch nicht mehr in einem Luxushotel?

Etwas schade war, dass beide Vorträge, die Saskia und ich gemeinsam eingereicht haben, um Wikipedia for Peace vorzustellen, zu bewerben und zu mehr internationaler Nachahme aufzurufen, es nicht ins Programm geschafft haben. Im Nachhinein hätten wir es wohl echt mit einem griffigeren Titel versuchen sollen.

Zum Abschluss noch zwei persönliche Highlights: Eine honourable mention bekommen alle Wikidata-Sessions, an denen ich teilgenommen habe. Ich wurde wieder wahnsinnig dazu motiviert, mich mehr auf Wikidata zu engagieren und eigene Projekte dort zu starten. Besonders inspirierend fand ich dabei das Projekt Sum of all Paintings und die Gamification zur Datengewinnung. Und mein eigentliches Highlight war das vollkommen verregnete erste Gruppenfoto. Ich habe 10 Minuten lachend in strömendem Regen eingepfercht mit anderen Konferenzteilnehmern in einer Bushaltestelle verbracht. Dieses Gruppenfotoerlebnis war sowas wie Teambuilding für die ganze Wikimedia-Community – und war ein Ausflug, raus aus dem Sheraton und hinaus zum eigentlichen Graswurzelcharakter unserer Community.

Simon04

Thomas Ledl

XanonymusX