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Bericht: AdminCon in Cuxhaven
Unmittelbar vor der Osterwoche kamen zum vierten Mal nach 2012, 2014 und 2015 Benutzer mit erweiterten Rechten (Administratoren, Oversighter, Stewards und andere) sowie wikipedianisches „Fußvolk“ mit Interesse an administrativen Prozessen zusammen, um über heikle Fälle der jüngeren Vergangenheit, wichtige Themen der wikipedianischen Gegenwart und Ideen zur Weiterentwicklung der bisherigen Prozesse für die Zukunft ausführlich zu diskutieren. Im inoffiziellen Teil des Wochenendes wurde unter anderem der 15. Geburtstag der deutschsprachigen Wikipedia nachgefeiert und über Verschiedenstes diskutiert; eine administrative Intrige gegen die Nichtanwesenden, hier seien die Daheimgebliebenen beruhigt, stand nicht zur Debatte.
Zwei Mitglieder der österreichischen Community – Man77 und Regiomontanus – ließen sich vom weit im bundesdeutschen Norden gelegenen Veranstaltungsort nicht abschrecken und nahmen, unterstützt von Wikimedia Österreich, gemeinsam mit zwei Schweizern und über fünfzig deutschen Wikipedianern an der diesjährigen AdminCon teil. Wie schon zum Beispiel bei der WikiCon 2015 fiel der österreichische Beitrag weniger durch seine personelle Quantität auf als durch seinen Niederschlag im Programm der Veranstaltung. Nachdem Raboe 001, der sich seit Herbst um die Organisation der AdminCon gekümmert hatte, kurzfristig kürzer treten musste, bestand die „Not-Orga“ zum einem Drittel aus Österreichern, während drei der sechzehn Vorträge und Diskussionsrunden im offiziellen Programm in wesentlichen Teilen von Man77 oder Regiomontanus gestaltet wurden.
Für Man77, der in der Programmgestaltung und als Technik-Betreuer erstmals Orga-Luft schnuppern konnte, bot der Aufenthalt in Cuxhaven die Möglichkeit gänzlich neue Erfahrungen zu sammeln und Communitytreffen aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Diese Umstände machten den Ausflug an die Nordsee einerseits nicht zu einem besonders erholsamen und nervenschonenden, andererseits erlauben es die positiven Rückmeldungen und einmal mehr die herzliche Atmosphäre auch ihm, die AdminCon positiv im Gedächtnis zu behalten.
Der Einleitungsvortrag von Marcus Cyron zum Thema „Was ist Relevanz und wie gehen wir in Wikipedia damit um“ gab ein wichtiges Thema der AdminCon vor. Kann ein Artikel, der die Relevanzkriterien nicht zu 100 Prozent erfüllt, durch gute Qualität und belegte Informationen dennoch in die Wikipedia Aufgenommen werden? Vertreibt man durch allzu rigorose und vor allem rasche Löschungen nicht neue Autoren, ebenso Alteingesessene wie Marcus Cyron, der einige Löschanträge gegen von ihm verfasste Sportartikel zu verbuchen hatte? Die Aufnahme des Themas war erstaunlich wohlwollend und die Anliegen von Marcus fanden bei vielen Anwesenden Verständnis, was man in den Löschdiskussionen, die innerhalb der Wikipedia nach der AdminCon stattfanden, bereits bemerken kann.
„Neue Ehrenamtliche gewinnen und halten“ war auch das Thema, über das Regiomontanus berichtete. Vom 19. – 21. Februar 2016 fand zu diesem Thema erstmals ein großes Community-Workshop mit fast 40 Teilnehmern in Berlin statt. Auch drei Österreicher waren dabei vertreten. Regiomontanus hatte es übernommen, die Ergebnisse des Workshops an die Admins weiterzugeben und mit ihnen zu diskutieren. Denn Administratoren sitzen an den Schlüsselstellen, wenn es darum geht, Neulingen zu helfen und sie zur weiteren Mitarbeit in der WP zu motivieren. Zwar ist hauptsächlich die Community selbst dafür verantwortlich, eine freundliche Atmosphäre der Zusammenarbeit zu schaffen, die Admins wurden jedoch von den Berliner Workshop-Teilnehmenden ausdrücklich darum gebeten, durch strenge aber faire Maßnahmen gegen Beleidigungen und Angriffe gegenüber Neulingen vorzugehen. Es wurde beim Workshop eine Bevorzugung von etablierten Benutzern gegenüber Neulingen vermutet. Außerdem sollten beim Löschen von Artikeln bestimmte Mindestfristen eingehalten werden, falls es sich nicht um Unsinnsbeiträge oder Vandalismus handelt.
DerHexer, eben wiedergewählter Steward für alle Wikimedia-Projekte, berichtete über ein internationales Stewardtreffen und über die Aufgaben der sogenannten „Global Admins“, die in Wikimedia-Projekten tätig werden, in denen es nicht genügend Admins gibt.
Ebenfalls im Programm stand ein Vortrag zu Untotem Wikirecht, in dem Man77 den Vorschlag einbrachte, das etwas in Vergessenheit geratene Temp-Deadmin- und Deadmin-Verfahren der deutschsprachigen Wikipedia aufzumodeln. Der Vorschlag wird, nachdem er von den Anwesenden tendenziell positiv kommentiert wurde, in den nächsten Monaten in Form eines Meinungsbildes ausgearbeitet und so der Community vorgelegt werden. Gemeinsam mit Rax leitete Man77 außerdem eine Diskussion zur Frage ein, ob und wann Sperren nur einem Benutzerkonto oder auch der Person, die das Konto betreibt, gilt.
Mehr Informationen über das Treffen findet man in der Wikipedia oder im Pressebericht der Cuxhavener Nachrichten.
Man77 und Regiomontanus, 14. April 2016