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Archiv/2012-Jahresbericht
Verein intern
Mitgliederentwicklung
Finanzen
Strategie
Mitte April traf sich der Vorstand von Wikimedia Österreich in Graz, um erstmals konzentriert über die Zukunft von Wikimedia Österreich zu beraten, strategische Ziele, Jahresziele und eine Struktur zu deren Umsetzung zu erarbeiten. Wir hatten uns vorgenommen, einen Rahmen für die kommenden 3 Jahre (2012-2015) zu zeichnen.
Nachdem wir Aufgaben und Tätigkeiten gesammelt hatten, führten wir sie in folgenden Ressorts zusammen:
- Verein - Infrastruktur (Ressourcen) / Organisation (Abläufe, Tätigkeiten)
- Internationale Arbeit - Konferenzstipendien / Chapter-Förderkooperationen / Projekt-Kooperationen
- Community-Arbeit - Content: Förderung der Materialerstellung für Wikimedia-Projekte / Community-Building: Vertrauen etc.
- Externes - Kooperationen mit ähnlichen Organisationen / Lobbying / Wissenschaftsarbeit / Bildungsarbeit / GLAM etc.
In der Diskussion stellte sich recht klar heraus, dass
- Community-Arbeit von zentraler Bedeutung für uns und in der Vereinsarbeit bereits sehr erfolgreich ist. Dies ist unser Hauptziel (50% Gewichtung).
- Externes bislang kaum von uns bearbeitet wird, aber das Hauptziel vielseitig unterstützt. Diesen wichtigen Bereich wollen wir ausbauen, daher wird dieser Bereich zu einem Co-Ziel (30% Gewichtung).
- Internationale Arbeit ist ebenfalls ein Co-Ziel (20% Gewichtung), da es unser Hauptziel in verschiedenen Bereichen unterstützt (Wikimania-Stipendien, Wiki Loves Monuments) und wir Teil einer internationalen Bewegung sind.
- Verein den Zielen entsprechend dimensioniert werden muss und ein Infrastrukturziel darstellt
Um unserer derzeitigen Größe und unserem Organisationsgrad gerecht zu werden, fokussierten wir uns auf ein zentrales Ziel, nämlich Community-Arbeit, als Hauptziel. Flankierend fanden sich zwei Co-Ziele, Externes und Internationale Arbeit. Diese sollen als zusätzliche Ziele verstanden werden, die das Hauptziel unterstützen und ergänzen. Danach haben wir zu den einzelnen Ressorts Jahresziele samt Massgaben definiert, die wir erreichen wollen. Dies hat den grössten Aufwand und Diskussionsbedarf gefordert.
Dann haben wir uns den Bereich Verein vorgenommen und Aufgaben zusammengetragen, die notwendig sind um die besprochenen Ziele zu erreichen bzw. um den Verein zu betreiben. Schlussendlich mündete die Arbeit in ein erstes Stellenprofil für einen Geschäftsführer. Die Perspektive ist, Teile der Arbeit neben dieser Position anfangs auf Teilzeitkräfte oder weitere, vom Geschäftsführer zu entwickelnde Positionen zu verteilen. So soll die Tätigkeit des Vereins stabilisiert und verstetigt werden und es sollen die Grundlagen für die Arbeit der kommenden Jahre entwickelt werden.
Die Details finden sich, etwas ungeschliffen, unter http://mitglieder.wikimedia.at/Projekte/Zukunft. Das Rohmaterial kann als Verlaufsprotokoll unter http://mitglieder.wikimedia.at/Projekte/Zukunft/Protokoll nachgelesen werden.
Mitarbeiter
Projekte
ICANN
Wikimedia Österreich ist 2012 von der ICANN als "At-Large Structure" und damit als Mitglied der "At-Large Community" anerkannt worden.
Die ICANN - ausgeschrieben "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" - ist eine internationale Organisation die sich vorallem um Erteilung von Namen (Domains) und Adressen (IP-Adressen) kümmert. Das tut sie nicht selbst, sondern deligiert diese Aufgaben an regionale und nationale Registrare. Diese gilt es allerdings zu kontrollieren und Regeln zu entwerfen. Damit nimmt die ICANN eine führende Position in der Verwaltung des Internets und der Erstellung von Standards und Richtlinien ein. Teilweise steht sie damit in Konkurrenz zur IETF und IEEE (technologische Standards) und ITU (klassische Telekommunikationsinfrastruktur).
Seit die ICANN vom US-Amerikanischen Handelsministerium unabhängig geworden ist, hat die ICANN hat eine sog. "multiple stakeholder" Struktur, dh. sie wird von verschiedenen Interessensgruppen getragen und gesteuert. Dies sind Regierungen (nach wie vor das US-Amerikanische Handelsministerium), Wirtschaft (Internet Provider und Registries) und Gesellschaft ("At-Large").
Als ICANN-Mitglied hat Wikimedia Österreich nun direkt Zugriff auf die Arbeit der ICANN, kann sich ggf. beteiligen bzw. ist über die internen Mailinglisten informiert über die aktuellen Diskussionen rund um die "Internet Governance". Grund für uns Mitglied bei der ICANN zu werden war ua. Interesse in den Bereichen Netz-Neutralität, Zugangsoffenheit des Internets und damit dessen verantwortungsbewusste Verwaltung sowie sicherzustellen, dass die Gesellschaft Einfluss auf die weitere Entwicklung des Internets nehmen kann - denn diese ist es, die die Wikimedia-Projekte schlussendlich betreibt. Bislang sind wir in der ICANN nicht sehr aktiv - die Organisation ist grösser und komplizierter als die Wikimedia-Bewegung, ausserdem fehlt derzeit die Zeit an Gipfeltreffen wie WSIS, IGF und EuroDIG teilnehmen zu können. Unser Engagement in der ICANN ist kostelnos und langfristig ausgelegt. Wir beobachten die Prozesse und Diskussionen die sich derzeit vorallem auf die neuen Top Level Domains (TLDs) konzentrieren und werden bei Bedarf, bei interessanten Themen von uns hören lassen.
Vertreten wird Wikimedia Österreich in der ICANN von Manuel Schneider und Kurt Kulac. Manuel ist bereits für Wikimedia CH in der ICANN tätig und seit 2010 Vorstandsmitglied der EURALO (European Regional At-Large Organisation), der europäischen Regionalorganisation (RALO) für At-Large-Structures.
- 17. Jänner 2012: Antrag Wikimedia Österreich
- 25. April 2012: Announcement der ICANN über die Aufnahme von Wikimedia Österreich als 162. ALS
Wiki Women Camp
Nach einer Studie in 2010 fand die Wikimedia Foundation heraus, dass neben einem Autorenschwund auch der zu geringe Anteil von Frauen ein Problem der Wikimedia-Bewegung darstellt. Entsprechend wurden verschiedene Konzepte überlegen und Aktivitäten lanciert dies zu ändern.
Eine dieser Aktionen die sowohl direkten Einfluss auf die Aktivitäten der Frauen, aber auch als Planungstreffen für weitere Überlegungen dienen sollte, war das WikiWomenCamp vom 23. bis 25. Mai in Buenos Aires, Argentinien. Diverse engagierte Wikimedianerinnen auf der ganzen Welt planten eine Konferenz speziell für Frauen. Unter anderem machten sich die Organisatorinnen die Mühe alle Länder und deren Frauensituation unter die Lupe zu nehmen:
Wikimedia Österreich unterstützte die Veranstaltung mit einem Budget von 5.000 EUR um Teilnehmerinnen aus Österreich die Reise und Teilnahme zu ermöglichen. Leider wurden trotz mehrfacher Ankündigung und Einladung auf den öffentlichen Mailinglisten, Webseite und Wiki keine Interessentinnen gefunden. Darüberhinaus hat Wikimedia Österreich 2.000 EUR für die Veranstaltung bereitgestellt. Dieser Betrag wurde schlussendlich von den Veranstalterinnen an Wikimedia Deutschland gegeben um weitere Teilnehmerinnen über einen internationalen Stipendienpool zu unterstützen.
23 Teilnehmerinnen trafen sich für drei Tage in Buenos Aires um in 16 Workshops und Sitzungen zu überlegen, warum so wenige weibliche Personen bei Wikimedia mitmachen und wie man dies ändern könnte.
Photoprojekt
Wiki Cup und Schreibwettbewerb
Im WikiCup und im Wikipedia Schreibwettbewerb hat Wikimedia Österreich Preise ausgelobt, als Hauptpreise jeweils ein Wochenende in Wien (mit Einladung zum Stammtisch). Im ganzjährig abgehaltenen WikiCup erhielten alle Teilnehmer jeder Runde jeweils ein speziell designtes T-Shirt. Diese T-Shirts in kleinster Auflage waren schon bald besonders beliebte Souvenirs und erfüllten ihr Ziel, die jeweiligen Teilnehmer für die jeweils kommende Runde noch einmal extra zu motivieren.
WikiTV
2012 war für das WikiTV-Projekt ein durchaus interessantes Jahr. Mit Hilfe des Community Projekt Budget von Wikimedia Deutschland wurde bereits ein Teil einer Videoausrüstung angeschafft. Mit dieser sollten Videobeiträge zu Artikeln erstellt werden.
Bei der Wikipedia Academy (29.-30. Juni) kam die Kamera das erste Mal zum Einsatz. Marco Fleckinger fand spontan Zeit, in Berlin zu diesem Event zu fahren. Erste Erfahrungen mit dem neuen Gerät zu sammeln, war hier das Ziel. Eine Woche später nahm Manuel die neue Ausrüstung mit zur Wikimania in Washington D.C. Beim Vortrag über WikiTV musste diese natürlich stolz präsentiert werden. Hinterher gab es dann auch sehr gutes Echo. Viele wollten bereits jetzt daran teilnehmen.
Hier war ein besonderes Highlight auch der spontane Besuch des ORF-Zentrums in Washingenton D.C. Nach einer sehr interessanten Führung mit dem Korrespondenten Wolfgang Geier, drehte das dortige Team noch ein kleines Interview. Gut verpackt landete dieses ca. eine Woche später als kurzer Beitrag in der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild 2".
Erfahrungen sammeln konnten wir außerdem bei der openSUSECon in Prag. Beim Event Mitte Oktober waren wir als Teil der Filmcrew in gleich mehreren Vortragsräumen dabei. Das dort erworbene Wissen und auch die Kontakte können wir in weiterer Folge nützen, um gemeinsam auch verschiedene Vorträge auf verschiedenen OpenSource-Veranstaltungen mitzuschneiden.
Ein neues, aber interessante Einsatzgebiet für WikiTV ist auch das Erstellen von Tutorials. So war auch beim Landtagsprojekt in Salzburg die Kamera dabei und dokumentierte das Vorgehen der FotografInnen. Zukünftig sollte man nach dem Ansehen des Videos dann über den Ablauf informiert sein.
Buchscanprojekt
LinuxTag
Der LinuxTag in Berlin ist – wie es die Organisatoren bezeichnen – Europas führende Open-Source-Event. Manuel Schneider war dort schon seit vielen Jahren immer wieder als Aussteller vertreten, in den letzten Jahren immer mit einem Stand von OpenZIM in Kombination mit tntnet, da der Entwickler beider Projekte Tommi Mäkitalo ist.
In diesem Jahr hatte Manuel aber etwas anderes vor. Nach den positiven Erfahrungen mit einem Wikimedia Stand am Linuxday in Dornbirn (nicht zu verwechseln mit dem LinuxTag) organisierte er einen solchen Stand auch in Berlin. Stolz kann man auf die erste öffentliche Zusammenarbeit zwischen den drei deutschsprachigen Chaptern Wikimedia Deutschland, Wikimedia Österreich und Wikimedia CH zurückblicken.
Neben den drei deutschsprachigen Chaptern selbst waren des Weiteren auch verschiedene Projekte aus der Bewegung vertreten. OpenZIM und tntnet waren freilich wieder dabei, aber dieses Mal war auch Emmanuel Engelhart mit Kiwix, welches auf diesen beiden aufbaut.
Mit Lydia und Angelika waren ferner als Repräsentantinnen von Wikidata und RENDER vor Ort. Sie wechselten sich mit Catrin Schoneville, Johannes Rohr, Kai Nissen, Katja Ullrich, Michael Jahn, Nils Brenner, Phillip Wilke und Silke Meyer (jeweils von Wikimedia Deutschland) immer wieder gegenseitig ab. Marco Fleckinger, der als Helfer ohnehin vor Ort war, vertrat Österreich selbst.
Ein besonderes Highlight war die Video-Konferenzschaltung zwischen Wien, Düsseldorf und Berlin: Wolfgang und Wolfgang vom ComputerClub 2 wollten ein Interview mit Nils Magnus vom LinuxTag e. V. machen, konnten aber nicht vor Ort dabei sein. Mit Hilfe der Technik des ORF konnte eine Konferenzschaltung zwischen den beiden Außenstellen und Wien hergestellt werden. Organisiert von Manuel trat Wikimedia Österreich zusammen mit dem ORF also als Dienstleister auf.
Obendrein wurden heuer auch die Getränke von den drei anwesenden Chaptern gesponsert. Zusammen mit Wikimedia Deutschland und Wikimedia CH, die auch je 300 Euro sponserten, trug Wikimedia Österreich in geleichem Maße zu einem Gesamtbetrag von 900 Euro bei.
Wikimania-Stipendien
WikiCon
Wiki Loves Monuments
LinuxDay
Der LinuxDay ist eine jährlich in Dornbirn, Vorarlberg, stattfindende Veranstaltung rund um Freie Software, organisiert durch die Linux Usergroup Vorarlberg. Es werden an der HTL Dornbirn einen Samstag lang eine Ausstellung mit Ständen verschiedener Projekte als auch Vorträge präsentiert. Das Publikum ist aufgrund der grenznahen Lage international, die Teilnehmer kommen zu fast gleichen Teilen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Im Jahr 2011 war der LinuxDay erstmals eine Gelegenheit für Wikimedia Österreich an einer Messe teilzunehmen und einen eigenen Stand zu betreiben. Darüber berichteten wir bereits im letztjährigen Jahresbericht.
Auch in diesem Jahr haben wir beschlossen nochmals den Versuch zu wagen um zu sehen, ob wir aus der Veranstaltung einen Nutzen für uns ziehen können. Zwar passen wir als grösster Anbieter freier Inhalte gut in den LinuxDay, allerdings beschränken wir damit unsere eigene Zielgruppe auf die Personen, die bereits Interesse an Freier Software und Freien Inhalten hat. Aktuell sehen wir jedoch den Vorteil damit erst einmal eine Bekanntheit in dieser Community zu erreichen und dort ausser Wikipedia auch die Organisation Wikimedia und ihre weiteren Projekte bekannt zu machen. Dass Wikimedia mehr als Wikipedia ist scheint derzeit die wichtigste Nachricht an die Öffentlichkeit zu sein. Darüber hinaus bietet auch der LinuxDay eine einfache Möglichkeit trinational im deutschsprachigen Raum aktiv zu sein. Da die Veranstaltung kostenlos ist und die Standbetreuer aus der Region kommen sind die Kosten sehr gering.