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Projekte/Wikimania 2017/Bericht Shikeishu
Bericht über eine Einzelveranstaltung
Das LGBT Meetup auf der Wikimania hat fast schon Tradition. Jedes Jahr treffen sich Leute, die sich für LGBT-Themen in Wikimedia-Projekten interessieren, egal ob Teil der Wikimedia LGBT+ User Group oder nicht. Weil es sich letztes Jahr für mich nicht ausgegangen ist, zu dem Meetup zu gehen, war das diesjährige mein erstes. Und anscheinend bin ich da gleich in das größte seiner Art dazugestoßen. Es war echt schön zu sehen, dass so viele Leute aus der ganzen Welt zu dem Meetup kamen und das Thema wichtig fanden. Saskia, Stipendiatin für Wikimedia Deutschland und gemeinsam mit mir Organisatorin von Wikipedia for Peace, und ich haben auf dem Meetup ein Projekt vorgeschlagen. Analog zum Wikipedia-for-Peace-Event zur World Pride in Madrid diesen Juni, das Saskia organisiert hat, wollen wir zur nächsten World Pride wieder ein Camp aufsetzen. Diese wird 2019 anlässlich des 50-jährigen Jubliäums der Stonewall-Unruhen in New York stattfinden und auf dem Meetup war New York stark vertreten. Der Projektvorschlag kam gut an und wir werden gemeinsam mit den New Yorkern wohl demnächst Förderanträge einreichen.
Es ist viel Redebedarf zu dem Thema da in der Wikimedia-Community – und das war eines der wenigen Foren dafür. Über Bildrechte in Bezug auf LGBT-Themen wurde gesprochen, über Gender-Binarität auf Wikidata, darüber dass Wiki Loves Pride noch immer nicht wirklich nach Europa übergeschwappt ist, usw. Weil nicht genügend Zeit beim ersten Meetup war, um alles zu besprechen und vor allem unser New-York-Projekt noch etwas gründlicher beredet werden wollte, haben wir ein zweites Meetup am Folgetag in Gang gesetzt, diesmal im Archiv BanQ etwas weiter weg vom Konferenzhotel. Das Meetup war eine eher gemütliche Runde und hat nochmal die Gelegenheit gegeben, Themen anzusprechen, die mir interessant schienen. Lesson learned: Es braucht mehr themenbezogene Vernetzung international; da können großartige Sachen dabei entstehen!
Kurzes Statement zur Wikimania insgesamt
Wie ich schon letztes Jahr an dieser Stelle geschrieben habe, waren auch dieses Mal wieder die Gespräche zwischen und nach den Sessions die eigentlich wichtigen für mich, bei denen ich viel mitgenommen habe. Wahnsinnig spannende Menschen treffen sich da jedes Jahr ein. Auffälig war vielleicht, dass ich dieses Jahr viel weniger mit Menschen aus dem Globalen Süden geredet habe, was ich letztes Jahr extrem spannend fand. Der Hauptgrund dafür war wohl vor allem, dass kaum Stipendiaten aus dem Globalen Süden rechtzeitig Visas für Kanada erhalten haben – ein sehr großer und sichtbarer Verlust, den die nächstjährige Wikimania in Kapstadt glücklicherweise ziemlich sicher nicht haben wird. Dann vielleicht auch nicht mehr in einem Luxushotel?
Etwas schade war, dass beide Vorträge, die Saskia und ich gemeinsam eingereicht haben, um Wikipedia for Peace vorzustellen, zu bewerben und zu mehr internationaler Nachahme aufzurufen, es nicht ins Programm geschafft haben. Im Nachhinein hätten wir es wohl echt mit einem griffigeren Titel versuchen sollen.
Zum Abschluss noch zwei persönliche Highlights: Eine honourable mention bekommen alle Wikidata-Sessions, an denen ich teilgenommen habe. Ich wurde wieder wahnsinnig dazu motiviert, mich mehr auf Wikidata zu engagieren und eigene Projekte dort zu starten. Besonders inspirierend fand ich dabei das Projekt Sum of all Paintings und die Gamification zur Datengewinnung. Und mein eigentliches Highlight war das vollkommen verregnete erste Gruppenfoto. Ich habe 10 Minuten lachend in strömendem Regen eingepfercht mit anderen Konferenzteilnehmern in einer Bushaltestelle verbracht. Dieses Gruppenfotoerlebnis war sowas wie Teambuilding für die ganze Wikimedia-Community – und war ein Ausflug, raus aus dem Sheraton und hinaus zum eigentlichen Graswurzelcharakter unserer Community.