Projekte/Wikimania 2015/Berichte

Berichte von WMAT-Stipendiaten und -Mitarbeitern zur Wikimania 2015 in Mexiko.

Mit Wikimedia Österreich in Mexiko

Alex

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Beppo

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Claudia

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Michi

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Raimund

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Ich berichte von der 30-minütigen Session 50 Shades of Wiki: New Tools to Share, Remix and Reuse von Dario Taraborelli, dem Leiter der Abteilung “Research” der Wikimedia Foundation, und Moiz Syed, seines Zeichens “User Experience Designer” bei der Wikimedia Foundation. Besucht habe ich die Veranstaltung, weil ich konkret und atmosphärisch erfahren wollte, was sich in Sachen technischer Weiterentwicklung bei der Foundation so tut.

Vorgestellt wurden u. a. die neue mobile App “Share-a-fact”, die schon breiter kommuniziert wurde, außerdem das mir bis dahin unbekannte neue Beta-Feature “Gather”, mit dem man (ähnlich der Wikipedia-Buchfunktion) eigene Sammlungen von Artikeln außerhalb des ANR “kuratieren” kann. Für diese Entwicklungen wurden zwei Begründungen genannt. Erstens bieten wir zwar von unserer Lizenzierung her die Möglichkeit, Inhalte abzuwandeln und weiter zu teilen, es gibt von Wikimedia-Seite aber bisher kaum technische Angebote, das auch zu tun. Zweitens geht der Trend bei der Internetnutzung hin zu sozialen Netzwerken. Die Internetnutzer würden nicht selbst Inhalte produzieren wollen, wohl aber verstärkt Inhalte remixen und sharen. In Hinblick auf diese Trends müssten technische Erweiterungen geschaffen werden, die verhindern, dass Wikipedia den Anschluss verliert.

Mein Eindruck war, dass die Strategie dahinter ist, die hohen Zugriffszahlen auf unsere (veränderten) Inhalte unbedingt zu erhalten. Dies hat mit der Zusammenstellung und Vermittlung von freiem Wissen, wie sie von der Wikipedia betrieben wird, nur noch wenig zu tun. Anstelle von Objektivität tritt Subjektivität und Enzyklopädieartikel werden durch Wissensschnipsel ersetzt. Wie klug es auch sein mag, den Anschluss an die Zukunft nicht zu verlieren, sehe ich darin die Gefahr, dass die Kluft zwischen Entwicklerseite (Foundation) und Autorenschaft (Community) weiter aufgeht.

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

 
Eröffnungsfoto

Die Sessions, die ich selbst zum Thema Freiwilligenunterstützung geleitet habe, waren von Beginn an so angelegt, dass ich mit dem gewonnenen Input gut weiterarbeiten kann. Das hat sich auch schon während der Wikimania gezeigt, wo ich einige intensive und tiefgehende Gespräche zum Thema geführt habe, und zwar mit Menschen, die ich sonst nicht so einfach persönlich treffen kann. Einander zum Austausch gegenübersitzen zu können hat noch einmal eine andere Qualität als Telefonkonferenzen oder E-Mail-Verkehr.

Ich habe einige Leute kennengelernt: neue Kontakte aus aller Welt einerseits, was sehr dabei hilfreich dabei ist, die Binnensicht der deutschsprachigen Wikipedia anderen Zugängen gegenüberzustellen; andererseits auch Benutzer, berühmte deutsche Wikipedianer zum Beispiel, die ich sowieso schon lange persönlich treffen wollte. Gemeinsam mit den österreichischen Wikipedianern in einer fremden Stadt unterwegs zu zu sein - auch wenn man sich nur manchmal am Abend oder beim Essen über den Weg läuft - war auch ein Erlebnis, das mir persönlich viel gebracht hat.

Bei den kurzen Timeslots bei der Wikimania (in der Regel 30 Minuten) funktionierten die Sessions am besten, bei denen sich Impulsvortrag und Diskussionszeit ungefähr die Waage gehalten haben. Die Sessions, die ich besucht habe, waren von unterschiedlicher Qualität. Ich finde es aber wichtig, dass bei der Wikimania auch Wikimedianer zu Wort kommen können, von denen nicht alle begnadeten Vortragende sind.

Thomas Ledl

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Thomas Lohninger

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Ralf

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt

Man77

Bericht von einer Einzelveranstaltung

Auch wenn ich die kritischen Worte in Bezug auf die Featured Speakers, die etwa auf de Kurier-Diskussionsseite in der deutschsprachigen Wikipedia geäußert wurden, zu einem guten Teil nachvollziehen kann, waren diese für mich neben den reallifewikipedianischen zwischenmenschlichen Erlebnissen eines der Highlights dieser Wikimania und ein besonderer Grund zur Vorfreude war, mit Néstor García Canclini jemandem zu begegnen, mit dessen Thesen ich mich im Zuge meines Studiums schon beschäftigt hatte. Warum mir diese Programmschiene zusagte, hatte diverse Gründe: Einerseits gaben die spanischsprachigen Redner der Wikimanía einen lateinamerikanischen Touch, andererseits wirkten sie kompetenter und ihre Analysen überlegter als die so mancher technikentwickelnder Foundation-Insider, und schließlich erschien Wikipedia hier als die Medien- und Wissensplattform, die sie ist, und nicht als ein Softwareprodukt, das irgendjemand gerne hätte.

Näher eingehen möchte auf Carlos Alberto Scolaris Beitrag Wikipedia and the new media ecology (Sa, 09:00-09:45). Scolari sprach über die Diversifizierung der Medienlandschaft und die Veränderung der Medien an sich. Waren Medien früher so ausgelegt, dass einer (oder wenige) viele erreichte, sind es heute Netzwerke, wo viele zu vielen sprechen. Mit einer Explosion der Medien gehe auch eine Art Massenaussterben einher, viele Medien können sich nicht dauerhaft etablieren und verschwinden schnell wieder. Diese veränderte Medienwelt sieht so aus, dass manche Medien in ihrem Funktionsumfang nur sehr klein sind (whatsapp…), wodurch – Scolari nannte den Begriff „snack culture“ – unsere „media diet“ sich aus vielen Medien zusammensetzt, wir aber in jedem einzelnen Medium nur mehr wenig Zeit verbringen.

Wikipedia nannte Scolari als ein Beispiel eines „prosumer“-Mediums, in dem Produzenten und Konsumenten nicht klar voneinander unterschieden werden können, und als beste Verkörperung des von Ted Nelson konzipierten Hypertext. Wikipedia habe widerlegt, dass Webseiten nicht aktiv verändert werden können, habe sich als stärkster Non-Profit-Player in der Medienökologie etabliert und sei selbst Teil eines Netzes verschiedener Projekte (Commons, Wiktionary etc.). Gleichermaßen verkörpert Wikipedia die These, dass der Inhalt eines neuen Mediums stets ein altes Medium ist. Medien, die überleben wollen, müssen sich anpassen: Diese Evolution begünstigt wiederum das Entstehen von hybriden Formen, was man in unserem Wikiversum durch das Wikidata-Game bestätigt sehen kann.

Lobend erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch Salvador Alcántars Beitrag zur Kolonialität der Macht (Folien) und die Diskussionsrunde zu Konfliktbewältigung und POV-Autoren, meine erste Wikimania-Veranstaltung, bei der es um Erfahrungsaustauch zwischen Communitys ging. Detail am Rande: Da lag ein wenig Esino Lario in der Luft. Das kann ja was werden :-)

Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt