Bericht: Wikipedia Science Conference in London
Mein Besuch zur Wikipedia Science Conference in London vom 2. bis zum 5. September beim Wellcome Trust, dem größten privaten Förderer für Grundlagenforschung der Welt, hatte drei zentrale Ziele.
Erstens präsentierte ich meine Erfahrungen mit einem offenen wissenschaftlichen Workflow während meiner ersten wissenschaftlichen Arbeit über Territorialität von Wikipedia EditorInnen am GESIS Computational Social Science department. Es war mein erster Versuch die Prinzipien der Offenheit entlang dem gesamten wissenschaftlichen Prozesses anzuwenden, und es war das erste Mal das ich meine Gedanken und Strategien vor anderen präsentierte - somit war ich im positiven Sinne ziemlich aufgeregt und war schon auf die Reaktionen gespannt. Ich zeigte meine Art Literatur zu verwalten, mit Python zu coden, kollaborativ mit Latex zu schreiben und welche Punkte bei einer Open Data pipeline zu bedenken sind. Besonders wichtig waren mir dabei die praktischen Aspekte, z. B. wie ich meine Dateien und Ordner am Laptop und im Web organisierte. Die Leute waren über die detailierte Verwaltung meiner Literaturrecherche und es gab auch ein bisschen Feedback und Interesse während und nach dem Talk. Für mich war der Outcome sehr gut, da ich mit einiger Kritik gerechnet habe (Ist das überhaupt nötig? Lohnt sich der Aufwand? Das ist ja gar nicht möglich in den meisten Projekten!). Zum Schluss brachte ich noch meinen Dank für die tolle Open Access policy an.
Zweitens habe ich mir die anderen Talks angesehen und mit Leuten vernetzt. Ein sehr zentrales Projekt während der Konferenz war das Projekt ContentMine von Peter Murray-Rust (bei dem ich ein Teil des Teams bin). Er erzählte über sein Shuttleworth Fellowship, in dem er und sein Team 100.000.000 Fakten aus der wissenschaftlichen Literatur extrahieren wollen. Diese Fakten sollen dann mit anderen Daten angereichert werden, z. B. Wikidata oder Wikipedia. Ich kann nur empfehlen auf die Website zu gehen und sich selbst ein Bild davon zu machen.
Und zuletzt organisierten Daniel Mietchen und ich den Hackathon im Wikimedia UK Büro. Dabei ging es mitunter um die Integration von wissenschaftlichen Daten in Wikidata, wie man Open Access sichtbarer macht - das übliche lustige Herumgehacke.
Mit dem Wellcome Trust als Veranstaltungsort konnte man eigentlich nichts falsch machen, und Martin Poulter zusammen mit anderen haben eine sehr anspruchsvolle und dennoch entspannte erste Wikipedia Science Konferenz organisiert. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und freue mich schon auf das nächste Treffen.
Stefan Kasberger, 20.10.2015