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Projekte/Wikimania 2013/Berichte/MFleischhacker
Für mich begann diese Wikimania bereits Montagabend (5.8.) auf dem Flughafen Frankfurt – mein Zwischenstopp auf dem Weg nach Hongkong – als mich schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug ein mir bis dahin unbekannter Herr mit meinem Benutzernamen ansprach. Hm? Ich war einigermaßen verblüfft, hatte ich doch nichts an mir, dass man irgendwie mit Wikipedia/Wikimania in Verbindung bringen könnte, und schon gar nicht „MFleischhacker“ auf die Stirn tätowiert. Der Unbekannte stellte sich dann als Benutzer:Regiomontanus heraus. Er habe mitbekommen, dass ich ebenfalls nach Hongkong weiterreise, und „nach dem Ausschlussverfahren“ ermittelt, dass ich dieser komische MFleischhacker sein müsse, da er die anderen WMAT-Stipendiaten schon alle kenne. Tja. So geht's natürlich auch ;)
Auf den Weiterflug wartend sprachen wir über diverse Vereinsgeschichten, künftige Projekte und bestimmte Mitwikipedianer (v. a. ganz böser Klatsch über dich!). Ich merkte, wie wenig man als durchschnittlich aktiver Wikipedianer von diesen Vereinsprojekten und -interna eigentlich mitkriegt, das meiste hörte ich zum ersten Mal. Nach der Landung in Hongkong (Flug: gute Filme, Essen mies, vier Stunden Schlaf) gab's eine kleine Verzögerung, als – noch an Bord – ein Passagier verhaftet wurde (fragt's uns nicht, wir wissen's leider auch nicht). Den Shuttle zum Hotel erwischte ich dann grad noch so. Wie sich rausstellte, war (fast) die gesamte Ö-Delegation gemeinsam untergebracht – aber natürlich ohne mich, der davon nichts mitbekommen hatte... Da es am Hotel aber sonst nichts auszusetzen gab, war das grad noch verkraftbar ;) Am nächsten Tag, Mittwoch, war Sightseeing angesagt (unglaublich geile Stadt!). Über Hongkongs Sehenswürdigkeiten kann euch aber ein Reiseführer sicher besser aufklären als ich, und schönere Bilder als meine gibt's dort auch. Am Donnerstag wagte ich mich dann erstmals auf den Campus der Polytechnischen Universität vor, wo die Wikimania stattfand. Der Tag wurde vor allem mit Smalltalk im „Logo Square" (Chapters Village) zugebracht, da die angebotenen Workshops/Diskussionsrunden (DevCamp, WCA, ...) nicht wirklich was für mich waren. Umso interessanter waren die Gespräche mit den Menschen an den Ständen von Wikimedia CH und Wikimedia Israel. Eine wirklich coole Idee hatten z. B. die israelischen Wikimedianer mit WikiAir: Mitglieder der Vereinigung für Flugzeugbesitzer erklärten sich bereit, Wikipedianer auf noch freien Plätzen bei ihren Routineflügen mitzunehmen, damit sie dabei brauchbare Luftaufnahmen für Commons machen können. Die Ergebnisse (das Projekt wurde auch in einer Präsentation über Chapter-Projekte vorgestellt) können sich wirklich sehen lassen.
Am Abend stand dann die Welcome Party im (auf?) Sky100 auf dem Programm, ein absolutes Highlight dieser Wikimania und mglw. der ganzen Wikimania-Geschichte. Sky100 ist der als Aussichtsplattform genutzte 100. Stock des International Commerce Centre, des derzeit vierthöchsten Wolkenkratzers der Welt. Für die Party wurde die dem Hafen zugewandte Seite des Stockwerks „exklusiv für uns“ gemietet (über die Kosten kann nur spekuliert werden, aber „wir“ haben's ja...). Der Blick auf Hongkongs Skyline aus 393 Metern Höhe (drittes Bild vergrößern) ist jedenfalls an Spektakularität (?!) nur schwer zu übertreffen. Ab zehn Uhr wurde aber bereits damit begonnen, die Gäste – freundlich, aber bestimmt – hinauszukomplimentieren. Gegen elf geschah das dann immer noch freundlich, aber noch einmal deutlich bestimmter. Einigen meiner Mitreisenden war das natürlich viel zu früh, weshalb sie die Party – bis in die frühen Morgenstunden – in einigen Hongkonger Clubs fortsetzten. Mit der logischen Folge, dass etwa die halbe WMAT-Delegation die Eröffnung der Wikimania am nächsten Morgen verschlief *böseschau* *anklagendmitdemfingerzeig*.
Allzu viel verpasst haben sie ehrlich gesagt aber eh nicht. In der opening keynote erzählte Makoto Okamoto von seinem Projekt saveMLAK, mit dem er seit dem Erdbeben und Tsunami in Japan 2011 Museen, Bibliotheken, Archive und Kominkans der betroffenen Region retten will. Zur Koordination wird ein Wiki verwendet. So großartig und lobenswert die Idee ist, so langweilig war Okamotos Vortrag. Eine Keynote sollte meinem Verständnis nach motivierend sein und Möglichkeiten der Weiterentwicklung, eine Vision für die Zukunft aufzeigen. Diese beschränkte sich auf einen nicht allzu spannend vorgetragenen Bericht über ein Wiki, das mit den Wikimedia-Projekten rein gar nichts zu tun hat. Diesen Eindruck teilten alle, mit denen ich darüber gesprochen hab. Jimmy Wales' „State of the Wiki“ war zwar kurzweiliger, dürfte allen, die wie ich nicht zum ersten mal auf einer Wikimania waren, aber ziemlich bekannt vorgekommen sein. Im Grunde recyclet er den Vortrag nämlich jedes Jahr. Ein paar Zahlen, ein bisschen Publikum-Aufwecken. Interessant fand ich aber seine Anregung zur Krise des Journalismus, man solle über neue, mglw. kollaborative Formen von Journalismus nachdenken. Das Thema interessiert mich sehr, ob das Problem aber wirklich auf der Mailinglist von Jimmy Wales gelöst werden wird, weiß ich nicht.
<to be continued>