Nachrichten/2014-04-08
Ich wurde als Vertreter von Wikimedia/pedia eingeladen und nutzte die Gelegenheit, nicht nur - wie ich es gerne habe - von unten nach oben, sondern einmal direkt bei politischen und anderen Entscheidungsträgern Kontakte zu knüpfen und die neuen Aktivitäten von unserer Seite in Kärnten so weit wie es eben möglich war in der kurzen Zeit zu präsentieren. Wie nun schon seit einem halben Jahr ist uns dabei Miro Polzer, der Gründer der IAAI in Klagenfurt, eine wertvolle Hilfe, der uns bei unseren Aktivitäten in Kärnten, aber auch bei Kontakten zu UNO-Organisationen in Wien enorm unterstützt. So beteiligt sich Wikimedia Österreich auch im Juni an der internationalen GloCha Conference 2014 ["Sustainable Development, Innovation and Youth] am 4. - 6. Juni 2014 in Klagenfurt, bei dem es auch ein internationales Jugendcamp geben soll und in Folge wird auch die WMAT-Mitgliederversammlung für 2014 in Klagenfurt stattfinden.
In einer insgesamt recht entspannten Atmosphäre war das Kontakteknüpfen bei der Konferenz nicht so schwer, ich fand viele Ansprechpartner - vielleicht auch deshalb, weil ich ja des Kärntnerischen mächtig bin - welche begierig waren, mit Wikipedia in Kontakt zu treten. Das liegt vielleicht auch daran, dass seit genau einem Jahr in Kärnten tatsächlich ein anderer politischer Wind weht, die Menschen sind Neuem gegenüber in einer für mich überraschend offenen Atmosphäre deutlich aufgeschlossener. So konnte ich bei einem Glas Wein einem überraschten Peter Kaiser meine Erfahrungen des Vorjahres aus Weitensfeld im Gurktal erzählen, als ich, auf meine Frage an eine Messnerin, wie das nun doch jetzt so wäre, wenn nun die FPÖ/BZÖ nichts mehr zu sagen habe, folgende Antwort bekommen habe: „Die Party ist vorbei“. Für die für mich bekannten Verhältnisse ein Durchbruch. So sah es auch Peter Kaiser.
Das Ergebnis dieser zwei Tage war überaus zufriedenstellend, nicht nur dass wir für den Herbst nun den Wikipedia-Workshop im slowenischen Gymnasium fixiert haben, kommt nun auch noch die zweisprachige Bundeshandelsakademie dazu und auch die HTL-Klagenfurt. Es war phänomenal, auf wieviel Interesse ich gestoßen bin. Eine Einladung, sich mit dem Landeshauptmann zu treffen, kam heraus, darüber hinaus auch die Unterstützung des Präsidenten des Landesschulrates, Rudolf Altersberger, der zuerst sehr reserviert war, aber dann meine Idee, dass man ein Landtagsprojekt gemeinsam mit einer Schule machen kann, wie elektrisiert aufnahm und mir gleich am Mittagstisch neue Kontakte vermittelte, so zur Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Villach - Ausbildungszweig Kommunikations- und Mediendesign, welche ja auch eine Photoklasse hat.
Was mich persönlich auch sehr freute, waren Treffen mit für mich legendären Personen aus dem kärntner slowenischen Bildungs- aber auch politischen Bereich, so dem ehemaligen Direktor des slow. Gymnasiums Reginald Vospernik, inzwischen pensioniert, mit dem ich dieselbe Schule besuchte, wenn auch zeitversetzt. Und zu dieser Zeit auch als Schulversuch, die deutschsprachigen Schüler vormittags, die slowenischsprachigen Schüler am Nachmittag. Mit den entsprechenden nationalistischen Reibungsstellen, die damals wie heute zwar keiner wirklich verstanden hat, diese aber jeder umso heftiger pflegte, manche noch immer. Seitdem sind fast fünfzig Jahre vergangen, trotzdem ist gerade die Zweisprachigkeit in Kärnten noch immer nicht selbstverständlich und akzeptiert. Für uns Wikipedianer ergibt sich daraus aber die Möglichkeit, das Regiowiki, die deutschsprachige und auch die slowenischsprachige Version von Wikipedia gleichermaßen ins Spiel zu bringen, vielleicht sogar mit den Kontakten von Miro Polzer in gemeinsamen Aktionen. Ebenso sehr interessant wird es auch sein, dass unser neues Projekt mit der ÖAW, die Sprachdatenbank, hier wahrscheinlich auf großes Interesse stoßen wird, als Beitrag dazu, die Vielfalt der slowenischen Sprache auch in den Grenzregionen erfassen zu können.
Wir haben diesem Land viel anzubieten, stehen aber auch vor der Situation, dass gerade kärntnerische Wikipedianer sich extrem im Hintergrund halten. Diese werden aufgefordert sein, sich an all diesen gemeinsamen Projekten auch langfristig zu beteiligen und mit ihrer Erfahrung eine neue Form von Wissensbeiträgen zu Kärnten zu geben, sich aber auch aktiv in die Bildungspolitik einzumischen. Die Voraussetzungen wären nun gegeben!
Einen kurzen Überblick über diese Veranstaltung findet man [bei Kärnten TV], hier auf der Seite des [Council of Europe], dem [Committee of the Regions (COR)] und auf der Seite der [Kärntner Landesregierung].
Hubertl