Bericht Wikimedia Summit 2019

Version vom 3. April 2019, 19:31 Uhr von Philip Kopetzky (Diskussion | Beiträge)
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Der Wikimedia Summit 2019 fand von 29. bis 31. März in Berlin statt. Die Konferenz ist das jährliche internationale Treffen der Wikimedia-Organisationen und dient dem Austausch über die Zukunft der Wikimedia-Bewegung bezüglich Kooperationen, Strukturen und Organisationsentwicklung. Aus Österreich waren für den Vorstand Ulli Zeller und von den Angestellten Claudia Garád vertreten. Philip Kopetzky war in seiner Rolle als Mitglied eines internationalen Komitees ebenfalls vor Ort und Thomas Schallhart für die LGBT+ User Group.

Wikimedia Summit 2019

In diesem Jahr stand insbesondere die Entwicklung von Empfehlungen für die Implementierung der Wikimedia-Movement-Strategie im Mittelpunkt. Vorab wurden daher alle Teilnehmer*innen, die noch nicht oder noch nicht im Detail in den Strategieprozess eingebunden waren, auf den aktuellen Stand betreffend die Aufteilung des Strategieprozesses in Arbeitsgruppen gebracht und unter diesen Teilnehmer*innen die brennenden Fragen herausdestilliert. Die Organisator*innen waren sehr bemüht, allen einen möglichst niederschwelligen Einstieg zu ermöglichen und ausreichend Gelegenheiten für Austausch, Small-Talk aber vor allem auch konzentrierter Diskussionen zu geben.

Die neun Arbeitsgruppen holten sich dann auf der Konferenz Feedback von anderen Teilnehmer*innen zu ihren bisherigen Arbeitsdokumenten und entwickelten in intensiven drei Tagen einen Arbeitsplan bis zum Sommer, wo auf der Wikimania in Stockholm erste Empfehlungen zur Umsetzung der Strategie vorgestellt und diskutiert werden sollen. Im ersten Schritt wird nun weiter Feedback zu den zentralen Leitfragen gesammelt, insbesondere auch von Menschen, die nicht in Berlin dabei sein konnten. WMAT beteiligt sich an zwei der Gruppen: Claudia in „Rollen und Verantwortlichkeiten“, wo es insbesondere um tragfähige und inklusive Governance-Strukturen geht, sowie Philip in „Community Health“, wo Rahmenbedingungen für ein gesundes und konstruktives Miteinander in der Wikimedia-Gemeinschaft verhandelt werden.

Bezüglich der anstehenden Selektion der Affiliate-Selected-Board-Members des Board of Trustees wurde der Ablauf, vor allem in zeitlicher Hinsicht, festgelegt. So sollen die Wahlen bereits im Mai 2019 stattfinden, diesmal unter Einbeziehung aller User Groups.

Vor der eigentlichen Konferenz fanden zudem weitere Arbeitstreffen statt:

Die Geschäftsführer*innen des Wikiversums trafen sich mit Verantwortlichen der Wikimedia Foundation, um über die Finanzierung von Organisationen und Projekten in den nächsten Jahren zu sprechen: also in der Übergangsphase, bis neue, aus dem Strategieprozess resultierende Wege der Mittelvergabe eingeführt werden.

Auch die Vorschläge zur Markenstrategie der Foundation, wonach Wikipedia stärker als Dachmarke ausgebaut werden soll, waren Gegenstand der Diskussion. Insbesondere Länderorganisationen in instabilen Demokratien fürchten damit noch mehr Angriffsfläche für politische Einflussnahme zu bieten, aber auch netzpolitische Aktivitäten in westlichen Demokratien würden sich vermutlich auf die wahrgenommene Neutralität der Wikipedia als Projekt auswirken.

Ein weiteres Treffen gab es mit Anna und Dimitri von der Free Knowledge Advocacy Group (FKAGEU) in Brüssel. Da das Team und ihre Aktivitäten von allen europäischen Chaptern finanziert werden, nutzen wir internationale Treffen, um uns über den aktuellen Stand informieren zu lassen. Im Mittelpunkt stand heuer natürlich eine Nachbetrachtung der Proteste gegen Artikel 13 der Urheberrechtsreform sowie die Auswirkungen der für uns negativen Entscheidung des EU-Parlaments und die nächsten Schritte. Updates und Reports der FKAGEU finden sich hier: meta:EU policy/Monitor

Auch regionaler und thematischer Austausch fand am Rande der Konferenz statt: Für uns waren v.a. das Treffen der Zentral- und Osteuropäischen Communities (CEE) und der LGTBQ+ Communities interessant, u.a. weil WMAT den Artikelwettbewerb CEE Spring mitorganisiert und im Juni Gastgeberin eines internationalen Community-Event rund um die EuroPride in Wien sein wird. Außerdem haben wir angeregt, ob die internationale LGTBQ+ Community einen Leitfaden für inklusive Sprache erarbeiten möchte, damit Wikimedia Organisationen und anderen Bezugsgruppen diese noch konsequenter einsetzen.

Im Meeting der Obleute der Chapter wurde unter anderem besprochen, wie hinsichtlich des relativ rigiden Förderstopps der Foundation für Chairperson-Trainings ein “Solidaritäts-Beitrag” auch anderen Chaptern die Teilnahme ermöglichen könnte. Beschlossen wurde dazu noch nichts, die meisten Chapter haben sich dazu aber positiv geäußert, wenn das auch keine Dauerlösung werden soll.

Claudia Garád, Philip Kopetzky, Thomas Schallhart, Ulli Zeller, 3.4.2019