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Wikimania 2013

Bericht von Manuel Schneider.

Die Wikimania 2013 fand in Hongkong, China statt. Dieses Jahr hatte ich dort drei Rollen:

  1. Als interessierter und international engagierter Wikimedianer ist die Wikimania für mich eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahr. Dort werden Ideen ausgetauscht, Projekte aufgegleist und es ist die beste Möglichkeit Gleichgesinnte in anderen Ländern kennenzulernen mit denen man anschliessend online zusammenarbeiten kann.
  2. Seit 2011 habe ich die Betreuung der Registrierungs- und Stipendienbewerbungswebseiten übernommen. Der Quellcode, der vorher im Besitz einzelner war steht nun jedem Wikimania-Team zur VErfügung, wird von diesem im Vorfeld verbessert, angepasst und ergänzt und steht mit den Verbesserungen zukünftigen Teams wieder zur Verfügung. Dies findet auf meinen Servern statt, auf diesen laufen dann auch Registrierung und Stipendienbewerbungen. Deshalb war ich zur Wikimania 2013 Mitglied des Stipendienausschusses, als technischer Berater und Betreuer, ohne Stimmrecht.
  3. Wikimedia Österreich ist Mitglied der Wikimedia Chapters Association, kurz WCA, welche die Zusammenarbeit der Wikimedia-Vereine moderieren und institutionalisieren will. Ich habe mich für deren Gründung eingesetzt und bin seit 2012 von der Mitgliederversammlung gewähltes WCA Ratsmitglied.

Meine Reise zur Wikimania wurde durch Wikimedia Österreich bezahlt. Dies beinhaltete:

  1. Hin- und Rückflug Frankfurt Main - Hongkong um 946 EUR
  2. Übernachtung in Hongkong 5. - 12. August (6 Nächte) um 398 EUR

Weitere Kosten wie die Zugfahrt von Basel nach Frankfurt oder Nahverkehrs- und Taxitickets vor Ort habe ich selbst bezahlt.

Aktivitäten

Dienstag, 6. August

Ankunft früh morgens, sich selbst erst einmal organisieren:

  • Kauf einer Octopus-Karte für den Nahverkehr, um jederzeit mobil zu sein
  • Fahrt in die Stadt
  • Gepäck am Hotel abgeben

Dann Fahrt zur Universität und Hilfe bei den Vorbereitungen und Aufbau zur Wikimania. Fast den ganzen Tag bin ich auf dem Campus unterwegs. Es gelingt mir aber mich drei Stunden am Nachmittag mit einem Finnen und einem Bangladeshi in die Stadt abzusetzen und einen langen Rundgang durch das Viertel, durch den Park und bis zum Hafen zu machen. Anschliessend wird wieder gearbeitet.

Als abends das gemeinsame Nachtprogramm beginnt reise ich zurück ins Hotel, Check-in und schlafen, Jet-Lag auskurieren.

Mittwoch, 7. August

WCA Wikimedia Organisations Seminar

Wir verbringen den ganzen Tag in unserem Hörsaal und hören uns Diskussionsrunden und kurze Vorträge zu unterschiedlichen Themen an. Offensichtlich ist das Programm vor allem für junge Vereine gedacht. Es kommt aber zu ein paar guten Diskussionen. Was bei vielen Fragen hervorrief war der deutsche Alleingang mit dem Chapter's Dialogue. Was soll es sein und warum macht man das nicht als Aktivität innerhalb der WCA? Alles sind gespannt auf den nächsten Morgen. Ich beschliesse den Chapter's Dialogue zugunsten des Wikimedia-Multimedia Workshops und der Ideenwerkstatt ausfallen zu lassen.

Am Abend fahre ich ins Viertel Yau Ma Tei um mir dort die Strassenmärkte anzusehen. Stoffe, Elektronik und jede Menge Kitsch werden dort feilgeboten. Ich kaufe zwei Stromadapter UK auf Schuko um je einen Euro von einem Händler, der kein Englisch spricht. Anschliessend esse ich zusammen zwei Kollegen von Wikimedia Israel in einem typischen kleinen chinesischen Restaurant zu Abend.

Später mehren sich die Gerüchte, dass Wikimedia France aus der WCA aussteigen will. Grosses Unverständnis - Frankreich hatte sich für die Gründung stark gemacht und das in Paris und Berlin bei Treffen vorangetrieben, seitdem war von diesem Verein aber überhaupt nichts mehr zu hören gewesen. Warum sollte Wikimedia France mit der Arbeit der WCA unzufrieden sein, wenn es sich selbst überhaupt nicht daran beteiligt? Ich versuche wiederholt aber erfolglos mit Markus Glaser in Kontakt zu treten um mich für den nächsten Tag zu besprechen.

Donnerstag, 8. August

Am Morgen fand der Workshop zum Chapter's Dialogue von Wikimedia Deutschland statt, den Claudia für uns besucht hat. Die geplanten WCA-Treffen am Morgen wurden zugunsten des Chapter's Dialogues abgesagt. So hatte ich Zeit, zwei andere Workshops zu besuchen, die mir wichtig waren:

Multimedia Roundtable

Fabrice Florin wurde von der Wikimedia Foundation angestellt um ein neues Multimedia-Team zu führen. Dieses soll sich vorallem mit Wikimedia Commons auseinandersetzen und dieses verbessern. Dieser Workshop war sehr gut besucht, es gibt viel Interesse sowohl von Technikern wie Benutzern und Uploadern daran, wie Wikimedia Commons verbessert werden kann.

In einem kurzen Vortrag zeigte Fabrice verschiedene Probleme, die bei Wikimedia Commons identifiziert wurden und Beispiele, wie andere Webseiten diese gelöst haben bzw. wie er sich vorstellt, wie es bei Commons künftig funktionieren sollte. Es ging um weitere Dateiformate wie bspw. WebM-Videos, Dia-Show-Ansicht wie bei Flickr, sprachunabhängige Suche Dank den Interwiki-Links in WikiData, die eine automatische Übersetzung von Suchbegriffen ermöglichen und vieles mehr.

Ein sehr interessanter Workshop bei dem auch viel diskutiert wurde. Nach dem kurzen Vortrag hatte jeder die Gelegenheit sich und seine Projekte vorzustellen und Fragen zu stellen oder Ideen einzubringen. Ich stellte kurz meine Idee des Videoschnittservers vor, bei dem Video-Rohmaterial hochgeladen werden kann und heruntergerechnete Videodateien für den Schnitt als Platzhalter heruntergeladen werden können, nach dem Schnitt wird die Projektdatei des Schnittprogramms wieder hochgeladen und der Server rechnete daraus mit Hilfe des Rohmaterials qualitativ hochwertige Videos. So kann jeder auch mit geringem Datenaustausch am Videoschnitt teilnehmen und wir haben eine Lösung dafür, wie mit dem Rohmaterial langfristig verfahren werden soll.

Der Vorschlag wurde interessiert aufgenommen, Fabrice erklärte jedoch, dass dies aus patentrechtlichen Gründen für die Wikimedia Foundation nicht umsetzbar wäre, da das Rohmaterial der Kameras mit patentierten Codecs erstellt wurde, welche man dann auch auf dem Videoschnittserver benötigen würde. Zwar gibt es Freie Software, die diese Formate lesen und verarbeiten kann, diese befindet sich aber in einer rechtlichen Grauzone in die sich die Wikimedia Foundation nicht begeben kann.

Da ich noch den parallel startenden IdeaLab Brainstorm besuchen wollte um auch dort diese Idee für ein künftiges Wikimedia-Projekt zu platzieren verliess ich den Multimedia Roundtable vorzeitig.

IdeaLab Brainstorm

Der IdeaLab Brainstorm war ein kreatives Get-Together unterschiedlichster Personen mit unterschiedlichen Ideen. Von Foundation-Seite her wollte man kreative Ideen fördern, Leute mit ähnlichen Ideen vernetzen und auch auf die Fördermöglichkeiten durch die Wikimedia Foundation hinweisen. So sollte jeder sich ein Namensschild basteln auf dem man seine Interessen und Ideen nennt, so dass man Gleichgesinnte finden und mit ihnen ins Gespräch kommen kann. An den Wänden wurde Folie gespannt auf welcher man seine Ideen festhalten konnte. Jeder Teilnehmer musste sich in der Runde kurz vorstellen, es waren einige Mitarbeiter der Wikimedia Foundation anwesend, vorallem aus dem Grantmaking Team. Jeder wurde über die neuen Grant-Programme aufgeklärt und mit Flyern ausgestattet.

Diese Brainstorm-Session war nicht, was ich mir erwartet hatte. Es war ein kunterbuntes Durcheinander und Werbung für die Grant-Programme der Foundation. Ich traf zwei weitere Personen, die sich für Video interessierten, haben Kontaktdaten ausgetauscht und ich habe sie in meine WikiTV-Session eingeladen.

WCA Council Meeting

Am Nachmittag fand das offizielle Treffen der WCA Ratsmitglieder statt, der Teil, der aus meiner Sicht für die WCA am wichtigsten war. Ich erhoffte mir davon weitere Impulse für das Fortbestehen der Organisation und Fortschritte in der Umsetzung unserer Aktivitäten.

Wie am Abend vorher schon per Gerücht verlautet worden war, erschien Christophe Henner vom Vorstand der Wikimedia France und verkündete den sofortigen Austritt von Wikimedia France aus der WCA. Als Begründung gab er an, dass die WCA nicht genügend erreicht habe und man daher beschlossen habe, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen, man wolle eine Person einstellen im Verein die sich hauptamtlich um die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Vereinen kümmert und sich beim Chapter's Dialogue einbringen.

Es entspann sich eine heisse Diskussion. Denn ausgerechnet Wikimedia France hat sich seit Gründung der WCA überhaupt nicht mehr eingebracht. Ausserdem hatte die WCA selbst nach einem fehlgeleiteten Start einsehen müssen, dass es nicht mit der Anstellung einer hauptamtlichen Person getan ist und man damit etwas erreichen könnte. Zuletzt hatte selbst Wikimedia Deutschland immer wieder betont, dass ihr Chapter's Dialogue keine Konkurrenzveranstaltung zur WCA sei, als solche präsentiert es aber nun Wikimedia France. Bemerkenswert war überdies, dass das Ratsmitglied aus Frankreich beide Tage schweigend in den WCA-Sitzungen sass, der Austritt aber vom Vorsitzenden des Vorstands verkündet wird.

Markus Glaser, Vorsitzender der WCA und Ziko van Dijk, sein Stellvertreter, traten ob dieser Situation von ihren Posten zurück. Damit war die WCA führungslos. Ziko nutzte seine Rücktrittserklärung für einen sehr ernsten Rückblick bei dem er die Inaktivität einiger Teilnehmer und gleichzeitig deren ständiger Unzufriedenheit karikierte.

Lange wurde anschliessend diskutiert, jedoch ohne Ergebnis. Sollte man die WCA auflösen? Die verfahrene Situation legte es nahe. Gleichzeitig wurde aber auch argumentiert, dass man wegen eines Austritts eines Vereins, der noch nicht einmal etwas beigetragen hatte, nicht gleich die gesamte Idee in Frage stellen sollte. Es wurde vorgeschlagen die von manchen so verhasste Charta abzuschaffen um den Eindruck der Bürokratie und Verschlossenheit loszuwerden. Andere Argumentierten aber, dass die WCA von Beginn an mit Problemen behaftet war und bei allen Reformversuchen ihren schlechten Ruf nie mehr losgeworden war.

In einer Abstimmung wurde schlussendlich beschlossen die WCA nicht aufzulösen, auch die Charta sollte nicht abgeschafft werden.

Zwischenbericht von mir am Donnerstag Abend:

Welcome Party

Nach dem aufregenden Nachmittag reisten wir alle zum höchsten Gebäude Hong Kongs, dem Sky100 im Hafengebiet. Dort wurden die Teilnehmer zur Wikimania erwartet, die offiziell am nächsten Morgen startete. Der Blick aus dem obersten Stockwerk des Sky100 war toll und es wurden viele Photos gemacht. Die Veranstaltung wurde nur dadurch getrübt, dass es nur ein Buffet gab an dem sich alle hungrigen Teilnehmer stauten und ca. 45 Minuten warten mussten. Einige schafften es gar nicht zum Buffet, bevor es leer war. Nach ca. zwei Stunden wurden wir freundlich aber bestimmt aus dem Gebäude gebeten und die Veranstaltung wurde beendet.

Die meisten reisen nach der Veranstaltung weiter in Bars. Die Holländer engagieren sich, verhandeln mit Barbesitzern und laden per Mailingliste und Twitter ein, wo es Bier zum Sonderpreis gibt. Ich fahre ins Hotel, treffe unterwegs Olaf und wir stillen unseren Hunger im MacDonalds.

Freitag, 9. August

Eröffnung der Wikimania mit den üblichen Reden und Ansprachen. Interessant und unterhaltsam war ein traditioneller Drachentanz durch das Auditorium mit Trommler und traditionell gekleideten Darstellern.

Anschliessend starten die Wikimania-Workshops, es gibt acht Veranstaltungen parallel, dazu findet im Innenhof der Universität - ein offener aber dennoch klimatisierter Bereich - das Chapters Village statt. Dort präsentieren Vereine sich und ihre Projekte.

The Growth and Future of Wikimania

Nach der Mittagspause bin ich Podiumsgast beim Thema "The Growth and Future of Wikimania" von Deror Avi, Organisator der Wikimania 2011 in Haifa. Wir sitzen im grossen Auditorium, neben mir auf dem Podium Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, James D. Forrester, ständiger Teil jedes Wikimania-Orga-Teams, James Hare, Organisator der Wikimania 2012 in Washington D.C. sowie Itzik Edri von Wikimedia Israel.

Wir diskutieren über den Anspruch, den Wikimania hat und dessen Umsetzung. Ob es sinnvoll ist, jedes Jahr ein neues Team zu suchen? Was gegen Wikimania-Burnout zu tun ist, wie die künftige Organisation verbessert werden kann etc.

Viele der Fragen wurden schon oft diskutiert. Es scheint mir, als ob die Diskussion gar keine grosse Relevanz mehr hat, denn die Wikimedia Foundation scheint die meisten Fragen bereits für sich selbst beantwortet zu haben, denn im Publikum sitz Ellie Young, welche vor einigen Wochen als Wikimania Event Managerin eingestellt worden war und nun jede Wikimania mitorganisieren soll. Mein Ziel in dieser Diskussion war es herüberzubringen, wie wichtig die Community bei dieser Veranstaltung ist und wie wichtig die kulturellen Besonderheiten, damit auch der jährliche Wechsel des Ortes und des Teams ist. Aber dass einige Tätigkeiten jedes Jahr indentisch sind und problemlos an die Wikimedia Foundation ausgelagert werden könnten. Andere Aufgaben, wie die Bewertung von Programmbeiträgen, das Erstellen des Programms und die Bewertung und Auswahl von Stipendiaten kann von einem Online-Team erledigt werden, welches aus Community besteht, aber nichts mit dem Team vor Ort zu tun hat. Zusammensetzung und Betreuung des Teams sowie die organisatorischen Vorgaben sollten dabei unabhängig vom lokalen Organisationsteam und jedes Jahr einheitlich sein. Zu diesem Thema hatte ich vor einiger Zeit bereits einen Entwurf formuliert und über die relevanten Mailinglisten gesendet.

Eines der Ergebnisse war nun, dass ein ständiger Wikimania-Ausschuss von Freiwilligen gebildet wird, der sich um die künftige Aufgabenverteilung und strategische Ausrichtung der Konferenz kümmern wird. Diesem Ausschuss werde ich angehören.

Bootsausflug Wikimania Committee

Ellie Young hatte die künftigen Teilnehmer des Wikimania Committees am Abend zum Hafen auf eine Bootstour eingeladen, welche durch das Hong Kong Tourist Board gesponsert wurde. Das Boot war einer traditionellen Schunke nachempfunden, an Board wurden wir mit Getränken und kleinen Speisen versorgt. Hier bekamen wir feien Gerichte aus Asien und Hong Kong, ua. gab es hier Sushi, während das Essen an der Konferenz eine Mischung verschiedener Kulturen darstellte. Wir unterhielten uns gut und hatten uns Zeit nochmals nach der Podiumsdiskussion bilateral auszutauschen. Es waren auch Vertreter der Orga-Team aus Hong Kong und London dabei.

Highlight war die Lichtshow, "Symphony of Lights" welche jeden Abend in Hong Kong stattfindet. Jeden Abend um 20 Uhr läuft im Radio ein spezielles Musikprogramm, welches von 44 Gebäuden beiderseits des Hafens mit Licht umgesetzt wird. Ihre Gebäudebeleuchtung blinkt im Takt zur Musik, läuft von links nach rechts, ergänzend malen Spots und Laser Muster in den Abendhimmel. Draussen auf den Booten war das Spektakel gut zu sehen.

Samstag, 10. August

Wiki Makes Video – Towards a More Visual Encyclopedia

Ein sehr interessanter Vortrag von Andrew Lih, Journalistik-Professor in den USA und langjähriger Wikipedianer. Er beschäftigte sich mit der Anzahl von Videos in Wikipedia-Artikeln und warum es so wenige sind. Er beschrieb die Hürden von der gemeinschaftlichen Erstellung von Text, der etwas anspruchsvolleren Photographie bis zur Videoerstellung, die nur wenige Personen beherrschen. Er prägte den Begriff "Visual Literacy", wohl zu übersetzen mit "visueller Alphabetisierung". Die meisten Leute wüssten nicht, wie Videos funktionieren, wie sie aufgebaut sind und produziert werden.

Da immer mehr Personen eine Videokamera bei sich tragen - ihr Smartphone - hat Andrew eine einfache Anleitung erstellt, wie einfache Handlungen professionell effektvoll werden können, die sog. "Five Shot Method" - fünf Szenen zum fertigen Video, für jeden verständlich:

  1. Nahaufnahme der Hände
  2. Nahaufnahme des Gesichts
  3. Totale
  4. Blick über die Schulter
  5. etwas Aussergewöhnliches

Beispiel: Flut, es werden Sandsäcke befüllt und ein Deich gebaut, ca. 15 Sekunden-Clip

  1. Nahaufnahme wie zwei Hände einen Sandsack halten, eine Schaufel füllt Sand ein
  2. Nahaufnahme des Gesichts des Helfers, verschwitzt
  3. Blick auf den Strand, an dem die Personen stehen, viele füllen Sandsäcke, an der Seite der Deich aus Sandsäcken
  4. Blick über die Schulter dessen, der den Sandsack hält, man sieht, wie die Person gegenüber mit der Schaufel Sand vom Strand aufnimmt und in den Sandsack füllt
  5. der Sack wird verschlossen und auf dem Deich aufgestapelt

Andrew sieht mich im Publikum sitzen und weisst auf meinen WikiTV-Vortrag hin.

Anschliessend tausche ich mich mit Andrew noch ein wenig zu WikiTV aus. Seine pädagogischen Tips sind wertvoll, sein Vortrag war wunderbar.

MediaWiki Release Management

Die Wikimedia Foundation hat das Release Management der Software MediaWiki ausgeschrieben und nun ausgelagert. Künftig sollen sich Markus Glaser mit seiner Firma HalloWelt! und Mark Hershberger, vormals Bugmeister bei der Wikimedia Foundation, darum kümmern. Es handelt sich um ein Experiment, die Foundation hat eingesehen, dass die Anforderungen, die sie selbst an MediaWiki und dessen Installations- und Updateprozess stellt und die Anforderungen externer Nutzer unterschiedlich sind. Die WMF will sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und kam daher auf die Idee, die Verfügbarmachung und Betreuung neuer MediaWiki-Versionen auszulagern und dafür externe Partner zu bezahlen.

Mit Markus und Mark wurden zwei sehr erfahrene MediaWiki-Nutzer und -Anbieter gefunden die beide MediaWiki auch kommerziell nutzen, anpassen und betreuen.

Sie sprachen mich an, da sie Rückmeldungen von Benutzern suchen. Mich interessiert insbesondere der Betrieb von Wikifarmen und die beiden machen sich viele Gedanken, wie MediaWiki künftig andere Administratoren besser unterstützen kann. Es gibt viele Dinge, die jeder Admin bei MediaWiki heute noch selbst erarbeiten und damit ggf. das Rad neu erfinden muss. Es gibt bspw. keine empfohlene Vorgehensweise, wie man eine Wikifarm betreibt. Hilfetexte sind nach wie vor nicht vorhanden. Es fehlen einige Administrationswerkzeuge.

Da ich einige Werkzeuge und Hilfeseiten bereits geschrieben habe, habe ich diese an Mark und Markus übergeben, damit sie diese integrieren bzw. weiterentwickeln können.

Mit der Zeit nahmen noch weitere Personen an der Diskussion teil und es kam zu einem sehr interessanten und befruchtenden Austausch.

Program Evaluation & Design Meet-up

Am Samstag Abend hat das Program Evaluation und Design Team der Wikimedia Foundation - Frank Schulenburg, Jaime Anstee und Sarah Stierch - uns zu einem Treffen in das Hotel der Wikimedia Foundation eingeladen. Nachdem es schon reichtlich kompliziert war das Luxushotel in einem grossen Gebäudekomplex zu finden, standen wir lange herum da wir nicht wussten, wohin: Der für uns reservierte Raum hatte Jimmy Wales in Beschlag genommen und sah es auch nicht ein, ihn uns zur Verfügung zu stellen. Nach langen Verhandlungen setzten wir uns auf die Dachterrasse des Hotels und tauschten die ersten Erfahrungen zum Thema Programmevaluation aus. Anschliessend luden uns die Mitarbeiter der Wikimedia Foundation in ein Kantonesisches Restaurant ein, wo wir gemeinsam am runden Tischen dramatisch angerichtete Fische und Hähnchen verspeisten.

Sonntag, 11. August

Taking Quality Images with cheap Cameras

Ralf Roletschek und Daniel Schwen erklärten, wie man mit einfachen / billigen Kameras trotzdem gute Bilder machen kann. Ein Vortrag voller Grundlagenwissen zur Photographie und Anekdoten. Für mich sehr interessant, da ich selbst nicht zu den guten Photographen gehöre, aber gerne photographiere und auf Commons hochlade.

Die vereinfachte Grundaussage war: Gute Photos kann man immer machen, man muss sich nur an die physikalischen Grenzen hält, das geht mit jeder Kamera. Der Unterschied zwischen billigen und teuren Kameras ist nur der, dass die Grenzen in den Randbereichen nach aussen geschoben werden.

WikiTV

Ein Workshop zu WikiTV. Ich wollte das Projekt vorstellen und vorallem auf die Herausforderungen und mögliche Lösungen eingehen. Kernthema war hier wieder der Videoschnittserver, sowie der Wunsch nach einer eigenen, projekt-übergreifenden Plattform für die Erstellung von Videos.

Videoschnittserver

  1. Nach der Aufnahme von Videos loggt sich der Nutzer mit seinem Wikipedia-Konto auf dem Videoschnittserver ein und legt ein neues Projekt an.
  2. Anschliessend loggt er sich per FTP auf diesem Server ein und lädt sein Rohmaterial unbearbeitet in das neu erzeugte Projektverzeichnis
  3. Der Server generiert automatisch kleine Videodateien, ähnlich wie Thumbnails. Sie enthalten den selben Timecode und die selbe Framerate, sind aber in einer kleineren Auflösung. Gerade gut genug um den Schnitt vornehmen zu können. Man nennt diese Video "Proxy-Clips".
  4. Jede interessierte Person kann diese Proxy-Clips herunterladen. Da sie klein sind, hält sich der Bandbreitenbedarf in Grenzen. Die Proxyclips werden im Schnittprogrammverarbeitet.
  5. Nach dem Schnitt wird die Projektdatei aus dem Schnittprogramm wieder auf den Server hochgeladen. Der Server liesst die Datei ein, ersetzt Proxy-Clips durch die Originaldateien und rendert das fertige Video in maximaler Qualität.
  6. Der Server übermittelt das gerenderte Video automatisch nach Wikimedia Commons.

Video-Projekt

  1. Es gibt verschiedene Videoprojekte in verschiedenen Wikimedia-Projekten. Es besteht kaum Austausch untereinander da man sich nicht kennt.
  2. Alle diese Projekte leiden darunter, dass sie nur begrenzt Aufmerksamkeit innerhalb ihrer Projekte bekommen. Sie führen ein Nischendasein.
  3. Vorschlag: ein eigens Wikivideo-Projekt starten, mit einem eigenen, multilingualen Wiki
    1. Planung von Videoprojekten findet auf einer einheitlichen Plattform statt, auf denen sich alle Videointeressierten gegenseitig austauschen können
    2. Es können gemeinsam Standards und Strukturen erarbeitet werden, wie die Videoproduktion funktioniert. Diese können in Artikelstrukturen, Hierarchien und Kategorien und mit Vorlagen umgesetzt werden, ohne dass man mit den Strukturen und Inhalten eines anderen Projektwikis kollidiert oder Gefahr läuft, wegen Projektirrelevanz gemassregelt zu werden.
Abschlussfeier

Nach der Abschlusszeremonie im Auditorium wurden alle Teilnehmer per Bus nach Shek O Beach gefahren. Die Fahrt dauerte eine gute Stunde. Shek O Beach ist ein Strand an der Ostseite der Inseln um Hong Kong wo sich mehrere Strandbäder in wunderschöner Landschaft, weit ausserhalb der Stadt befinden. Die Teilnehmer konnten noch das letzte Tageslicht nutzen um Schwimmen zu gehen, schon bald wurde es dunkel und die Touristen verliessen den Strand, so dass wir Platz und Ruhe für unsere Feier hatten.

Es war ein DJ engagiert worden, der am Strand mit Musik und Licht die Menge zum Tanzen brachte. Wieder gab es nur ein Buffet mit Hot Dogs und Dosenbier, welches lange Schlangen hinter sich zog und wieder ging das Essen aus, bevor jeder verpflegt war.

Da mein Flug kurz nach Mitternacht ging, hatte ich mein Reisegepäck bei mir und musste rechtzeitig ein Taxi erreichen, welches micht wieder 1,5 Stunden zurück zum Flughafen fuhr. Mit mir reisten noch drei weitere Personen aus Finnland, Frankreich und Ghana, so dass wir uns ein Taxi teilen konnten. Gemeinsam genossen wir noch ca. zwei Stunden der Feier, bevor wir zum Flughafen fuhren.