Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Community-Befragung 2024!
Die Ergebnisse sind nun hier zu sehen:
WMAT, 24.01.2025
Bericht zur Teilnahme an der Fosdem 2025
von Sandra, 5. Februar 2025
Die 25. Fosdem in Brüssel mit 5000 Teilnehmende ist eine der zentralen Konferenzen für den
Bereich Free & Open Source Software.
Women of Open Source, Fosdem 2025
Zum fünften Mal wurde parallel dazu die Offdem
organisiert. Diese selbstorganisierte Konferenz fand in einem ehemaligen jetzt besetzten
Konsulargebäude statt. Die Kernorgagruppe vor Ort war leider dieses Jahr durch interne Konflikte
stark gebeutelt. Denn bereits am Samstagmorgen wurde deutlich, dass notwendige Vorbereitungen
nicht getroffen wurden. Die Audiotechnik und den Zugriff aufs WLAN samt pad, die die
Zusammenarbeit in dieser mehrsprachigen Gemeinschaft mit ca. 40 Teilnehmenden ermöglichte,
dauerte mehrere Stunden. Es war in den Räumen dort zusätzlich sehr, sehr kalt, sodass es sehr
schwer war sich zu konzentrieren. Aus diesem Grund habe ich mich gegen Mittag entschlossen, zur
Fosdem zu wechseln.
Das war die richtigen Entscheidung. Denn dort traf sich in einer Mittagsrunde die seit zwei
Jahren bestehende Gruppe Women in Open Source. Die beiden Gründerinnen waren vor Ort und
hatten über Mastodon das Treffen angekündigt. Hier konnte ich mit drei anderen Frauen über
spannende Themen sprechen, die für die Wikimedia interessante Erkenntnisse liefern. So gibt es
zahlreiche geschlechtsspezifische Probleme für Frauen, die sich in der Open Source Community als
Freiwillige engagieren. Anfeindungen, Nicht-Anerkennung der Arbeit und Herabwürdigungen
kommen dabei immer wieder vor. Warum diese im Vergleich für Frauen, die hauptberuflich in der
IT arbeiten besonders verschärft sind, habe ich in dieser geschützten Runde gefragt. Die Antwort
war eindeutig: Weil bei freiwilligen Engagement die anderen Beteiligten sich nicht an
professionelle Umgangsregeln der Firma halten müssen, die solch problematisches Verhalten
unterbinden würden. Was können wir daraus lernen? Es sei wichtig in ehrenamtlichen Projekten,
wie es auch die Wikimedia ist, dass die Gemeinschaft klar sagt: „We don`t do this there”, und
problematisches Verhalten thematisiert und Strukturen aufbaut, wie in solchen Fällen mit den
Beteiligten umgegangen wird.
Wir haben uns außerdem über die Bedeutung von „Governance documentation” ausgetauscht.
Ebenfalls ein Thema, dass wiederum für Projekt wie die Wikimedia sehr relevant ist. Karin
Lammers hat sich mit dem Thema selbstständig gemacht und hat beim RIOT Summit in Wien dazu
auch einen Vortrag gehalten, deren Slides abrufbar sind: So How Do You Make Decisions? Governance in open source software projects. „Governance“ addressiert den sozialen
Rahmen in der Zusammenarbeit einer Gemeinschaft, z.B. wie Entscheidungen getroffen werden. Es
sei wichtig klare Projektrollen und Gemeinschaftsregeln zu haben. Je genauer die Governance Ziele
die Strukturen, Rollen und Entscheidungsmodi festlegen, desto höher ist die Chance, dass das
Projekt gut funktioniert. Wir kamen noch explizit auf die Wikipedia zu sprechen. Für ein Open Source Projekt, bei dem eine
Teilnehmerin beteiligt ist, gibt es bereits eine anerkannte Seite dazu in der englischen
Sprachversion. Es wurde bereits mehrmals probiert eine deutsche Version anzulegen, allerdings
wurde dies durch das „Argument“ der Nicht-Relevanz verhindert.
Am Nachmittag und am Sonntag habe ich den Social Web Devroom besucht. Hier ging es explizit
um Themen, die das Fediverse betreffen. Das Fediverse erlebt momentan einen Wachstumsschub,
insbesondere im Bereich der public institutions und hier sollte sich das Wikimedia-Universum nach
Möglichkeit aktiver einbringen, um das dezentrale Netzwerk mitzugestalten.
Ich bedanke mich sehr, dass mir die Teilnahme an der Fosdem und Offdem in Brüssel ermöglicht
wurde!
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