Benutzer:Man77/WikiCon 2017
Als Kultur- und Sozialanthropologe weiß man über den Wert von Traditionen und Ritualen für die darin Involvierten Bescheid. Eine der schönen Traditionen unseres ja gerade eben in den Teenager-Jahren angekommenen Projektes zur Erstellung einer freien Enzyklopädie ist die jährlich stattfindende, aus mehrjähriger Erfahrung zumindest teils ritualisierte WikiCon, die in diesem Jahr im sächsischen Leipzig stattgefunden hat.
Toll finde ich, dass ich meinen Wortschatz um ein Vokabel erweitern konnte, das mir hilft, einen der ganz wichtigen Bestandteile einer jeden WikiCon greifbar zu machen: der hallway track. Tatsächlich findet ein alles andere als unwesentlicher Teil der Gespräche, egal ob es um zukünftige Projekte, Problemanalysen, Vertrauensaufbau oder Erfahrungsaustausch geht, nicht im offiziellen Teil der Konferenz statt, sondern so nebenbei. Das soll aber den Wert des offiziellen Programms nicht schmälern. Auch heuer wieder bot die WikiCon vielfältige, interessanteVorträge, Workshops und Diskussionsrunden, die den Facettenreichtum der Community, der Betätigungsfelder und des weiteren Umfelds exemplifizieren. Extra erwähnen möchte ich hier nur einen Workshop zum Thema Awareness hinsichtlich Beleidigungen, Sexismus, Homophobie, geleitet von Sargoth und Siesta, dessen Konzept ich sehr gelungen fand, und der die Komplexität dieser Phänomene in unserer Community verdeutlichte.
Selbst durfte ich zu der Veranstaltung beitragen, indem ich ein Meetup organisierte, das verschiedene Akteure im Bereich der Georeferenzierung vernetzen sollte und Probleme ansprechen und Lösungen eventuell erreichbar machen sollte. Inwiefern dies von Erfolg gewesen sein wird, wird man später einmal beurteilen können, doch zumindest punktuell wage ich meine Zuversicht zu artikulieren. Außerdem nahm ich als eins der aktiven Mitglieder des Schiedsgerichts an einer Diskussionsrunde teil, in der es um Reformideen zu diesem Gremium ging, und fand mich etwas kurzfristig mit einigen Kollegen in einem Interview fürs Radio wieder, in dem die jüngere Geschichte des Schiedsgerichts rekapituliert wurde. In dem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass ich die Veranstaltung zumindest insofern als Erfolg verbuche, als sich gezeigt hat, dass ein nicht zu unterschätzender Teil der Community die vernichtende Kritik am Schiedsgericht nicht mitträgt und keine abenteuerlichen Reformen wünscht. Wir dürfen uns also auf unsere Aufgaben besinnen und brauchen uns nicht auf Teufel komm raus neu zu erfinden.
Eine besondere Ehre war es mir zudem, im Rahmen der Eulen-Verleihung die Laudatio für das Team der Geschäftsstelle von Wikimedia Österreich vortragen und Raimund Liebert eine EhrenOrgaEule übergeben zu dürfen. Ich hoffe, dass diese Auszeichnung dazu motiviert, einfach weiterhin so tolle Arbeit zu leisten wie in den letzten Jahren. Noch einmal herzliche Gratulation! Man77 (Diskussion) 11:11, 2. Okt. 2017 (CEST)