Projekte/Wikimania 2018/Berichte: Unterschied zwischen den Versionen

Beginn des 2. Teils meines Berichts
(Bericht zur Copyrightreform in SA)
(Beginn des 2. Teils meines Berichts)
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Positiv beeindruckt war ich von der Programmzusammenstellung, von der “Navigation” innerhalb der Venue, von den Möglichkeiten für spontane Treffen geeignete Plätze in der Venue zu finden und von der Essens-Logistik (eine gute Idee die Essenszeiten trotz dafür vorgesehener Hauptzeiten auf größere Zeiträume auszudehnen). Ich hatte den Eindruck einer von der Teilnahmezahlen im Vergleich zu den Vorjahren relativ kleinen Wikimania, was insbesondere die Kontaktaufnahme zu Menschen, die ich noch nicht kannte, erleichtert hat. Das Kontakteknüpfen sowie persönliche Treffen mit Menschen aus dem gleichen Arbeitsbereich wie ich, die ich in der Regel schon kenne, sind für mich immer wichtige Benefits einer Wikimania.
Positiv beeindruckt war ich von der Programmzusammenstellung, von der “Navigation” innerhalb der Venue, von den Möglichkeiten für spontane Treffen geeignete Plätze in der Venue zu finden und von der Essens-Logistik (eine gute Idee die Essenszeiten trotz dafür vorgesehener Hauptzeiten auf größere Zeiträume auszudehnen). Ich hatte den Eindruck einer von der Teilnahmezahlen im Vergleich zu den Vorjahren relativ kleinen Wikimania, was insbesondere die Kontaktaufnahme zu Menschen, die ich noch nicht kannte, erleichtert hat. Das Kontakteknüpfen sowie persönliche Treffen mit Menschen aus dem gleichen Arbeitsbereich wie ich, die ich in der Regel schon kenne, sind für mich immer wichtige Benefits einer Wikimania.


==== CELINDOFac1 (Stipendiat) ====
==== Regiomontanus (Stipendiat) ====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
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[[File:Sisulu wedding with mandela and lembede.JPG|mini|Albertina Sisulu, die sich für den Zugang von Mädchen und Frauen zur Bildung einsetzte, bei ihrer Hochzeit im Jahr 1944. Das Foto ist frei, wenn das Urheberrecht in Südafrika 50 Jahre nach dem Tod des Fotografen erlischt und in keinem anderen Land ein Urheberrecht geltend gemacht wird. Auf dem Bild sieht man ganz links den jungen Nelson Mandela.]]
Schon die Pre-Conference vom 18. bis 19. Juli, die auch wieder den traditionellen Hackathon (das ist eine Programmier- und Probier-Werkstatt mit Betreuung, wenn nötig) einschloss, führte in die spezielle Thematik einer Wikimania in Afrika ein. Im Gefolge von einigen international tätigen Wikimedianern wechselte ich den Tagungsort vom Cape-Sun-Hotel zum City-Bowl und stand plötzlich mitten in einer Konferenz zum Thema ''Decolonizing the Internet''. In der Wikipedia sammeln wir das Wissen der Welt, aber welcher Welt, wessen Wissen? Es gibt riesige Lücken, große Verzerrungen, in ganz Afrika existiert nur ein einziges WM-Chapter, nämlich das in Südafrika, es gibt Staaten mit dutzenden Sprachen, aber nur einem Wikipedianer.
 
Unversehens saß ich in einem Saal, in dem es um das neu zu kodifizierende Urheberrecht in Südafrika ging. Die Zusammensetzung des Podiums bei der Diskussion war hochkarätig: Politiker, Universitätsprofessorinnen und -professoren, Vertreterinnen der Studierenden (ja, hier waren die Studentinnen in der Überzahl), Künstler und Filmemacher. Die Probleme erschienen mir bekannt. Die eingeschränkte Panoramafreiheit verhindert, dass Fotos z. B. von Statuen Nelson Mandelas gemacht und veröffentlicht werden dürfen, hingegen sind Denkmäler der Apartheid und aus der Zeit des Kolonialismus jederzeit abfotografierbar. Das bekam man schon deutlich zu spüren, als sich Südafrika erstmals an dem Fotowettbewerb "Wiki Loves Monuments" beteiligte. Dabei ist Südafrika führend bei der modernen afrikanischen Kunst im öffentlichen Raum. Vieles ist öffentlich sichtbar, Weniges auch abzubilden. Auch Dokumentarfilmer beklagen sich, dass sie kaum Material für ihre Filme zur Verfügung hätten. Für viel Geld ist alles zu erwerben, aber genau das fehlt den kreativen Regisseuren. Die Kosten für das gefilmte Material sind auf US-amerikanischen Niveau, die Förderung für die Filme jedoch kaum vorhanden.
 
Noch schlimmer ergeht es den Studierenden. Lehr- und Fachbücher sind von führenden englischsprachigen Verlagen zu beziehen, die kaum Verständnis für die besondere Lage der Universitäten in Ländern wie Südafrika haben. Einheimische Fachverlage gibt es kaum, gegen Raubkopien oder Verteilung im Internet wird scharf vorgegangen. Open Educational Resources stecken noch in den Kinderschuhen. Es ist abzusehen, dass das Urheberrecht, ähnlich wie bei den Patenten für Medikamente und deren Ersatz durch Generika, gelockert wird. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Immerhin ist das Engagement bei Professoren und Studierenden gleichermaßen hoch, sind es ja nicht nur urheberrechtliche Barrieren, die den Zugang zur Bildung verhindern. Die Wikipedia ist ein gern gesehener Helfer auf dem Weg, Bildung an alle Bevölkerungsschichten zu vermitteln.


===== Was hat mir die Teilnahme an der Wikimania gebracht? =====
===== Was hat mir die Teilnahme an der Wikimania gebracht? =====
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Eine Wikimania in Afrika! Lange haben wir darauf gewartet, schon vor der Abhaltung der Fußball-WM 2014 hatte sich Südafrika ins Gespräch gebracht. Das Programm hatte einen nicht zu übersehenden Schwerpunkt auf afrikanischen Themen, Sprachen, User-Groups. Zugunsten afrikanischer Themen traten eurozentristische Probleme und WMF-lastige Bereiche in den Hintergrund. Immer noch nicht genug, wie Marcus Cyron im Extrablatt des deutschsprachigen Wikipedia-Kuriers meinte. Aber immerhin gab es diesmal „Coolest African Projects“ (siehe auch auf [https://www.youtube.com/watch?v=wYOYq5FXEi0&list=PLhV3K_DS5YfJ5raH7_jw3DVvLHWwoxJzR&index=11 Youtube]) im Vorfeld von „Coolest Projects of Wikimedia Chapters“.  




==== Shikeishu (Stipendiat) ====
==== CELINDOFac1 (Stipendiat) ====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
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==== Regiomontanus (Stipendiat) ====
==== Shikeishu (Stipendiat) ====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
===== Bericht von einer Einzelveranstaltung =====
[[File:Sisulu wedding with mandela and lembede.JPG|mini|Albertina Sisulu, die sich für den Zugang von Mädchen und Frauen zur Bildung einsetzte, bei ihrer Hochzeit im Jahr 1944. Das Foto ist frei, wenn das Urheberrecht in Südafrika 50 Jahre nach dem Tod des Fotografen erlischt und in keinem anderen Land ein Urheberrecht geltend gemacht wird. Auf dem Bild sieht man ganz links den jungen Nelson Mandela.]]
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Schon die Pre-Conference vom 18. bis 19. Juli, die auch wieder den traditionellen Hackathon (das ist eine Programmier- und Probier-Werkstatt mit Betreuung, wenn nötig) einschloss, führte in die spezielle Thematik einer Wikimania in Afrika ein. Im Gefolge von einigen international tätigen Wikimedianern wechselte ich den Tagungsort vom Cape-Sun-Hotel zum City-Bowl und stand plötzlich mitten in einer Konferenz zum Thema ''Decolonizing the Internet''. In der Wikipedia sammeln wir das Wissen der Welt, aber welcher Welt, wessen Wissen? Es gibt riesige Lücken, große Verzerrungen, in ganz Afrika existiert nur ein einziges WM-Chapter, nämlich das in Südafrika, es gibt Staaten mit dutzenden Sprachen, aber nur einem Wikipedianer.
 
Unversehens saß ich in einem Saal, in dem es um das neu zu kodifizierende Urheberrecht in Südafrika ging. Die Zusammensetzung des Podiums bei der Diskussion war hochkarätig: Politiker, Universitätsprofessorinnen und -professoren, Vertreterinnen der Studierenden (ja, hier waren die Studentinnen in der Überzahl), Künstler und Filmemacher. Die Probleme erschienen mir bekannt. Die eingeschränkte Panoramafreiheit verhindert, dass Fotos z. B. von Statuen Nelson Mandelas gemacht und veröffentlicht werden dürfen, hingegen sind Denkmäler der Apartheid und aus der Zeit des Kolonialismus jederzeit abfotografierbar. Das bekam man schon deutlich zu spüren, als sich Südafrika an dem Fotowettbewerb "Wiki Loves Monuments" beteiligte. Dabei ist Südafrika führend bei der modernen afrikanischen Kunst im öffentlichen Raum. Vieles ist öffentlich sichtbar, Weniges auch abzubilden. Auch Dokumentarfilmer beklagen sich, dass sie kaum Material für ihre Filme zur Verfügung hätten. Für viel Geld ist alles zu erwerben, aber genau das fehlt den kreativen Regisseuren. Die Kosten für das gefilmte Material sind auf US-amerikanischen Niveau, die Förderung für die Filme jedoch kaum vorhanden.
 
Noch schlimmer ergeht es den Studierenden. Lehr- und Fachbücher sind von führenden englischsprachigen Verlagen zu beziehen, die kaum Verständnis für die besondere Lage der Universitäten in Ländern wie Südafrika haben. Einheimische Fachverlage gibt es kaum, gegen Raubkopien oder Verteilung im Internet wird scharf vorgegangen. Open Educational Resources stecken noch in den Kinderschuhen. Es ist abzusehen, dass das Urheberrecht, ähnlich wie bei den Patenten für Medikamente und deren Ersatz durch Generika, gelockert wird. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Immerhin ist das Engagement bei Professoren und Studierenden gleichermaßen hoch, sind es ja nicht nur urheberrechtliche Barrieren, die den Zugang zur Bildung verhindern. Die Wikipedia ist ein gern gesehener Helfer auf dem Weg, Bildung an alle Bevölkerungsschichten zu vermitteln.


===== Was hat mir die Teilnahme an der Wikimania gebracht? =====
===== Was hat mir die Teilnahme an der Wikimania gebracht? =====
Vorstand, WLM
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